"Easy Rider" – Wer kennt ihn nicht, diesen epochalen amerikanischen Kultfilm von 1969, in dem die beiden Hauptdarsteller Dennis Hopper und Peter Fonda das Lebensgefühl der Biker so brillant darstellen. Dieses weltberühmte Road Movie dürfte auch hierzulande dem Motorradfahren nochmals einen Schub gegeben haben.
Am 16. Dezember 1972 kamen in Ostheim die Mitglieder des Chopperclubs zusammen und gründeten den Motorradclub "The Lions MC Rhoen". Er besteht noch heute. Am kommenden Pfingstwochenende feiert man nun sein 50-jähriges Bestehen. Wie in dem legendären Film genießen die "Lions" damals wie heute noch das Gefühl von Freiheit und Freundschaft, wenn sie auf ihren zweirädrigen Maschinen unterwegs sind.
Freundschaft, gemeinschaftliche Unternehmungen
Anfang der 70er Jahre fanden viele Zweiradfreunde in ganz Deutschland zu Motorradclubs zusammen. Auch heute noch pflegt man freundschaftliche Kontakte unter den Rhöner Clubs und behandelt sich mit gegenseitigem Respekt. Bis auf 41 Members wuchs der MC Lions in den Folgejahren an. Freundschaft, gemeinschaftliche Unternehmungen und das Zusammengehörigkeitsgefühl zeichnete die Jungs damals wie heute aus. "Einer für alle. Alle für einen" – dieses Motto der drei Musketiere hat auch für die "Lions" wie für alle MC-Mitglieder Gültigkeit. Der "team spirit" ist wohl nirgendwo ausgeprägter.
Auch wenn sich das Outfit mit den Jahren und Jahrzehnten verändert hat, die langen Haare kürzer und inzwischen ergraut, die Schnauzer verschwunden sind, so sind doch die bis heute unveränderten Abzeichen und die Freude am gemeinsamen Ausfahren geblieben. Auf Hercules K50 und Kreidler-Mopeds waren sie anfangs unterwegs. Ging als damals 15-Jährige auch nicht anders. Doch mit der Zeit ersetzten richtige Motorräder die "Zweitaktsägen". 400 Kubik wurden zur Voraussetzung, um zu einem echten "Lion" zu werden.
1976 feierten die Lions ihre erste eigene Party in Ostheim
Motorradtreffen in ganz Deutschland, später in Europa und sogar weltweit wurden von den Bikern besucht. 1976 feierten die Lions ihre erste eigene Party in Ostheim. Die Bikerpartys wurden ein riesiger Erfolg. Die Motorradfreaks kamen auf der "Jungviehweide" bei Weisbach, in Bastheim oder auch in der Go-Kart-Bahn im Meininger Industriegebiet zusammen. Vier Jahre nach der Gründung konnten die "Lions" ihr erstes Clubhaus in Oberelsbach beziehen. Weitere in Reyersbach und später dann in einem Rhöner Industriegebiet folgten. Das "Rocker-Klischee", das ihnen früher immer angehängt wurde, ist schon lange überholt. Der Spaß am Motorradfahren – wenn auch oft nur noch von Frühjahr bis Herbst – steht im Vordergrund.
Ansonsten steigen die "Lions" auch gerne mal auf den vierrädrigen Untersatz um. Derzeit gehören dem Club mehr als 20 Members an, unter ihnen mit "Gaggeles" und "Söff" auch noch zwei damalige Gründungsmitglieder. Das Alter liegt zwischen 39 und 65 Jahren, wobei auch schon mal der Sohnemann des einen oder anderen Mitglieds beigetreten ist.
Einen Markenzwang kennen die Lions nicht. Aber 500 Kubik sind schon Voraussetzung. "Presi" ist aktuell Jens Rühlemann aus Mellrichstadt. Man fährt noch immer zu Großveranstaltungen, organisiert Partys und führt Benefizveranstaltungen durch.