Die Walddörfer, also Sandberg, Waldberg, Langenleiten, Kilianshof und Schmalwasser, sind nicht nur landschaftlich für Touristen und Freizeitausflügler interessant. Mittlerweile gibt es auch einige Attraktionen, die Auswärtige wie Einheimische anlocken. Dazu gehören ein Barfußpfad, eine Kneippanlage, aber auch Informationsangebote wie die Internetseite sowie eine Wander- und Freizeitkarte der Rhöner Walddörfer. Letztere weist Touristen und Ausflüglern Wanderwege, aber auch touristische Anlaufpunkte aus.
Hinter vielen dieser Angebote stehen Ideen aus dem Tourismus- und Freizeitnetzwerk in Sandberg, das es mittlerweile seit 2015 gibt. Die Akteure daraus treffen sich vier bis sechs Mal im Jahr in ihrem freiwilligen Netzwerk. Durch diese Treffen ergeben sich Synergien und neue Kontakte, erklärt die Netzwerkkoordinatorin Kathi Cavallo.
Bei einem Treffen kürzlich im Sandberger Rathaus stellten Anja Kiel und Sophia Wetteskind die Rhön GmbH mit ihren Kernaufgaben und Zielen, der Zielgruppe und möglichen Beteiligungsangeboten, ob für Gastgeber, Tourist-Informationen oder Gewerbe, vor. Die Rhön GmbH ist die länderübergreifende Tourismusgesellschaft der Rhön. Im Boot sitzen Bayern, Hessen und Thüringen mit den fünf Landkreisen, die Gebiete in der Rhön haben.
Was touristische Betriebe, Kommunen und die Rhön GmbH vereint
Dabei vereint die Rhön GmbH sowie die Akteure im Tourismus- und Freizeitnetzwerk eines: Die Rhön samt ihrer Möglichkeiten sichtbar zu machen und Menschen in die Rhön zu ziehen. Neben allgemeinen Informationen und Einblicken in die Entwicklung der Tourismuszahlen der Rhön, die jedes Betriebswirtschaftsherz höher schlagen ließen, waren vor allem die Beteiligungsmöglichkeiten und Serviceleistungen, welche die Tourismusgesellschaft anbietet, für die Netzwerker in Sandberg interessant.
Kiel und Wetteskind stellten Angebote der Rhön GmbH vor, an denen sich lokale Akteure beteiligen können. Dazu gehören beispielsweise die Sternenparkwochen oder die Rhönschaf Erlebniswochen. Passende Angebote könnten von örtlichen Anbietern bei der Rhön GmbH eingereicht werden, die diese dann auf Website und Printprodukten zeigt und sich um die Bewerbung der Mottowochen kümmert.
Neben Publikationen, in denen beispielsweise Ferienunterkunftsanbieter ihre Wohnung bewerben können, wurden auch Angebote vorgestellt, die auch für Kommunen interessant sein können, da sie ihre Sehenswürdigkeiten teilen können – wie beispielsweise in einer Datenbank, die alle touristisch relevanten Daten bündelt oder in die alle Daten zu Wanderwegen und Loipen eingepflegt werden können. Zudem bietet die Rhön GmbH Unterstützung im Online-Vertrieb an, bei Qualitätsinitiativen, bietet verschiedenen Zertifizierungen und Beratung für touristische Betriebe an und unterstützt im Marketing beispielsweise mit einem Bilderpool. Außerdem werden Newsletter für Touristiker und Akteure angeboten.
Wo kann einzelnen Akteuren geholfen werden?
In der Vorstellung und im Austausch zwischen den Vertreterinnen der Rhön GmbH und den Touristikern aus Sandberg werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie Kommunen, aber eben auch einzelne, touristische Betriebe sich an Projekten der Rhön GmbH beteiligen können – und dadurch beispielsweise größere Reichweiten erzielen oder Hilfe bei technischen Dingen wie der Buchbarkeit der eigenen Unterkunft erhalten.
Das Ziel, Touristen in die Rhön beziehungsweise in die Walddörfer zu ziehen, vereint dabei die Tourismusgesellschaft und die lokalen Akteure. Sophia Wetteskind von der Rhön GmbH stellt klar: "Wir wollen keinen Massentourismus." Man wolle Touristen, die "Geld dalassen und vielleicht einen Tag länger bleiben". Man beabsichtige eine Auslastung, die mit einer gewissen Wertschöpfung verbunden sei.
Zahlen, Daten und Fakten zum Tourismus in der Rhön
Laut Zahlen der Rhön GmbH konnten 2023 in der Rhön durch den Tourismus rund 1.110 Millionen Euro Bruttoumsatz erwirtschaftet werden – das sind 12,8 Prozent Steigerung zum Vorjahr. Dieser verteilt sich mit 621 Millionen Euro auf gewerbliche Betriebe, 419 Millionen Euro Tagesreisen, 42 Millionen Euro auf Privatquartiere (unter zehn Betten) und 27 Millionen Euro für Camping, Dauercamping und Reisemobilisten.
Hinzu kommen weitere 339 Millionen Euro Umsätze der Besucher bei Verwandten/Bekannten und Freunden, was einen Gesamtumsatz auf 1.449 Millionen Euro bedeutet.
Im vergangenen Jahr kamen in der Destination Rhön laut Rhön GmbH mit Daten von den Landesämtern für Statistik 1,54 Millionen Personen an, was einem Zuwachs von 7,79 Prozent zum Vorjahr entspricht. Die meisten Menschen kommen zwischen Mai und September in die Rhön. Die meisten Ankünfte verzeichnete 2023 die hessische Rhön (824.474 Ankünfte), gefolgt von der bayerischen Rhön (603.710) und der thüringischen Rhön (113.889). Im Corona-Jahr 2020 waren es im Gesamtjahr nur 883.441 Ankünfte.
Die Übernachtungszahlen stiegen 2023 auf über 4,9 Millionen. Genau wie bei den Ankünften handelt es sich um Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben mit 10 oder mehr Gästebetten sowie auf Campingplätzen mit zehn oder mehr Stellplätzen. Die Aufenthaltsdauer war 2023 im Durchschnitt in der bayerischen Rhön mit 4,7 Tagen am längsten, gefolgt von Thüringen (4,4 Tage) und Hessen (2,2 Tage). Im Durchschnitt macht das 2023 3,3 Tage.