Wer schafft mehr, Männer oder Frauen? Gefährliche Frage, wenn sie sich aufs gesamte Lebensumfeld bezieht. Einfacher ist es, wenn es um die Beschäftigung in der Arbeitswelt geht. Da gilt bundesweit, die Frauen werden immer beschäftigter, bei den Männern lässt's ein wenig nach. Bundesweit wächst der Anteil berufstätiger Frauen.
Die bundesweite Beschäftigungsquote bei Frauen hat sich von 44,50 Prozent im Jahr 2000 auf 60,3 Prozent gesteigert. In Rhön-Grabfeld hatten laut dem Regionalatlas des Statistischen Bundesamtes und der Landesämter zuletzt 65,1 Prozent aller Frauen ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis. Im Jahr 2000 hatte der Anteil bei 43,4 Prozent gelegen.
Damit liegt Rhön-Grabfeld deutschlandweit in der Bundesliga der Frauenarbeit auf Platz 69 unter 399 aller ausgewerteten Städten, Kreisen und Stadtstaaten. Spitzenreiter bei der Frauenquote ist der Kreis Hildburghausen in Thüringen mit 70,8 Prozent.
Bei den Männern stieg die bundesweite Beschäftigungsquote von 54,4 auf 67,7 Prozent. In Rhön-Grabfeld liegt diese Quote bei 71,9 Prozent. Die höchste Beschäftigtenquote bei den Männern hat der Kreis Dingolfing-Landau (Bayern) mit 79,7 Prozent.
Selbstständige und Beamte werden nicht erfasst
Allerdings ist bei den Werten eines zu beachten: Selbständige, Beamtinnen oder Minijobberinnen und ihre männlichen Pendants bleiben bei dieser Berechnung außen vor. Lehrerinnen sind in dieser Betrachtung der Lebensverhältnisse also beispielsweise nur enthalten, wenn sie Angestellte sind.
Wenn Statistiker bei der Betrachtung der Männlein-Weiblein-Quote von Beschäftigten sprechen, sind die Menschen gemeint, die die Sozialversicherungskassen füllen. Die jüngsten Zahlen, die ausgewertet wurden, reichen bis zum 30. Juni 2023. Und außer der Quote, die den Anteil an den jeweiligen Geschlechtsgenossinnen und -genossen benennt (wobei nur nach weiblich und männlich unterschieden wird), gibt's noch einen "Index der Beschäftigtenquote".
Der funktioniert so: Er benennt die Zahl der Frauen, die auf 100 arbeitende Männer kommen: Bundesweit lag dieser Index im Jahr 2000 bei 81,7 Frauen pro 100 Männer und stieg bis 2023 auf 89,1. Rhön-Grabfeld hatte im Jahr 2000 noch 76,8 berufstätige Frauen auf 100 Männer. Bis Mitte 2023 wurden 90,5 je 100 erreicht.
Frauen werden als Fachkräftereserve betrachtet
Warum ist das wichtig? Weil Frauen als Fachkräftereserve betrachtet werden. Wenn Arbeitskräftemangel herrscht, egal ob an Werkbank oder im Büro, gilt eine Steigerung der Kitakapazitäten als probates Mittel der Fachkräfteaktivierung, weil dann mehr Frauen arbeiten gehen können.
Dies zeigt die Langzeitbetrachtung von 2000 bis 2023: Mütter hat es nach der Babypause oder anderen Zwischenstationen wie beispielsweise häusliche Pflege wieder in die Berufswelt gedrängt - wie die Quoten zeigen: Rund 65,1 Prozent erreichte die Beschäftigungsquote von Frauen im Landkreis im Jahr 2023 (Vorjahr: 65,2) Prozent. Bundesweit lag sie bei 60,3 Prozent, wobei sie über alle Stadt- und Landkreise hinweg von 47 Prozent berufstätiger Frauen in Trier bis 70,8 Prozent im Kreis Hildburghausen variierte.
Für die Männerseite weist die Statistik bei uns eine Beschäftigungsquote von 71,9 Prozent aus, deutschlandweit erreichte sie 67,7 Prozent. Wie sieht das Ranking aus? Kreis Rhön-Grabfeld liegt bei den Männern, die sozialversicherungspflichtige Jobs haben, auf Platz 85 und bei den Frauen auf Platz 69 von 399 ausgewerteten Landkreisen, Stadtkreisen und Stadtstaaten.
Frauen arbeiten anteilig deutlich häufiger in Teilzeit
Allerdings gilt auch, beschäftigter Mann ist nicht gleich beschäftigte Frau: "Frauen arbeiten anteilig deutlich häufiger in Teilzeit (50 Prozent) als Männer (13 Prozent)", sagt das Statistische Bundesamt. Und: "27 Prozent der teilzeitbeschäftigten Frauen haben wegen Kinderbetreuung die Arbeitszeit reduziert, bei Männern sind es knapp sechs Prozent."
Was die Teilzeitquote in Rhön-Grabfeld angeht, gibt's auch Zahlen: Von den 10.647 Teilzeitbeschäftigten, die hier registriert sind, sind 84,87 Prozent weiblich und von den weiblichen Beschäftigten insgesamt arbeiten 55,98 Prozent in Teilzeit. Was wiederum ein Potenzial für den Arbeitsmarkt ergibt, wenn Fachkräfte gesucht werden, wenn beispielsweise die Kinder älter werden und Mama Lust auf einen Vollzeit-Job hat.