Schon länger waren die Liquiditätsprobleme der Firma Johannes Bau in Braidbach bekannt. Am 2. Februar hatte das Unternehmen den Insolvenzantrag gestellt (wir berichteten). Zum 31. März hat die Tiefbau-Firma nun ganz seinen Geschäftsbetrieb eingestellt. Die Hälfte der ursprünglich 95 Mitarbeiter habe bereits einen neuen Arbeitsplatz gefunden, 48 Beschäftigte seien noch auf der Suche. Die Löhne konnten bis einschließlich März bezahlt werden, teilt Insolvenzverwalter Dean Didovic mit.
Der Grund für die schnelle Beschäftigung eines Großteils der Johannes-Mitarbeiter: 30 Ehemalige hat allein die Firma SST Bayern, eine Tochter der Sälzer Adolf Steinbach GmbH, übernommen. Das erklärt Geschäftsführer Bastian Steinbach. Ein Bauunternehmen unter dem Namen SST Thüringen existiere schon seit der Wende. In jüngster Zeit habe das Straßen- und Tiefbauunternehmen versucht, in Bayern Fuß zu fassen. Nachdem schon einige Aufträge in der Region wahrgenommen worden sind, wurde vor kurzem nun der bayerische Betrieb aus der Taufe gehoben. Die 30 Mitarbeiter des Braidbacher Bauunternehmens konnten auf diese Weise schnell in der Region, und zwar SST-Firmensitz in Salz einen neuen Arbeitsplatz finden.
Über 80 Investoren angesprochen
Die anziehende Konjunktur auf dem Bausektor lässt Steinbach auch hoffen, dass die weiteren noch arbeitslosen Mitarbeiter rasch wieder eine neue Anstellung erhalten.
Das Braidbacher Unternehmen sei während der Winterpause durch die schwierige konjunkturelle Situation im Tief- und Straßenbau in eine wirtschaftliche Schieflage geraten, bestätigt Didovic. Johannes Bau musste daher am 2. Februar Insolvenzantrag stellen. „Es wurden über 80 potentielle Investoren angesprochen, insbesondere überregional tätige Tiefbauunternehmen“, so der Insolvenzverwalter. Keinem großen, bundesweit tätigen Bauunternehmer habe der Standort jedoch betriebswirtschaftlich sinnvoll erschienen.
Der vorhandene Auftragsbestand habe eine Betriebsfortführung über den 31. März hinaus nicht zugelassen, fährt der Jurist fort. Neue Aufträge konnten nach der Insolvenzantragstellung nicht mehr akquiriert werden. Auch die Liquidität habe sich durch den anhaltenden Winter, unter dem die ganze Baubranche leide, nicht verbessert. Am 2. April eröffnete das Insolvenzgericht Schweinfurt nun das Insolvenzverfahren über Johannes Bau.