
Zu einer Konzertreise nach Griechenland brachen Ende März 25 Sängerinnen und Sänger der Berufsfachschule für Musik sowie vier Solisten und Schulleiter Elmar Koch auf. Ziel war Larissa, die fünftgrößte Stadt Griechenlands und Hauptstadt von Thessalien. Bereits vor 35 Jahren bahnte sich eine Freundschaft zwischen der Berufsfachschule in Bad Königshofen und dem Konservatorium der Stadt Larissa an. Der von dort stammende Christos Ktistakis bereitete sich 1990 in Bad Königshofen auf eine Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule Saarbrücken vor. Nach Abschluss seiner Klavier- und Dirigierstudien kehrte er in die Heimat zurück, wo er inzwischen seit fast 20 Jahren Chefdirigent des städtischen symphonischen Orchesters ist. Seinem Beispiel folgend bereiteten sich seitdem zahlreiche junge Griechinnen und Griechen in Bad Königshofen auf ein Musikstudium vor, darunter seine beiden Geschwister Froso und Dimitris. Alle drei gestalten heute aktiv das musikalische Leben in Larissa und ganz Nordgriechenland.
Erster Höhepunkt der Freundschaft zwischen den beiden Instituten war im Jahr 1991 eine Gastspielreise mit Aufführungen des Requiems von W. A. Mozart in Larissa und Thessaloniki, die von Ernst Oestreicher dirigiert wurden. Daran anknüpfend stand zum 35jährigen Jubiläum dieses anspruchsvolle Werk nochmals auf dem Programm, diesmal unter Leitung des neuen Schulleiters Elmar Koch. Der Chor setzte sich aus einem Auswahlchor des Konservatoriums und Berufsfachschülern zusammen, es spielte das städtische Sinfonieorchester von Larissa. Mit den griechischen Musikerinnen und Musikern hatte Christos Ktistakis das Werk vorher einstudiert. Als Solisten wirkten Elisabeth Schmeißer (Sopran) und Fabian Christen (Tenor) mit, zwei ehemalige Absolventen der Berufsfachschule, sowie die Lehrkräfte Barbara Giouseljannis (Alt) und Martin Popp (Bass).
In intensiven Probetagen wuchs das Ensemble aus zwei verschiedenen Ländern zu einem homogenen Klangkörper zusammen. Dies gelang Dank der ausgezeichneten Vorbereitung beider Gruppen. Die Konzerte fanden am vierten und fünften April im großen Konzertsaal des Konservatoriums in Larissa statt. Die Presse sparte nicht mit Lob für die Aufführungen: "Ein musikalisches Meisterwerk, das Trauern zu einer universellen Hymne der menschlichen Seele macht (Übersetzung aus dem griechischen)", war danach zu lesen.
Neben der Musik ist das gegenseitige Kennenlernen ein wichtiger Bestandteil des Austauschs. Die Schülerinnen und Schüler waren in griechischen Familien untergebracht und durften die berühmte Gastfreundlichkeit der Griechen genießen. In den gemeinsamen Proben lernte man sich ebenso gut kennen wie beim Erkunden der Stadt, in der sich neue Läden und Restaurants in direkter Nachbarschaft von antiken Bauwerken befinden. "Wir konnten den Schülern die Tür zu einer anderen Kultur öffnen.", berichtet Elmar Koch. "Auch die Erfahrung, sich auf die griechische Art des Musizierens einzustellen, war sehr wertvoll."
In der Nähe von Larissa liegen die legendären Felsen von Meteora, auf deren Spitzen sich alte Klöster aus der byzantinischen Zeit befinden. Ein Ausflug in diese einzigartige Bergregion und die Besichtigung eines Klosters durfte natürlich nicht fehlen. "Diese Reise war eine tolles Erlebnis!", schwärmt Denis Khraban, Schüler des Aufbaujahres der Berufsfachschule. Die Konzerte und Meteora seien die Höhepunkte der Fahrt gewesen und sicher lange in Erinnerung bleiben.
Die Finanzierung des Projekts wurde von der Regierung von Unterfranken und dem Landkreis Rhön-Grabfeld unterstützt, außerdem vom Förderverein Sostenuto und dem Lions Club Bad Königshofen. Der Gegenbesuch des griechischen Orchesters ist für das kommende Jahr geplant.


