Zu einem beeindruckenden Gesamtkunstwerk wurde dieser Nachmittag im Kreiskulturzentrum Kloster Wechterswinkel. Aktionskunst von „rabenschwarz & blütenrein“ und die Ausstellung von Mia Hochrein griffen ineinander und ergänzten sich perfekt.
Geschmeidige Botschaften
Den internationalen Museumstag wählte die Münnerstädter Künstlerin, um ihre Arbeiten, die unter dem Titel „Hochrein“ bis zum 19. Juni zu sehen sind, zu erläutern und einem interessierten Publikum ihre Intentionen zu erschließen. Schon bei diesem Rundgang fielen sie auf, die schwarzen Fantasiefiguren, die sich manchmal pantomimisch als Skulpturen an die altehrwürdigen Kloster-Balken lehnten und manchmal ganz geschmeidig eine Botschaft zu transportieren schienen.
Als Mia Hochrein „die fecher“ (die Feger) ihres „orangen Projekts“ vorgestellt und ihren Platz im „Kaufladen“ eingenommen hatte, zogen leise Klänge die Besucher magisch zurück in den Ausstellungsraum. Verwundert fragt man sich, was da so heile-Welt-mäßig ans Ohr dringt. Es ist tatsächlich die „Stille Nacht“, als Ausgangspunkt. Am Ende darf sie die aufgewühlten Emotionen auch wieder auffangen.
Aber zwischendrin, da wird's richtig turbulent, da reißen Rhythmus und Sprechgesang den Betrachter mit hinein in den Strudel der eilenden Zeit, die sich nicht stoppen und nicht rückwärts drehen lässt, nur mit der Hoffnung zu ertragen ist, dass es immer weitergehen wird.
Stimme als Instrument
Selbst wenn sich die Angst breitmacht, im Fluss der Zeit unterzugehen. Rettung könnte ein Boot bieten, damit fügt sich Mia Hochreins weißes Kunstwerk umgekehrt in die ungewöhnliche Session ein. Gedanken wie „Nichts kann mich davor bewahren, zu sein, wie ich bin“ hat Petra Blume formuliert, Carola Thieme setzt ihre Stimme als ausdrucksstarkes Instrument ein und Jochen Volpert entlockt seiner Gitarre die abenteuerlichsten Töne, indem er beispielsweise mit einer Kaffeetasse über die Saiten fährt oder den Gitarrenhals an der Podestkante ansetzt und dann rauf- und runterzieht.
Schwarz mit Engelsflügeln
Viel Existenzielles fließt ein, als Symbolfiguren werden der schwarze Rabe und der weiße Teddybär, ausgestattet mit Engelsflügeln, einbezogen in ein Spiel, das im Augenblick lebt und im Tiefgang weiterwirkt.