
Mit Spannung hatten Verwandte und Bekannte, Kunden und Mitarbeiter die Ausstrahlung der Sendung „Rosins Restaurants“ am Dienstagabend auf Kabel 1 erwartet. Anja Schill, Betreiberin des Berggasthofs Rother Kuppe, hatte den Fernsehkoch um Hilfe gebeten, um ihren Betrieb auf Vordermann zu bringen. Zuvor war im Internet ein Trailer zu sehen, in dem die Ankunft des Sternekochs im Berggasthof und die erste Begegnung mit Anja Schill, Mutter Ramona Hacker, Koch Dennis und Ehemann Marcel gezeigt wurde.
Mit dem Verlauf der Dreharbeiten war Anja Schill im Nachhinein nicht ganz glücklich. Sie befürchtete, dass der Betrieb zu negativ dargestellt würde. Probleme gab es allerdings genug, wie in der Sendung deutlich gezeigt wurde. Die Zahl der Gäste war rückläufig, bei der Chefin lagen die Nerven blank und die Familie wollte sie wieder öfter zu Hause haben, wie Sohn Justin sagte. Koch Dennis, der nur stundenweise eingesetzt war, weil er angeblich noch einen Cateringservice zu unterhalten hatte, war mit dem A-la-carte-Geschäft überfordert. „Essen schlecht, Essen kalt“, schilderte Schill die Kommentare der Gäste.
Überkochende Gefühle
„Überkochende Gefühle“ – so betitelt der Sender Kabel 1 die neueste Folge von „Rosins Restaurants“, denn Tränen und Vorwürfe gab es reichlich in dem Berggasthof mit seiner wunderbaren Aussicht über die schöne Rhön. Schuld an der Misere war laut Schill der unzuverlässige Koch, auf den sie vor allem sauer war, weil er sie am Silvesterabend mit 120 Gästen sitzen ließ. Nach langem Bohren gab er vor laufender Kamera zu, keinen Autounfall gehabt zu haben – er hatte aufgrund einer persönlichen Misere zu viel getrunken.
Sohn Justin brachte es auf den Punkt. Auf die Frage Rosins, wie es ihm im Restaurant schmecke, zählte er auf, was alles versalzen war – nämlich die Soße und die Pommes. Das Steak bekam er nicht runter. Negative Kommentare gab es auch von den ersten Testessern, die mit dem Menü von Koch Dennis konfrontiert wurden. Der Service wurde von ihnen am besten bewertet. Nachdem sich Chefin und Koch zunächst auf einen Neuanfang geeinigt hatten, stellte sich heraus, dass wegen der Unzuverlässigkeit des Mannes die weitere Zusammenarbeit nicht möglich war.
„Wenn es nicht passt, muss man sich trennen“, sagte Rosin, war dann aber doch überrascht, als er erfuhr, dass es wirklich zur Entlassung von Dennis gekommen war. In der Küche stand jetzt Koch Peter, der zunächst wortkarg und etwas langsam wirkte, aber dann auf Betriebstemperatur kam. Er sorgte allerdings dafür, dass die Zuschauer Rosin einmal sprachlos erleben durften. Auf den Rat, er solle doch modernere Gerichte auf die Speisekarte setzen, da gebe es im Internet eine Million Anregungen, antwortete Peter: „Ich habe kein Internet.“ Rosin wirkte geschockt und machte eindringlich deutlich, wie wichtig Weiterbildung auch für gestandene Köche sei.
Mit neuer Speisekarte und der Renovierung des Gastraums, an der sich auch der Verpächter, der Rhönklub-Zweigverein Nordheim, beteiligte, soll es nun aufwärts gehen. Mit einem positiven Testessen am Ende, bei dem die Gäste 47 von 50 möglichen Punkten vergaben, ging die Sendung zu Ende. In einer nachfolgenden Sendung konnten die Zuschauer sehen, wie es im Berggasthof nach Rosins Einsatz weiterging. Der Betrieb lief prima. „Es wird jeden Tag ein bisschen besser“, so die Chefin.
Anja Schill hatte früher im Berggasthof als Bedienung gearbeitet. Als der damalige Pächter aufgab, erfüllte sie sich Traum von der Selbstständigkeit, wobei sie von ihrer Mutter unterstützt wird. Ehemann Marcel hält ihr den Rücken frei. Anja Schill musste einige kritische Worte von Rosin einstecken, der ihr vorwarf, selbst unstrukturiert zu sein und ihr Umgangston mit den Mitarbeitern doch sehr zu wünschen übrig lasse. Ein Schnellkurs in puncto „Chef sein“ sollte da helfen. Am meisten beeindruckte Rosin Schills selbst gemachte Torte, die fand er einfach „mega“.
Berggasthof auf Erfolgskurs: Viele Anrufe am Tag danach
„Es ist ein komisches Gefühl, sich selbst im Fernsehen zu sehen. Ich habe die Sendung gestern Abend mit viel Spannung und ganz anders als sonst angeschaut.“ So beschrieb Anja Schill, Betreiberin des Berggasthofs Rother Kuppe, am Morgen nach der Ausstrahlung von „Rosins Restaurants“ ihre Gefühle während der Sendung.
Die Resonanz ist für sie „einfach Wahnsinn“. Am Mittwochvormittag kam sie nicht mehr von Telefon weg. „Wildfremde Leute riefen an und wollten nur mal hallo sagen oder fragten nach Rezepten, einige haben auch Reservierungen angemeldet“, freut sie sich.
Insgesamt sei der Film über den Berggasthof und über sie selbst doch „relativ gut rübergekommen“, so das Fazit der Chefin auf der Rother Kuppe, die befürchtet hatte, „niedergemacht“ zu werden. Manche Situationen waren etwas aus dem Zusammenhang gerissen, und sie meinte, dass die Zuschauer nicht wissen können, warum sie jetzt gerade so emotional reagiert habe. Alles in allem habe sie doch vieles umsetzen können, was der Starkoch ihr geraten hat.
Jetzt schaut sie positiv der neuen Saison entgegen. „Ich habe es nicht bereut, Frank Rosin um Hilfe gebeten zu haben“, so ihr Fazit. Am Ende der Sendung hatte sie sich mit Blumen bei ihm bedankt, sein Besuch und das Mitwirken des ganzen Teams haben dem Restaurant wieder neuen Schwung gegeben.

