
Mit Unverständnis hat Peggy Greiser, Landrätin des Kreises Schmalkalden-Meiningen, auf eine Rüge des Deutschen Werberats reagiert. Das Gremium beanstandet den Schriftzug „Prachtregion.de“, der bei den Volleyballerinnen des Bundesligisten VfB Suhl am Allerwertesten prangt, als „sexistisch und respektlos“ gegenüber Frauen.
Die Werbung wurde im Herbst 2018 auf die Shorts der Sportlerinnen aufgedruckt und hat bundesweit für Aufsehen gesorgt. Zuvor stand hier der Slogan "Beste Lage". Was die einen schmunzeln lässt, ruft die Sittenwächter auf den Plan. Peggy Greiser jedenfalls vermeldet als Antwort auf die Rüge in einer Pressemitteilung, dass es sich hierbei "um eine gravierende Fehleinschätzung des Deutschen Werberats" handele. "Hier lässt man jegliches Augenmaß vermissen.“
Landrätin befürchtet Zensur
„Im Schriftverkehr mit uns ist der Werberat teilweise wörtlich der Argumentation der Beschwerdeführer gefolgt. Das ist erschreckend“, sagt Greiser. Dass sich steuerfinanzierte feministische Initiativen wie Pink Stinks Germany längst damit rühmen, den Werberat unter Druck zu setzen, scheine hier selbsterklärend zu sein, so die Landrätin. „Ich halte diese Entwicklung in Deutschland für sehr gefährlich. Wenn jeder mehr oder weniger versteckte Hinweis auf geschlechterspezifische Reize künftig als Sexismus gebrandmarkt wird, brauchen wir über Werbefreiheit in Deutschland nicht mehr zu reden. Dann stehen wir kurz vor der Zensur! Werbefreiheit ist auch Meinungsfreiheit – dafür haben die Menschen in Ostdeutschland vor knapp 30 Jahren hart gekämpft“, so der Wortlaut der Pressemitteilung.

„Ich empfinde es auch in besonderem Maße als Bevormundung gegenüber Frauen, wenn der Werberat argumentiert, dass es nicht darum gehe, wie die Volleyballerinnen die Werbung selbst empfinden“, kritisiert die Landrätin. Zudem betont die Kreischefin, dass der Landkreis dem Werberat zahlreiche Umfragen aus Online-Medien und sozialen Netzwerken beigefügt habe, diese aber nicht gewürdigt worden seien. Die Umfragen machen deutlich, dass 80 bis 90 Prozent der Befragten die Werbung gelungen oder super finden, so Greiser. "Unsere Werbung wird also von außen deutlich und mehrheitlich positiv wahrgenommen. Der Zuspruch für die Kampagne ist sehr groß.“
Hanebüchener Vorwurf
Im Schriftverkehr mit dem Werberat sei deutlich geworden, dass offenbar auf Krampf nach Angriffspunkten gesucht wurde, wie es in der Mitteilung des Landkreises Schmalkalden-Meiningen weiter heißt. Hanebüchen sei aus Sicht der Landrätin etwa der Vorwurf des Gremiums gewesen, man hätte dem Schriftzug „Prachtregion.de“ das „www“ voranstellen müssen, um klarzumachen, dass es sich um eine Internetseite handelt und nicht um das Gesäß der Spielerinnen.
Greiser macht unmissverständlich klar: „Wir sind eine Prachtregion und wir lassen uns nicht vorschreiben, wo wir unsere Werbung platzieren. Deswegen werden wir weiter mit „Prachtregion.de“ auf den Hosen der Spielerinnen des VfB Suhl werben.“ Zudem habe der Landkreis die Kampagne bereits ausgeweitet. Inzwischen trägt auch die Männermannschaft des VfB Suhl 91 die Werbung auf der Hose (Position hinten). „Interessanterweise gab es hierzu noch keine Beschwerden“, so die Landrätin.
Prachtregion-Fanshop eingerichtet
Aufgrund der großen Nachfrage hat der Landkreis noch im vergangenen Jahr einen Prachtregion-Online-Fanshop mit Sport- und Freizeitkollektionen eröffnet. Zudem läuft eine Social-Media-Kampagne mit Influencern aus der Region, die über verschiedene Hotspots wie die Skihalle Oberhof oder das Meeresaquarium Zella-Mehlis berichten. „Unser Fanshop läuft sehr gut. Auch das zeigt, dass unsere Kampagne ein Erfolg ist“, sagt die Kreischefin. Sie lädt die Mitglieder des Werberats ein, die Prachtregion – zwischen Rhön, Rennsteig und Werratal – zu besuchen. „Dann werden die Kritiker verstehen, warum hier mit ‚Prachtregion.de‘ geworben wird“, so Greiser.
Mehr unter www.prachtregion.de
Ps: Der Sponsor unserer ehemaligen (Männer-) Handballmannschaft war "Estella - Ambiente für Ihr Bett". Da gab's irgendwie keinen Aufschrei, höchstens Lacher