Bayerischer Kabarettpreis, Deutscher Kleinkunstpreis, Salzburger Stier. Die namhaftesten Auszeichnungen seiner Zunft hat der in Berlin lebende Kabarettist und Chansonier Thomas Pigor längst erhalten. Gemeinsam mit Pianist Benedikt Eichhorn kommt Pigor am Freitag, 6. März, in die Stadthalle auf Einladung eines ungewöhnlichen Veranstalters: Die Genossenschaft der Krone Schenke in Unsleben lädt zu dem Kabarettabend ein, und an die Krone Schenke geht auch der Erlös. Schließlich ist der gebürtige Unslebener Pigor einer der Genossen und spielt damit für einen guten Zweck. Im Interview spricht er über seinen Werdegang, sein aktuelles Programm und Pläne für die Zukunft.
Thomas Pigor: Welches Jubiläum?
Wir arbeiten zwar schon länger zusammen, aber richtig, 1995 war Premiere für unser erstes gemeinsames Bühnenprogramm. Ich bin jedoch kein Freund von Jubiläen, weil das immer so etwas Rückwärtsgewandtes hat, ich habe es lieber, auf der Bühne geht's nach vorne.
Die Machart Pigor singt und Benedikt Eichhorn muss begleiten ist ja in den vergangenen Jahren stets gleich geblieben. Die beiden Figuren Pigor und Eichhorn haben zwar im Laufe der Zeit ihre Veränderungen erfahren, aber das alte Komikerprinzip bleibt gleich: Der herrische Sänger und der gut gelaunte Pianist, der die Sympathien des Publikums auf seiner Seite hat. Was in jedem Programm neu ist, sind die Songs. Da ich acht Jahre lang das "Chanson des Monats" für den Deutschlandfunk und weitere Sender gemacht habe, besitze ich ein großes Repertoire an aktuellen und politischen Songs. Meiner Meinung nach ist Volumen 9 unser bislang politischstes Programm. Ich glaube, gerade deshalb passt es in die Zeit.
Wir haben einen Song über die Überbetonung der nationalen Zugehörigkeit und die Abgrenzung von Gruppen untereinander. Oder der Song "Iiiiih, ein SUV!" in dem wir fordern, dass die Gesellschaft doch bitte die SUVs genauso ächten sollte wie das Rauchen oder den Pelzmantel. Natürlich gibt es auch humorvolle Songs wie "Bärte zählen in Mitte", wo wir uns über Berliner Hipsterbärte lustig machen. Ein Lied über Europa fällt ein wenig aus dem Rahmen, weil es eher poetisch und besinnlich ist. Und eine Hommage an die Rhön ist auch dabei.
Ich habe schon in der alten Stadthalle gespielt. Damals, mit dem Schulorchester des Rhön-Gymnasiums (lacht). Ich freue mich über das große und bunte Programm, das in der neuen Stadthalle geboten wird. Das ist sicher eine Bereicherung für die Stadt.
In Unsleben hat man sich in Sachen Krone Schenke zusammengeschlossen, das Haus renoviert und die Gastwirtschaft betrieben. Ein strahlendes Beispiel für echten Bürgersinn, bewundernswert, so muss es sein auf dem Lande. Ich unterstütze dieses Projekt sehr gerne. Ich bin schließlich auch ein Genosse.
Das war eine Anfrage vom Gärtnerplatztheater. Als ich das Buch gelesen und mir den Film von 1955 mit Paul Dahlke angesehen hatte, war mir klar, dass sich der Stoff sehr gut für das Musiktheater eignet. Im Musiktheater braucht man eine übersichtliche Handlung, damit man Platz hat für die Gesangs- und Tanz-Nummern. Mich hat es gereizt, ein Stück im Stil der 30er-Jahre zu schreiben, mit einer anderen musikalischen Sprache als im Kabarett. Es ist eine sehr runde Sache geworden und mit dem außergewöhnlichen Ensemble des Theaters geradezu ein Glücksfall. Die Operette war ja eine Uraufführung und zuvor noch nie auf einer Bühne zu sehen.
Ja, aber darüber kann ich noch nicht sprechen.
Ja. Das ist aber eine große Aufgabe, weil ich dafür eine Menge neuer Songs brauche. Aus meinem Pool 'Chanson des Monats' kann ich dann nicht mehr schöpfen. In Planung ist Volumen 10 aber, und mit Pigor und Eichhorn geht es auf jeden Fall weiter.
Ich glaube, es wird Umbrüche geben, die sich gewaschen haben. Die Merkel-Ära ist für mich die Ära der Problemverdrängung. Der Klimawandel wird bei uns ankommen, wenn er nicht schon längst angekommen ist, die Arbeitswelt wird revolutioniert. Wir müssen uns in so vielen Bereichen neu aufstellen! Ich glaube, das wird keine gemächliche Dekade werden.
Hoffentlich wählen die nicht noch mal Trump! Aber sie haben auch George W. Bush zweimal gewählt.
Ich finde es faszinierend, dass die endlich mal die Politik ein bisschen auf Trapp gebracht haben. Sie haben nicht in jeder Äußerung, aber im Prinzip zu einhundert Prozent Recht.
Vom Saulus zum Paulus.
Karten für "Pigor singt – Benedikt Eichhorn muss begleiten Volumen 9" am Freitag, 6. März, um 20 Uhr in der Stadthalle gibt es im Vorverkauf im Dorfladen Unsleben und in der Stadthalle sowie an der Abendkasse.