
Nach der Eröffnung eines „Tastinghauses“ am Ortsrand von Trappstadt gibt es in der Marktgemeinde im Zusammenhang mit dem Brenner-Handwerk jetzt eine weitere Attraktion: Im Ortszentrum hat Mathias Gerstner eine ehemalige Bullenscheune in eine Genussscheune mit moderner Brenntechnik, einem großen Verkostungsbereich und Präsentationsmöglichkeiten für seine Edelbrände umfunktioniert.
Was praktisch ist: Der Gebäudekomplex, den der 47-jährige Bankbetriebswirt vor sechs Jahren gekauft hat, liegt in unmittelbarer Nähe zu seinem Wohnhaus. Es handelt sich um das ehemalige, denkmalgeschützte Gemeindehaus aus dem Jahr 1780 und die dazugehörige ehemalige Bullenscheune der Gemeinde. Schräg gegenüber wird in den nächsten zwei Jahren der neue Dorfplatz entstehen.

Brenner und Edelbrandsommelier Mathias Gerstner hat das Anwesen erworben, nachdem sich eine stetig steigende Nachfrage nach seinen Destillaten abgezeichnet hatte. Der Trappstädter entdeckte seine Leidenschaft für das Brennen, als er vor zwölf Jahren herausfand, dass sein Urgroßvater bis in die 1950er Jahre eine Obst- und Getreidebrennerei in Trappstadt betrieb.
Zwei Jahre später, im Jahr 2011, floss dann schon das erste fränkische Obstwasser aus der eigenen Brennerei, wobei er zum Start auf ein gebrauchtes Brenngerät aus dem Jahr 1980 zurückgriff.
Hochmoderne Kupferbrennerei
Zehn Jahre später hat sich nicht nur der Standort der Brennerei verändert, sondern in der neuen Brennscheune hat auch moderne Technik Einzug gehalten. Rund 25 000 Euro hat Gerstner in eine neue hochglänzende Kupferbrennerei investiert. „Die Holzbefeuerte Brennblase verfügt über modernste Technik wie etwa eine LED-Beleuchtung, um den Brennvorgang genau kontrollieren zu können“, erklärt der Edelbrenner. „Außerdem gibt es eine Vorrichtung, die die Brennerei nach dem Brennen automatisch mit Sprühköpfen reinigt.“

Zahlreiche Auszeichnungen
Summasummarum hat Mathias Gerstner binnen eines knappen Jahres einen sechsstelligen Betrag in sein neues Projekt im Trappstädter Ortszentrum investiert. Seine Destillate sind Bio-zertifiziert und schon vielfach prämiert worden. Erst kürzlich wurden beim größten Brennerwettbewerb „Bayern Brand“ seine Produkte mit einer Gold- und fünf Silbermedaillen ausgezeichnet, darunter der Dandelion Dust Franconia Dry Gin, den er zusammen mit Jörg Geier aus Bad Neustadt entwickelte und der im Dezember 2020 als erster Gin auf der neuen Brennerei destilliert wurde.
Tastings für größere Gruppen möglich

In der rund 70 Quadratmeter großen Brennscheune, bei deren Umbau er streng darauf geachtet hat, den ursprünglichen Scheunencharakter zu erhalten, sind jetzt Verkostungen von größeren Gruppen bis zu 40 Personen möglich. „Um solche Tastings anbieten zu können, habe ich mir im Landratsamt extra eine Gaststätten- und Schankerlaubnis eingeholt“, so Gerstner. Der Trappstädter ist zuversichtlich, dass solche Edelbrand-Verkostungen bald wieder möglich sein werden.