Ganz so viel Licht wie gewohnt brennt seit einigen Wochen coronabedingt nicht in dem Gebäude, welches vor über 20 Jahren noch als Marktbärbel-Einkaufspassage zum Shoppen animierte. In Anlehnung an diesen Namen sorgte die Eröffnung des Cafés Tante Bärbel im Jahr 2016 dafür, dass fortan wieder mehr Leben am oberen Marktplatz einzog.
Nachdem das Café des Backhauses Nahrstedt im ersten Stockwerk mit Blick auf den Marktplatz aufgrund der Pandemie-Einschränkungen schon seit einigen Wochen keinen Kaffee mehr ausschenken darf, gibt es im darunter befindlichen Backshop nur noch bis einschließlich 28. Februar Brot, Brötchen und süße Teilchen. Das in den vergangenen Tagen über den Marktplatz wabernde Schließungsgerücht bestätigte nun das in Meiningen ansässige Unternehmen auf Nachfrage dieser Redaktion.
Vielschichtige Gründe für Schließung
"Die Entscheidung, uns von 'Tante Bärbel' zu verabschieden, ist uns schwergefallen und schmerzt. Es war ein Herzensprojekt für das Backhaus Nahrstedt gewesen", erklärt Sprecherin Sabrina Friedrich. Die Gründe für die bald bevorstehende Schließung seien vielschichtig. Eine große Rolle würden hier unter anderem logistische Gründe spielen, aber auch die Ausrichtung des Backhauses insgesamt. Man verstehe sich, so Friedrich, nach wie vor als Handwerksbäckerei mit Brot, Brötchen und Konditoreiwaren als Kernkompetenz.
"'Tante Bärbel' hat sich im Laufe der Zeit stärker von unserem eigentlichen Kerngeschäft weg in Richtung Gastronomie entwickelt beziehungsweise aufgrund der Erfordernisse auch entwickeln müssen - mit Brunch-Angeboten etc. Dies war stets mit einer großen Kraftanstrengung verbunden, wobei es für uns als Bäckerei gleichzeitig kaum möglich ist, den Betrieb hier konstant wirtschaftlich zu gestalten", so die Sprecherin weiter. Demnach sei die Corona-Krise nicht ursächlich für die Schließung gewesen, aber "sicherlich ein Faktor, der dazu beigetragen hat, dass die Entscheidung gerade jetzt gefallen ist."
Fokus in Zukunft auf die eigene Identität
In Zukunft wolle man sich auf die eigene Identität als handwerkliche Bäckerei mit der entsprechenden Backwarenqualität fokussieren. Auch wenn zu dieser Identität auch weiterhin ein Café- und Frühstücksangebot dazu gehöre, sehe man beim Geschäft in Bad Neustadt "jedoch leider keine Chance, unsere Vision zu verwirklichen und unsere wirtschaftlichen Ziele zu erreichen", führt Sprecherin Sabrina Friedrich weiter aus.
Wie es mit den Mitarbeitern der Bad Neustädter Filiale weitergeht, ist laut des Unternehmens noch offen. Gespräche mit ihnen würden derzeit noch laufen.