Hoch motiviert und froh gelaunt bestiegen die Rhönklubfreunde an den verschiedenen Haltestellen den Bus, der sie Richtung Bamberg, nach Hirschaid, brachte. Dort, im Cafe Göller, wartete ein vielseitiges, köstliches Frühstücksbüfett. Pünktlich um 9 Uhr verließ die Gruppe diesen reizenden Marktflecken an der Regnitz und fuhr weiter nach Altötting. „Das Herz Bayerns und eines der Herzen Europas“, so nennt Papst Benedikt XVI. diesen, seit 500 Jahren bedeutendsten Marienwallfahrtsort Deutsch-lands. Seit mehr als 1250 Jahren ist diese Stadt geistliches Zentrum Bayerns. Leider wurde dort die Zeit sehr knapp und so konnten nur „die fußtüchtigsten Wanderer“ die Gnadenkapelle und die Stiftskirche besuchen. Um 14 Uhr schon wurden die Ausflügler in der Käserei „Bergader“ in Waging am See erwartet. Sie hatten eine sehr interessante Führung durch das Werksgelände. Es schloss sich eine Verkostung hervorragender Käsesorten an, ergänzt durch erfrischende Softgetränke und Wein. Der Bus brachte die Rhönklubler dann wohlbehalten zu ihrem Ziel, das Alpensport-Hotel Seimler in Berchtesgaden.
Am zweiten Tag ging es mit dem Bus sehr steil, bis zu 26 Prozent hinauf auf den Obersalzberg. Dieser war seit 1923 Hitlers Feriendomizil und wurde nach 1933 zum zweiten Regierungssitz, neben Berlin, ausgebaut. Dieses Dokumentationszentrum unterscheidet sich von vergleichbaren Einrichtungen (KZ-Gedenkstätten, Holocaust-Museen, usw.) und temporären NS- Ausstellungen. Es beschränkt sich nicht auf die Ortsgeschichte und auf Ausschnitte der historischen Wirklichkeit, sondern verbindet die Geschichte des Obersalzbergs mit einer Darstellung der zentralen Erscheinungsformen der nationalsozialistischen Diktatur.
Tief betroffen und erschüttert verlässt man dieses Haus nach dem Betrachten der eindrucksvollen Schautafeln und authentischen Filme in den Bunkern. Leider fiel die Auffahrt mit dem offiziellen Linienbus auf das höhergelegene Kehlsteinhaus – 1834 Meter – einer Panne zum Opfer. Einer der Linienbusse blieb mit einem Schaden auf der nur einspurig befahrbaren Strecke liegen und so ging nichts mehr. Erst nach etwa drei Stunden konnte die Strecke wieder freigegeben werden.
Sicherlich wäre es ein weiterer Höhepunkt gewesen, das 1939 in nur 13 Monaten in den Felsen gebaute Kehlsteinhaus zu besuchen. Es gilt als ein Meisterwerk der Ingenieurbaukunst.
Um das vorbestellte Programm einhalten zu können, entschied sich die Reisegruppe zunächst für einen Stadtbummel durch Berchtesgaden, um dann zum Königssee weiter zu fahren. Dort überraschte sie der Wettergott mit einem kräftigen Gewitterschauer, den sie abwarteten, um dann pünktlich, bei herrlichem Sonnenschein, die Seereise nach St. Bartholomä zu genießen. Smaragdgrünes Wasser zu Füßen der imposanten Watzmann-Ostwand, das berühmte Echo und sanftes Dahingleiten – ein Erlebnis. Mit dem Königssee hat die Natur ein Meisterstück vollbracht. Seine Naturschönheiten sind atemberaubend, sein Charme ist unwiderstehlich. Es ist der tiefste See Bayerns, der jeden in seinen Bann zieht.
