Mit einer Überraschung wartete Kurt Mauer, Vorsitzender des Kommunalunternehmens Naturfriedhof St. Ursula Alsleben, bei der ersten Führung nach dem Lockdown am Sonntagnachmittag auf. Mit der Erweiterung des Naturfriedhofs wurde schon begonnen. Die 930 Grabstätten des 2014 eröffneten Areals nahe der Ursulakapelle mit einer Fläche von 0,72 Hektar, sind fast vollständig verkauft oder reserviert. „Wir haben reagiert und legen deshalb in einem weiteren Waldstück die Voraussetzungen für weitere Urnenbestattungen.“
Der neue Bereich mit 0,95 Hektar wird aus Eigenmitteln des Kommunalunternehmens, ohne Zuschuss der Gemeinde oder Fremdmittel finanziert. Das Konzept des Naturfriedhofes St. Ursula wurde bereits von den Gemeinden Sailauf und Laufach (Spessart) im Rahmen eines Kommunalen Zweckverbandes umgesetzt. Dort entstand der „Naturfriedhof Bischling im Spessart“.
60 Grabstellen braucht es für die laufenden Kosten
Kurt Mauer verwies auf die jährlich anstehenden Arbeiten wie Bäume ausasten und Wegepflege. Diese Kosten werden durch die Grabplatzverkäufe bestritten. Knapp 60 Grabstellen seien hierfür erforderlich. „Bislang haben wir gut wirtschaften können und die Kosten, sogar mit einer Reserve, finanziert.“
Im Naturfriedhof St. Ursula findet man Urnen nicht nur aus Rhön-Grabfeld und Thüringen, beigesetzt sind auch Menschen aus Bonn oder Freiburg. Kurt Mauer: „Wir sind ökumenisch ausgerichtet und für alle Menschen offen.“ Man verkaufe nicht Bäume, sondern Grabstätten. Zwölf Urnen können um einen Baum angeordnet werden. Dabei wird auf entsprechenden Abstand geachtet, um die Wurzeln nicht zu zerstören. Die Grabstätte ist auf einen Zeitraum von 30 Jahren ausgelegt und man kann Reservierungen vornehmen und den Platz auswählen. "Wichtig war uns, dass es keine anonymen Beisetzungen geben darf und alle Gräber mit einem einheitlichen kleinen Grabstein gekennzeichnet sind“, sagt Kurt Mauer.
Friedhof ist gut erreichbar und barrierefrei
Grabschmuck sei nicht zulässig, "die Natur schmückt hier die Gräber." Die Anlage auf einer Anhöhe bei Alsleben liegt in einem Eichenmischwald. Menschen, die ein sehr enges Verhältnis zur Natur haben, nehmen diesen Friedhof gerne an. Die Lage und die unmittelbare Nähe zu der historischen Wallfahrtskirche machen diese Ruhestätte zu einem ganz einzigartigen Naturfriedhof. Vom Gedenkplatz mit einem Kreuz und einer Schnitzerei des Milzer Bildhauers Dieter Frank schweift der Blick weit über das Grabfeld bis in die Rhön und den Thüringer Wald. Parkplatz, Kirche und Friedhof sind gut erreichbar und barrierefrei.
Nicht bestätigt haben sich die Befürchtungen, dass sich der Naturfriedhof St. Ursula zu einer Konkurrenz zu kommunalen Friedhöfen entwickeln könnte. "Wir waren Impulsgeber für das Umdenken, denn mittlerweile gibt es dort auch Urnenbestattungen an Bäumen", sagt Forstrat a.D. Erwin Kruczek, der das Konzept des Naturfriedhofs St. Ursula entwickelt und mit dem damaligen Bürgermeister Kurt Mauer und dem Trappstädter Gemeinderat umgesetzt hat. Dass auch die Diözese Würzburg mitwirkte, habe man Pfarrer Andreas Bracharz und dem inzwischen verstorbenen Generalvikar Karl Hillenbrand zu verdanken. Für sie war es wichtig, bei den Bestattungen die Kirche einzubeziehen, um dort Gottesdienst oder Andacht halten zu können.