Angeregtes Stimmgewirr herrschte im Saal des Museumsgasthofes in Fladungen. Beinahe wie einst in der Tanzschule hatte man erwartungsvoll Platz genommen. Tische und Stühle reihten sich an den Wänden entlang. In der Mitte des Raumes war Platz, sehr viel Platz. Und der wurde auch gebraucht. Denn an diesem Nachmittag sollte niemand lange sitzen bleiben.
Auf dem Programm standen allerdings weder Cha Cha Cha noch Tango. Es gab auch keine strenge Jury. Denn beim Seniorentanz geht es um die Freude an der Bewegung zur Musik, um das Miteinander und den Spaß, der obendrein gesund ist und gut tut. Für die überwiegend weiblichen Tänzerinnen ist es eine ideale Möglichkeit, Körper und Geist fit zu halten.
Reinhilde Trabert gab nicht nur an diesem Nachmittag den Ton an. Die Tanzkreischefin erklärte die Kommandos und führte vor, wo es lang geht. Mit einer Selbstverständlichkeit, die deutlich machte, dass sie in ihrem Element ist. Die gleiche mitreißende Begeisterung bewegt ganz offensichtlich alle, die sich regelmäßig im Tanzkreis "Hohe Rhön", der aus tanzbegeisterten Senioren der gesamten hohen Rhön (Hausen, Fladungen, Leubach, Heufurt, Sands, Nordheim, Ostheim, Stockheim, Mellrichstadt, Ottelmannshausen, Frankenheim/Bischofsheim, Sondernau, Urspringen und Roth) besteht, treffen.
Ihr Herz schlägt für den Tanz
Als Reinhilde Trabert auf die vergangenen 20 Jahre zurückblickte, wurde deutlich, mit wie viel Herzblut sie seit der ersten Stunde bei der Sache ist. Sie erinnerte sich an den Gründungstag, den 25. Januar 2001, als wäre es gestern gewesen. Damals - vor 20 Jahren - als sie mit Gleichgesinnten den Senioren-Tanzkreis "Hohe Rhön" ins Leben gerufen hat und seitdem einmal wöchentlich – anfangs im Rathaus in Hausen, seit 2009 im Pfarrheim in Fladungen – gemeinsam Bewegungstänze einstudiert.
Immer wieder gab es für den Fladunger Tanzkreis Gelegenheiten zum Auftritt. Das Tanzfest der Seniorenkreise des Dekanats war der jährliche Höhepunkt. Allein dafür habe Trabert als Tanzbeauftragte des Dekanats Bad Neustadt in den letzten 20 Jahren über 150 verschiedene Tänze mit ihren Tanzgruppen einstudiert. Das Repertoire reicht von Gassen-, Square-, Paar- und Kreistänzen bis hin zum Tanzen im Sitzen und meditativen Tänzen.
Die Kompetenz dafür erwarb sich die Tanzkreischefin durch ihre Ausbildung beim Bundesverband Seniorentanz und bei ihrer Tätigkeit für das Katholische Senioren-Forum Würzburg. Die Begeisterung für den Seniorentanz begann schon in den 90er-Jahren mit den ersten Seminaren, so Reinhilde Trabert. Für sie ist das Wichtigste am Seniorentanz, dass Menschen Freude an rhythmischer Bewegung haben.
Viel mehr als nur tanzen
Doch es ist nicht nur das Tanzen alleine, dass sie bewegt. Gemeinsam zu lachen, Neues zu lernen, sich zu bewegen, miteinander zu reden oder auch mal gemeinsam die Stille zu genießen, sind weitere wichtige Beweggründe. Nicht zu vergessen die gemeinsamen Ausflüge, Sommerfeste, Geburtstage und Weihnachtsfeiern. "Ich bin dankbar für die schöne Zeit." Manche Tänzerinnen kennt Reinhilde Trabert schon seit über 20 Jahren. Zu ihnen gehören Christiana Weiß und Josefine Heid, zusammen mit Reinhilde Trabert sind sie Tänzerinnen der ersten Stunde.
Dass dies heute keine Selbstverständlichkeit mehr sei, betonte Elisabeth Brüger, die Dekanatsvorsitzende des Katholischen Senioren-Forums. Als Dank und Anerkennung überreichte sie den drei Damen eine Urkunde und Blumen. Außerdem gratulierte Elisabeth Brüger zum 20. Jubiläum und wünschte noch viele gemeinsame Tanzstunden. Dafür hatte sie eine Kerze mitgebracht, die den Tänzerinnen künftig immer bei ihren Treffen leuchten soll. Ein kleines Extra-Dankeschön in Form von Blumen hatte die Dekanatsvorsitzende noch für Leiterin Reinhilde Trabert, die den Senioren-Tanzkreis seit über 20 Jahren mit ihren Ideen und tänzerischem Talent hervorragend anleitet.
Auch die Seniorenbeauftragte des Landkreises Rhön-Grabfeld Gabriele Gröschel und Pastoralreferentin Iris Will-Reusch überbrachten Glückwünsche und dankten Reinhilde Trabert für ihr beispielloses ehrenamtliches Engagement. Die Begeisterung und das positive Feedback der Teilnehmer seien immer Antrieb und Lohn für die ehrenamtliche Arbeit gewesen, sagte die Tanzkreisleiterin nicht ohne Stolz und wischte sich die Freudentränen von der Backe.