
Am Sonntag empfängt der TSV Bad Königshofen zum Rückrunden-Start der Tischtennis-Bundesliga die TTF Liebherr Ochsenhausen in der Shakehands-Arena. Es ist zugleich, aus Sicht der Gäste aus dem Oberschwäbischen, eine Revanche für die erste Saison-Niederlage (2:3), die der TSV dem viermaligen deutschen Meister und Pokalsieger erst vor fünf Wochen zugefügt hat. Fast schon Routine, aber deshalb nicht mit weniger Arbeit verbunden ist jene der Hygiene-Beauftragten Christiane Aman. Sie ist von Beruf MTLA (Medizinisch-technische Laborassistentin) am Campus in Bad Neustadt und von daher prädestiniert wie keine Zweite.
"Hurra habe ich natürlich nicht geschrien, als ich von Andy Albert und Udo Braungart damals im Frühjahr angesprochen wurde", gesteht sie. "Aber es ging ja zunächst darum, dass die Kinder und Jugendlichen wieder in die Halle zum Training durften. Dass sich das Aufgabengebiet so weit ausdehnen würde, damit war damals ja nicht zu rechnen." Amtsmüde ist sie deshalb aber keineswegs, sondern erledigt ihre Aufgaben präzise, umfangreich bis ins letzte Detail und äußerst zuverlässig. "Daran soll´s auf keinen Fall scheitern."
Aman ist selbst keine Sportskanone
Dabei ist Aman alles andere als selber eine Sportkanone. Schon eher der musische und vor allem soziale Typ Mensch, der von Elternbeirat bis Pfarrgemeinderat unter Corona-Bedingungen anpackt, wo Not an der Frau ist. "Der Rest der Familie treibt aber aktiv Sport", ergänzt sie. Ihr Mann Andi spielt Tischtennis in der fünften Mannschaft.
Die jüngste Tochter, Theresa (16), spielt Tischtennis von klein auf in der hundert Meter vom Wohnhaus entfernten Halle. Als Einzelsportlerin ist Theresa in die erweiterte bayerische Spitze ihrer Altersklasse vorgedrungen. Sie ist bei den Heimspielen für die Reinigung bzw. Desinfektion der Bälle zuständig, die ihre Mutter Christiane vom Tausch der gebrauchten gegen die gereinigten Bälle mit dem Schiedsrichter nach jedem Satz rüber bringt.
Das ist natürlich nur ein kleiner Teil des Aufgabengebiets der Hygiene-Beauftragten. Wobei sich dessen Umfang sogar etwas verringert hat gegenüber den ersten zwei Saison-Heimspielen, in denen je 120 Zuschauer erlaubt waren. Und so bleibt auch diesen Sonntag gegen Ochsenhausen die Haupttribüne wieder komplett leer, die Zusatztribünen müssen erst gar nicht aufgebaut werden.
Zusammenarbeit bei der Erstellung des Hygienekonzepts
Das Bad Königshöfer Modell von Hygienekonzept hat Aman zusammen mit einem der Geschäftsführer der Tischtennis-GmbH Braungart sowie dem beim TSV angestellten Bufdis (Bundesfreiwilligendienstlers) Silas Pehl verfasst. Vorgaben mussten dabei aus vier verschiedenen Verordnungs-Konzepten übernommen werden.
Die Hygienebeauftragte der jeweiligen Heimmannschaft schreibt im Vorfeld die Gastmannschaft an, schickt ihr das lokale Hygienekonzept, wie sich die Spieler in der Halle zu verhalten haben, und die Fragebögen, die von jedem Hallenbesucher auszufüllen sind.
Zuschauer sind aktuell nicht erlaubt
Grundsätzlich, so Aman, dürfen maximal zehn Personen je Mannschaft in die Halle, wobei die Gäste meistens mit fünf bis sechs anreisen. "Wir halten uns mit den Helfern an das Minimum. Grundsätzlich darf nur eine Person in die Halle, die während dieses Spiels für dessen Durchführung eine Aufgabe zu erfüllen hat."
So müssen zum Beispiel ihr Mann und weitere Helfer, die für die Verlegung des roten Spezialbodens und der Box zuständig sind, vor dem Spiel die Halle verlassen und nach dem Spiel wieder zum Abbau kommen. "Unser Konzept steht so, wie es jetzt leider nötig ist, aber auch dafür, wenn es wieder mit Zuschauern weitergeht", versichert Aman. "Dann ist der Aufwand natürlich wesentlich größer. Wir würden ihn aber gern wieder auf uns nehmen."