
Hessen machte die touristischen Parkplätze dicht, die Wasserkuppe war nahezu menschenleer. Wie sah es da auf bayerischer Seite aus? Die Parkplätze etwa am Dreiländereck, an der Thüringer Hütte, am Berghaus Rhön und auch am Drei-Tannen-Lift in Haselbach waren sowohl am Samstag wie auch am Sonntag nicht überfüllt. Die Polizei, die am Wochenende auch stärkere Präsenz zeigte, hatte keinen Grund zu Beanstandungen.
"Es war herrlich, die Loipe fast für sich allein zu haben", schwärmt ein Paar, das gerade seine Ski auf einem Fahrzeug mit Schweinfurter Kennzeichen verstaut. Ideale Bedingungen herrschten auf den Spuren rund um das Schwarze Moor, das von Fladungen aus anzufahren war. Die einzige kleinere Unannehmlichkeit sei gewesen, dass die Sperrung der Strecke von Hausen auf die Hochrhön nicht angekündigt worden sei, so dass sie einen kleinen Umweg in Kauf nehmen mussten.

Frische Reifenspuren auf der gesperrten Strecke, auf der alljährlich das Hauensteinbergrennen ausgetragen wird, signalisieren, dass sich der ein oder andere Verkehrsteilnehmer an das Verbot nicht hält – und wie bestellt, kommt kurz nachdem eine Streife die Strecke passiert hat, ein Fahrzeug den Berg hinauf. Aber ansonsten herrschten absolut geordnete Verhältnisse, beteuern die Ordnungshüter der Mellrichstädter Inspektion. Auch aus Hessen und vom Kreuzberg sei kein übermäßig hoher Besucherandrang gemeldet worden.

Die entspannte Lage bestätigt auch Gebietsbetreuer Torsten Kirchner. "Es war ruhiger als an den Wochentagen", sagte der Biologe. Aus Sicht des Naturschutzes habe er keine schweren Vergehen im Bereich der Hochrhön registriert. Lediglich einige Langläufer hätten die Loipen verlassen. Er bemängelt aber fehlende Absprachen zwischen den Ländern. So sei teilweise nicht kommuniziert worden, dass einige Zufahrten zur Hochrhön gesperrt sind. Die Straßen seien sogar geräumt und gestreut worden und deshalb die Verbotsschilder einfach ignoriert worden. "In jedem Fall war die verstärkte Polizeipräsenz hilfreich", so dass auch Kirchner insgesamt eine positive Bilanz zieht.

Auch die Bergwacht war nicht mehr gefordert als an anderen Winter-Wochenenden auch. Auf der Einsatzliste vom Sonntag standen drei Unfälle, die nahezu zeitgleich passierten. Zu einem davon musste gar der Rettungshubschrauber Christoph 28 beordert werden, als an der Rother Kuppe ein Rodler gegen einen Strommast geprallt war. Offensichtlich hatte sich der Schlittenfahrer an der Schulter verletzt, die Bergwacht Oberelsbach war da im Einsatz.
Bergwacht half verirrten Kindern
Am Arnsberg versorgten die Bergwachten Oberbach und Bischofsheim eine Armverletzung eines Snowborders, wie die Einsatzleiter Andre Back und Steffen Koberstein (Oberbach) meldeten. Auch am Rothanglift war eine Wanderin am Sonntag gestürzt und hatte sich dabei Kopfverletzungen zugezogen.
Am Kreuzberg musste die Bischofsheimer Bergwacht schon am Samstag helfen. Zwei Kinder, die vom Kreuzbergsattel gestartet waren, hatten sich verirrt und fanden zum Ausgangspunkt nicht mehr zurück. Die Eltern konnten ihre Kinder unversehrt mit Hilfe der Bergwacht am Drei-Tannen-Lift abholen. Ansonsten mussten die Bergretter Blasen an beiden Füßen eines Wintersportlers versorgen und wieder eine Tourenski-Bindung technisch auf Vordermann bringen. "Der Betrieb hielt sich am Samstag in Grenzen, am Sonntag war es etwas mehr. Aber alles lief geordnet und bedacht ab", bilanzierte Scheuplein.

Dass sich viele Menschen in die Rhön aufgemacht hatten am vergangenen Wochenende konnte man gut im Sozialen Netzwerk Facebook nachverfolgen. Viele Winter-Bilder wurden gepostet - und dabei bemerkt, dass man die Vorzüge der Rhön nicht nur am Kreuzberg genießen kann, sondern auch um Schönau oder Oberelsbach herum. Ein Kommentar aber sticht besonders hervor: BLSV-Kreisvorsitzender Klaus Greier war mit seiner Familie auch im "Traum in Weiß" unterwegs und vergaß nicht, sich bei denen zu bedanken, die das an diesem speziellen Wochenende ermöglicht hatten: "Auch hier noch mal vielen Dank an das Landratsamt Rhön-Grabfeld, dass unser Naherholungsgebiet nicht abgesperrt wurde. Das war definitiv die richtige Entscheidung!"
