Die Unterweißenbrunner Kirmes ist für ein volles Programm am Festwochenende 13. bis 15. Oktober bekannt. Alte Tradition mit frischem Anstrich gepaart, zieht alljährlich viele Besucher in den Ortsteil von Bischofsheim. Kirmesgesellschaften aus der Rhön und dem Grabfeld finden sich ein, um gemeinsam zu feiern.
Im vergangenen Jahr galt es das 30-jährige Bestehen seit Wiederaufnahme in den 1990ern zu feiern. Heuer steht wieder ein kleines Jubiläum an. Zum zehnten Mal spielt die Gruppe Rhönrabatz im Festzelt am Sportplatz. Sie sind der sogenannte "Headliner", das Zugpferd am Samstagabend.
Viele Besucher kommen auch oder gerade wegen Rhönrabatz. Das freut natürlich die beiden Musiker Joachim Gundelach und Holger Kern, die immer wieder gerne der Einladung des Jugendvereins Feldapotheke, dem Ausrichter der Kirmes, folgen.
"Für uns ist es etwas ganz Besonderes in Unterweißenbrunn zu spielen", berichtete Joachim "Joe" "Gundel" Gundelach auf Nachfrage. Einst trat der Haselbacher mit seinem Vater Wolfgang als "Kreuzbergduo" auf. Die beiden waren außerordentlich erfolgreich und hatten sogar einige Fan-Clubs, die ihnen hinterher reisten. Beim großen Abschiedskonzert in Wüstensachsen platzte der Saal aus allen Nähten, da alle noch einmal das "Kreuzbergduo" hören wollten.
Ohne Pause durchgespielt
Die Freude der Fans war übergroß, als Joachim Gundelach und Holger Kern die neue Formation ins Leben riefen. Ihre ersten Auftritte absolvierten sie im Bischofsheimer Altweiberfasching, wie sich Gundelach gerne erinnert. Ihre erste Heimkirmes war tatsächlich die Unterweißenbrunner.
Hier gäbe es ein Publikum, das man sonst suchen müsse. "Wir haben in Unterweißenbrunn schon von 20 Uhr bis drei Uhr nachts ohne Pause durchgespielt", berichtet Joachim. Die einzige Unterbrechung waren hier die Vorstellungen der einzelnen Kirmesgesellschaften, die aus dem Umland mit Bussen anreisen. "Ab 22 Uhr ist das Zelt krachevoll", berichtet er weiter, "wir fühlen uns teilweise angekündigt, als wären wir die Kastelruther Spatzen", schwärmt er und gleichzeitig ist das eine große Ehre für die beiden, die bei ihren Auftritten alles für ´s Publikum geben. Bei der Unterweißenbrunner Kirmes wuchs das Festzelt im Laufe der Jahre und mittlerweile organisieren die Veranstalter der Feldapotheke extra eine große Beschallungsanlage, um den Ausmaßen des Zeltes und den Erwartungen der Gäste gerecht zu werden. Der Erfolg zeigt, dass sie richtig liegen.
Festlicher Zug der Kirmesjugend
Dennoch gehört zur Unterweißenbrunner Kirmes mehr, als Freitag- und Samstagabend im Festzelt. Am Sonntagnachmittag findet sich alles, was Füße hat um zu laufen, am Dorfplatz ein. Die Kirmesjugend marschiert im festlichen Zug unter Begleitung der Blasmusik nach der Andacht von der Kirche her, um den Hauptteil der Kirchweih zu feiern.
Die Kirmespaare, teils von den vergangenen Nächten im Festzelt gezeichnet, tanzen um den Kirmesbaum und werden von Moderator Kurt Viernickel einzeln vorgestellt – wobei er auch allerlei Peinliches, was einem so im Jugendleben passieren kann, auf den Tisch bringt. Zur Freude der Zuschauer wohlgemerkt, die so ziemlich alle in ihrem Leben auch einmal bei der Kirmes dabei waren. Bei der Kinderkirmes tanzen die Kleinsten um den Baum und erhaschen so einen Vorgeschmack auf das, was sie später erleben dürfen.
Allerlei Späße wie Schubkarrenrennen und Geschicklichkeitsspiele folgen, bei denen sich die Gäste anderer Kirmesgesellschaften beweisen können – zur köstlichen Belustigung der Zuschauer. Hier bleibt selten ein Auge trocken. Das Göggerschlagen bildet den krönenden Abschluss, bei dem die Teilnehmer bei verbundenen Augen mit langen Stangen nach einem Hahn suchen müssen. Wer ihn als erstes findet, hat gewonnen. Im Anschluss ziehen die Kirmespaare nochmals im Festzug zum großen Festzelt am Sportplatz, um hier den krönenden Abschluss ihrer Kirchweih zu feiern.