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Großbardorf/Althausen
Traditionelle Prozessionen zu Fronleichnam: Trotz Regen und weniger Blüten entstanden kleine Kunstwerke
In Althausen werden die letzten Blumen gelegt. In mühevoller Arbeit entstanden für die Fronleichnamsprozession Blütenteppiche in den Orten.
Foto: Hanns Friedrich | In Althausen werden die letzten Blumen gelegt. In mühevoller Arbeit entstanden für die Fronleichnamsprozession Blütenteppiche in den Orten.
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 07.06.2024 02:42 Uhr

Die Blütenteppiche aus vielen verschiedenen Blumen gehören seit vielen Jahren zu einer Fronleichnamsprozession. Bereits am Mittwochnachmittag wurden sie in Großbardorf und im nahen Althausen gelegt. Trotz eines regenverhangenen Himmels und der Vorhersage für Regen. So gingen die Blicke der Blumenleger immer wieder nach oben. Wird es regnen? Findet die Prozession statt? Hat der Wind dem Teppich zugesetzt und Blüten weggeweht? Letztendlich aber fanden die Prozessionen statt. Dass das möglich war, nannte Pfarrer Joe in Althausen "ein kleines Wunder". Man habe trotz widriger Umstände die Prozession durchgeführt und sei am Ende mit Sonnenstrahlen belohnt worden.

Während es in Althausen vier Altäre auf dem Prozessionsweg gab, war es in Großbardorf in diesem Jahr nur einer. Von der Kirche zogen die Gläubigen dorthin und Pater Jose spendete dem Dorf den Segen mit der Monstranz.

Am Bildstock in Großbardorf wirft Katja Harth noch einmal einen Blick auf den Blütenteppich, bringt Blumen zum Altar, bevor dort der historische Hausaltar aufgestellt wird.
Foto: Hanns Friedrich | Am Bildstock in Großbardorf wirft Katja Harth noch einmal einen Blick auf den Blütenteppich, bringt Blumen zum Altar, bevor dort der historische Hausaltar aufgestellt wird.

Hausaltar der Familie Harth in Althausen ist rund 200 Jahre alt

Die Familie Harth ist seit Jahrzehnten für den Blumenteppich und den Altar am Bildstock an der Kirche verantwortlich und so war es auch in diesem Jahr. "Meine Eltern haben es von ihren Eltern, die wieder von den ihren übertragen bekommen und so weiter", sagt Wolfgang Harth. Die Kinder hatten Blumen gesammelt und schließlich legte die Familie einen Teppich mit einem großen Kreuz. Katja und Wolfgang Harth übernahmen die restlichen Arbeiten für den Altar.

Kurz vor der Prozession kam dann noch ein kleiner, kunstvoll gestalteter, holzgeschnitzter Hausaltar hinzu. Das kleine Kunstwerk wird auf rund 200 Jahre geschätzt. Es wird im Hause Harth wie ein Augapfel gehütet. Das Heiligenhäuschen gibt es erst seit 2016. Damals bauten Wolfgang Harth, Wolfgang Jundel, Kilian Jahrsdörfer und Berthold Derleth es in mühevoller Arbeit aus Bruchsteinen auf. Nun dient es alljährlich als Prozessionsaltar.

Einen Hausaltar besitzt auch die Familie Reichert in Althausen. Vor einigen Jahren wurde er restauriert. Auch in diesem Jahr ist es Aufgabe der Familie, vor dem Haus einen kleinen Fronleichnamsaltar zu errichten. Diesmal wurde ein Blumenteppich mit dem Pfingstmotiv gelegt. Die Kommunionkinder hatten einen Weg mit Fußabdrücken vorbereitet. Er erinnerte an das Motto ihrer Erstkommunion "Geh mit mir". Weitere Altäre befanden sich an einem Bildstock und am Dorfplatz. Hier sah man ein großes Kreuz mit dem Christuszeichen in der Mitte.

Blick zum Himmel: Wird das Wetter halten?

Das alles hatte mehrere Stunden Arbeit gekostet. Und auch hier immer wieder der Blick zum Himmel. Luise Reiher hatte sich auf die Wetterapp verlassen. "Danach soll es erst ab 21 Uhr regnen", meinte sie und sollte Recht behalten. Wenn es in diesem Jahr auch nicht allzu viele Blumen gab, musste doch jede Blüte in die Hand genommen und auf den Untergrund gelegt werden. Nach und nach entstanden dann – wie in Althausen – biblische Motive oder in Großbardorf ein großes Kreuz, umrahmt von Blumen.

Pfarrer Pater Joe las am Hausaltar der Familie Reichert in Althausen das Evangelium. Die goldenen Monstranz stand im 'Sakramentshäuschen'.
Foto: Hanns Friedrich | Pfarrer Pater Joe las am Hausaltar der Familie Reichert in Althausen das Evangelium. Die goldenen Monstranz stand im "Sakramentshäuschen".

Es ist etwas Besonderes, wenn die Prozession am Hausaltar Halt macht, die goldene Monstranz an oder in das "Sakramentshäuschen" gestellt wird und von hier aus durch den Geistlichen der Segen gegeben wird. Sowohl in Großbardorf als auch in Althausen dankten beide Geistliche den Familien, die wieder die Blumenteppiche gestaltet hatten, aber auch den Vereinen, die durch Fahnenabordnungen vertreten waren und den Vielen, die dazu beitrugen, dass die Prozession am Fronleichnamstag würdig gestaltet werden konnte.

In Großbardorf hielt Pater José den Gottesdienst und segnete bei der kleinen Fronleichnamsprozession das Dorf.
Foto: Wolfgang Harth | In Großbardorf hielt Pater José den Gottesdienst und segnete bei der kleinen Fronleichnamsprozession das Dorf.

Ehemalige Ministranten hatten den Altardienst mit übernommen und Althäuser trugen Fahnen, Kreuz und die beiden historischen Engelfiguren. Unter Glockengeläute und mit dem Lied "Großer Gott, wir loben dich" zog man dann wieder in das Gotteshaus ein, während draußen die Abendsonne noch einmal hinter den dicken Wolken hervorkam.

 
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