
Die Adventszeit ist die Zeit des Naschens und des Backens. Ich bewundere und bin stolz auf meine Tochter und meine Frau, was sie in der Adventszeit in ihrer Weihnachtsbäckerei alles zaubern. Mein Sohn ist auch dabei, aber nur für die Hilfsarbeiten zuständig. Als Vortester des Spritzgebäcks in unserem Haus ist er ein anerkannter Plätzchenspezialist – ähnlich wie Tim Mälzer bei den Starköchen.
Ich bekomme nach getaner Arbeit von meinem Sohn eine Nachricht auf mein Handy, welche Plätzchensorte er mir für heute Abend empfiehlt. Wenn ich in der Weihnachtszeit abends nach Hause komme, führt mich dann auch meiner erster Gang direkt in die Küche. Hier genieße ich den Duft von Zimt, Mandeln und Nelken. Das löst bei mir pure Vorfreude auf Weihnachten aus und ich merke, dass wieder ein Jahr schnell an uns vorbeigegangen ist.
Lebkuchen, Vanillekipferl, Spritzgebäck
Ich schaue dann in die verschiedenen Dosen, in denen Lebkuchen, Sesamplätzchen, Vanillekipferl und das Spritzgebäck für mich bereit liegen. Die leckeren Lebkuchen sind mein absoluter Favorit. Diese verspeise ich kurzerhand noch an Ort und Stelle und hoffe, dass es niemand aus meiner Familie bemerkt. Der Bestand nimmt aber relativ schnell ab, was zweifellos auf mich zurückgeführt werden kann.
Wenn ich in meiner Erinnerung schwelge und eine gedankliche Zeitreise zurück in mein elterliches Wohnhaus mache, stelle ich fest, dass sich in all den vielen Jahren nicht viel für mich geändert hat. Nur damals war es die Weihnachtsbäckerei meiner Mutter und meiner Schwester, die immer prall gefüllte Weihnachtsdosen unten im Keller parat hatte.
Hier war es ein Leichtes, sich für die abendliche Lektüre vor dem Schlafengehen eine ordentliche Ration zurecht zu legen oder beim Fernsehen genüsslich zu vertilgen. Der Lebkuchenvorrat war angeblich limitiert. Und so kam es vor, dass meine Mutter bereits in der dritten Weihnachtswoche die Lebkuchen nochmals nachbacken musste, um an Weihnachten nicht blank zu sein. Auf Nachfrage meiner Mutter habe ich meine abendlichen Beutezüge immer auf meinen Vater geschoben, der dann für mich kurzerhand herhalten musste...
Am ersten Weihnachtsfeiertag treffen wir uns alle, um nach dem Mittagessen zum Kaffee die noch vorhandenen Plätzchen zu genießen. Über die Feiertage dauert es dann aber nicht mehr lange bis relativ schnell alles vertilgt wurde und ich mich bereits wieder auf das nächste Jahr freue, um die jeweiligen Plätzchensorten zu genießen.
Text: Ralf Baumeister
Foto: Verena Schmitt / Montage: Anne Schmidhuber
Ralf Baumeister (54) ist Kreisgeschäftsführer des BRK Kreisverbandes Rhön-Grabfeld.
In der Kolumne "Rhöner Adventskalender" schreiben Menschen aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld Anekdoten und Gedanken rund um Advent und Weihnachtsfest.