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Wülfershausen
Tipps für Senioren: Wie schütze ich mich vor dem Enkeltrick
Kommissar Dömling referierte zum Thema: „Im Alter Sicher Leben – Klug gegen Betrug“ im prallgefüllten Sportheim von Wülfershausen,
Foto: Foto Wolfgang Seifert | Kommissar Dömling referierte zum Thema: „Im Alter Sicher Leben – Klug gegen Betrug“ im prallgefüllten Sportheim von Wülfershausen,
Pressemitteilung
 |  aktualisiert: 17.10.2019 02:11 Uhr

„Hallo, rate doch mal, wer dran ist!“ Mit diesen Worten beginnt eine Betrugsmasche, die seit Jahren die Polizei beschäftigt und leider immer wieder ältere Menschen hohe finanzielle, aber auch massive seelische Schäden zufügt. Auf Einladung von Bürgermeister Wolfgang Seifert fand in Zusammenarbeit mit der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle Schweinfurt ein Fachvortrag für Senioren in Wülfershausen statt. 85 Interessierte waren zu der Veranstaltung unter dem Motto “Im Alter Sicher Leben“ - Klug gegen Betrug" gekommen, worüber sich Bürgermeister Seifert in seiner Begrüßung freute. Als Referenten begrüßte er Kriminalhauptkommissar Dietmar Dömling.

Betrüger seien mit allen Wassern gewaschen, stellte der Polizeibeamte eingangs fest. Von diesen skrupellosen, gut organisierten und hinterhältigen Tätern würden ältere Menschen, auch Menschen in Wülfershausen und dem Landkreis Rhön-Grabfeld unter dem Vorwand einer finanziellen Notlage angerufen. Auch wenn nur ein kleiner Teil der Angerufenen auf diesen Trick hereinfalle, liege der Schaden oft gleich bei mehreren tausend Euro.

Angebliche Notlage

Dömling gab anhand von Beispielen einen Überblick über die verschiedenen aktuellen Betrugsformen und klärte die Senioren über die neusten Maschen auf. So sei der Enkeltrick eine besonders hinterhältige Betrugsform, der für die Betroffenen oft existenzielle Folgen haben könne. Die Täter rufen gezielt ältere Menschen an, geben sich diesen gegenüber als Verwandte oder Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld. Als Grund wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage vorgetäuscht, beispielsweise ein Unfall, Auto- oder Wohnungskauf. Die einstudierte Gesprächstaktik der Täter setze die Opfer unter Druck. Die Gutgläubigkeit und Hilfsbereitschaft der älteren Menschen würden gezielt ausgenutzt, um an deren Ersparnisse zu gelangen.

Auf diese Weise würden Senioren oft um die Ersparnisse ihres ganzen Lebens betrogen. Zusätzlich sehen sie sich häufig den Vorwürfen und dem Unverständnis ihrer „richtigen“ Verwandten ausgesetzt. 

Die Betrüger durchsuchen Telefonbücher gezielt nach altmodisch klingenden Vornamen. Wer angerufen werde, ist daher absolut zufällig, so der Referent. Viele Telefonanrufe beginnen mit „Hallo, rat’ mal wer dran ist?“  Nennen der Angerufene daraufhin einen Namen aus seinem Verwandten- oder Bekanntenkreis, geben sich die Täter als die genannte Person aus.

Übergabe von Bargeld

Durch geschickte Gesprächsführung mache der Täter glaubhaft, ein Verwandter zu sein. Wenn der Angerufene wegen der veränderten Stimme misstrauisch wird, werde dies mit Heiserkeit oder schlechter Telefonverbindung begründet. Die Anrufer seien sehr eloquent und damit auch überzeugend, führte Kommissar Dömling aus.

Typischerweise lenke der Täter das Gespräch darauf, dass er sich in einer Notsituation befindet und dringend eine hohe Summe an Bargeld ( zum Beispiel 25 000 Euro) oder Wertsachen (Schmuck, Münzen) als Leihgabe benötigt. Vorgegeben wird häufig, dass dieses Geld für die Reparatur oder den Kauf eines Autos oder einer Immobilie gebraucht wird.

Die Betrüger bestehen immer auf eine unmittelbare Bargeldübergabe. Überweisungen oder zeitliche Verzögerungen werden nicht akzeptiert. In der Regel werden die Angerufenen zu absoluter Verschwiegenheit ermahnt und dazu überredet, bei ihrem Geldinstitut hinsichtlich der Verwendung des Geldes die Unwahrheit zu sagen. Das gutgläubige Opfer gehe häufig noch am selben Tag zur Bank, um das Geld abzuheben.

Zurück in der Wohnung, erreicht ihn ein weiterer Anruf. Der Verwandte bedankt sich für die Hilfsbereitschaft und berichtet bedauernd, er könne leider nicht selbst das Geld abholen. Aber ein guter, absolut vertrauenswürdiger Freund oder ein offiziell Beauftragter, Mitarbeiter eines Notars oder ähnliches werde das Geld in Empfang nehmen. Gehe man hierauf ein, stehe kurz darauf der „Freund“ vor der Tür, nehme das Geld dankend an und verschwinde auf Nimmerwiedersehen.

Tipps der Polizei

Entsprechend lauteten die Tipps des Polizisten, dass man misstrauisch sein solle, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben und Geldforderungen stellen. Man soll bei dem Verwandten anrufen und sich vergewissern, ob dieser tatsächlich angerufen hat. Zudem sollte man keine Auskunft über familiären oder finanziellen Verhältnisse geben und sich weder zeitlich noch emotional unter Druck setzen lassen.

Man sollte dem Anrufer gezielt Fragen nach seinem familiären Umfeld, wie nach dem Namen der Mutter oder dem Wohnort stellen und auf die Beantwortung bestehen. Halten Sie nach einem Anruf mit finanziellen Forderungen mit anderen Familienangehörigen Rücksprache. Man sollte niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte Personen übergeben – auch nicht, wenn sie angeblich im Auftrag von Verwandten handeln.

Der wichtigste Tipp lautete: "Informieren Sie sofort die Polizei, wenn Ihnen etwas verdächtig vorkommt – Notruf: 110"

 
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