Auf der Halbinsel St. Bartholomä befindet sich die Kirche aus dem Jahre 1134 und das Jagdschloss der bayerischen Könige – heute das historische Gasthaus. Dort genoss man den Nachmittagskaffee, mit köstlichem Kuchen, während draußen wieder ein Gewitterschauer tobte. Aber rechtzeitig zum Bummeln und zur Seefahrt begrüßte die Ausflügler wieder die Sonne.
Der dritte Tag brachte sie direkt zur Talstation der Jennerbahn in Schönau – dem Geburtsort von Romy Schneider. In circa 25 Minuten schwebte die Zweierkabinenbahn auf 1800 Meter zur Bergstation. Dort erwartete die Gruppe sehr gemischtes Wetter. Innerhalb von Minuten wechselte es von Sonne zu dicken Nebelschwaden, so dass ständig andere Eindrücke wahrnehmbar waren. Ein 15-minütiger Aufstieg zum 1874 Meter hohen Gipfel entschädigte mit einem 360-Grad-Panoramablick auf den malerischen Königssee. Aber auch hier musste man etwas Geduld aufbringen und man wurde mit einem herrlichen Bergerlebnis belohnt.
Nach 12 Uhr ging die Fahrt weiter nach Salzburg. In zwei Gruppen durchstreifte man mit einheimischen Fremdenführerinnen bei einem gemütlichen Spaziergang die wunderschöne Altstadt, die 1972 zum UNESCO-Welterbe ernannt wurde. Die Rhönklubler lernten einige der wichtigsten Sehenswürdigkeiten, wie den Dom, Residenz der Erzbischöfe, Festspielhaus, Mozarts Ge- burtshaus in der Getreidegasse und mehr kennen. Nach einem Besuch in einem der Kaffeehäuser schlenderten sie zurück zum Bustreffpunkt im Nonntal.
Der vierte Tag, gleichzeitig Heimreisetag, brachte eine Fahrt nach Bad Reichenhall, zur „Alten Saline“. Vielleicht die schönste Saline der Welt, ist dieses Industriedenkmal die mit Sicherheit einzige königliche Saline. Denn König Ludwig I. von Bayern selbst ließ sie 1837 erbauen. Die Reisenden streiften mit einer sachkundigen Führerin durch den unterirdischen Quellenbau und die Solegrotte in vergangene Zeiten.
Sehr beeindruckend die Wassersäulenhebemaschine aus dem Jahre 1810, die seither noch niemals stehen geblieben ist. Nun mussten die Reisenden aber endgültig unsere Heimreise antreten. Eine willkommene Vesperpause brachte sie nach Abensberg, in den außergewöhnlichsten Biergarten Bayerns. Dort steht unter anderem der Kuchelbauerturm, ein Architekturprojekt nach Friedensreich Hundertwasser. Wie auch der gesamte Biergarten und das angrenzende Museum in diesem Stil gestaltet sind.
Neben diversen bayerischen Schmankerln ließ man sich die Kuchelbauer Weißbierspezialitäten schmecken. Um 16 Uhr hieß es jedoch Abschied nehmen und der Bus brachte seine Gäste über die Autobahnen nach Hirschaid-Röbersdorf. Dort fand im Hotel-Gasthof Wurm die erlebnisreiche Rhönklubfahrt einen geselligen Abschluss. Bei netten Gesprächen, guten Getränken und hervorragendem Essen verging die Zeit wie im Flug. Um 19:30 Uhr hieß es: Einsteigen zur letzten Etappe, zurück in die Heimat.
Ullrich Bergner bedankte sich mit humorigen Worten bei Reiseleiter Horst Rösch für die gute Planung und Organisation und überreichte ein Präsent von den Mitreisenden. Rösch seinerseits bedankte sich bei „seiner Rhönklubfamilie“ fürs Mitfahren und besonders für die Disziplin und Pünktlichkeit. Weiterhin sprach er ein großes Lob aus an den sehr umsichtigen und hilfsbereiten Fahrer Alexander und bedankte sich bei Monika Sum, die von Beginn der Planung an und bei der gesamten Organisation immer ein sehr guter und zuverlässiger Partner war.