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BAD NEUSTADT
Traum wird wahr, Schokokuss platzt
Dozent Patrick Halboth und interessierte Zuschauer bei einem höchst ungewöhnlichen Versuch.FOTO: Karin Nerche-Wolf
| Dozent Patrick Halboth und interessierte Zuschauer bei einem höchst ungewöhnlichen Versuch.FOTO: Karin Nerche-Wolf
Von unserer Mitarbeiterin Karin Nerche-Wolf
 |  aktualisiert: 18.03.2016 03:28 Uhr

Riesengroße Augen machten die Studenten der Kinder-Uni noch ganz zum Schluss des Wintersemesters. Zur Gaudi führte Dozent Patrick Halboth einen höchst ungewöhnlichen Versuch durch: Er setzte einen Schokokuss unter eine Glashaube und verringerte dann den Luftdruck im Gefäß.

Was passierte? Die Schokohülle platzte und die Eierschneemasse darunter ging auseinander wie ein Luftballon, der gerade aufgepustet wird. Schöne Schmiererei, aber sehr eindrücklich, zum Thema passend und zum süßen Abschiedsgenuss – einem appetitlichen Schokokuss – überleitend.

Vorher hatten die Mädchen und Jungen gespannt das Projekt „Skywalker“ verfolgt, das Patrick Halboth vorstellte. Der 20-jährige Student der Elektro- und Informationstechnik hatte als Schüler des Münnerstädter Gymnasiums unter diesem Titel einen Wetterballon entwickelt und damit in den Jahren 2013 und 2014 beim Wettbewerb „Jugend forscht“ den ersten Platz des Regionalentscheids und den dritten Rang auf Landesebene belegt. Nun regte er seine Zuhörer mit seiner Vorlesung zur Nachahmung an.

Es war der Stratosphärensprung von Felix Baumgartner im Jahr 2012 gewesen, der Halboth auf die Idee seines Skywalkers brachte. Einen Ballon in 30 Kilometer Höhe (da beginnt die Stratosphäre) zu schicken und von dort Messdaten zum Wetter zu bekommen, das wäre ein Traum. Wie er Wirklichkeit wurde, das beschrieb der junge Forscher ganz genau.

Er brauchte einen stabilen Ballon aus Latex, einen kleinen Fallschirm und eine Gefrierbox, in die er einen Mikro-Computer für die Messdaten, ein GPS-Modul für die Aufenthaltskoordinaten und eine Kamera für wunderschöne Bilder von der Erde legte. Er füllte den Ballon mit Helium, bis er einen Durchmesser von rund zwei Metern hatte, und ließ ihn in Münnerstadt starten. Der Ballon stieg und stieg, seine Aufnahmen zeigten, dass er Flugzeuge auf der Höhe von 10 000 Metern schnell unter sich ließ. Der Luftverkehr wusste von der Existenz des Ballons, denn er war angemeldet und genehmigt.

Nun haben wir den Punkt „Schokokuss“ erreicht, denn weil der Luftdruck in Stratosphärennähe immer dünner wird, dehnt sich der Ballon so weit aus, dass er bei einem Durchmesser von zwölf Metern in 32 Kilometern Höhe (Außentemperatur minus 50 Grad) platzt. Seine Fetzen und die Gefrierbox mit den wertvollen Messdaten segeln mit dem Fallschirm zur Erde, über GPS kennt Patrick Halboth die Landestelle, die in diesem Fall in der Nähe von Haßfurt lag (gesamte Flugdauer vier Stunden).

Ein anderes Mal endete das Experiment im Thüringer Wald, aber nicht auf dem Boden, sondern hoch oben in den Bäumen. Diese Tatsache zu entdecken war fast so schwer wie die Entwicklung des bemerkenswerten Projekts „Skywalker“, verriet Halboths Schmunzeln.

Ins Sommersemester startet die Kinder-Uni am Samstag, 16. April. Schon jetzt weisen die Verantwortlichen Petra Bieber und Kai Uwe Tapken darauf hin, dass Vorlesungsbeginn an diesem Tag ausnahmsweise um 14 Uhr ist. Jörg Geier, im Landratsamt zuständig für Kreisentwicklung, spricht über die Elektromobilität, die am Wochenende 16./17. April bei der Fahrzeugschau in Bad Neustadt im Mittelpunkt steht.

 
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