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Mellrichstadt
Tag des offenen Denkmals: Zentraldepot im Landkreis Rhön-Grabfeld ersetzt Fleckerlteppich
Kulturagentur-Leiterin Astrid Hedrich-Scherpf (links) führte anschaulich durch das neue Zentraldepot.
Foto: Heiko Rebhan | Kulturagentur-Leiterin Astrid Hedrich-Scherpf (links) führte anschaulich durch das neue Zentraldepot.
Heiko Rebhan
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:00 Uhr

"Das wird gut", zeigte sich Gerda Wiehl nach dem Rundgang durch das Zentraldepot in der ehemaligen Bekleidungszimmer der früheren Mellrichstädter Hainberg-Kaserne anlässlich des Tages des offenen Denkmals zuversichtlich. Der Landkreis Rhön-Grabfeld lässt derzeit dieses Gebäude zum Zentral- und Schaudepot für alle kunst- und volkskundlichen Sammlungen des Landkreises umbauen.

Bis zum Ende dieses Jahres soll alles fertig sein. Die Kunst soll nun nach und nach hier eingelagert werden, wie Kulturagenturleiterin Astrid Hedrich-Scherpf unterstrich. Sie führte die Besichtigung auf höchst informativer und anschaulicher Weise durch.

Mit dem Depot verfügt der Landkreis eine zentrale Sammelstelle für die Kunstwerke, nachdem diese bisher an verschiedenen Orten wie ein Fleckerlteppich untergebracht waren, darunter in der Kreisgalerie, im Landratsamt, im Kloster Wechterswinkel und bei den EOS-Moden in Fladungen. Die Sammlungen sind also bisher im ganzen Landkreis verstreut. Das sei nicht optimal, betonte Astrid Hedrich-Scherpf. Nun versucht man, Abhilfe zu schaffen.

Gemälde, Skulpturen, Grafiken, Möbel, Kleinkunst, Filmmaterial, Dias und Fotografien

In dem Depot sind künftig untergebracht: Gemälde, Skulpturen, Grafiken, Möbel, Kleinkunst, Filmmaterial, Dias und Fotografien. Die Kunstwerke sollen nun unter den richtigen Bedingungen gelagert werden, damit sie nicht kaputtgehen. Das war etwa unter dem Dach der Kreisgalerie nicht möglich. Dort herrschten ungünstige klimatische Voraussetzungen.

Anders die ehemalige Bekleidungskammer der Hainbergkaserne, die mit ihren großen Flächen und den wenigen Lichtschächten bestens für dieses Depot geeignet ist. Letzteres hat quasi eine Vorreiterrolle inne, so Astrid Hedrich-Scherpf. Für sie war der Rundgang durch das Depot am Tag des offenen Denkmals eine gute Möglichkeit, der Öffentlichkeit zu zeigen, was im Hintergrund so laufe. Die Kunstwerke sollen hier so präsentiert werden, dass diese der Öffentlichkeit gezeigt werden können, beispielsweise an einem Tag der offenen Tür, der mindestens einmal im Jahr stattfinden soll. "Es wird alles schön hergerichtet."

5000 bis 6000 Objekte von der Barockzeit bis zur zeitgenössischen Kunst

Es soll keine Rumpelkammer entstehen", macht Astrid Hedrich-Scherpf klar. Mehrere 1000 Kunstwerke sollen eingelagert werden. 5000 bis 6000 Objekte - von der Barockzeit bis zur zeitgenössischen Kunst - sind vorgesehen. Die Sammlung umfasst Künstler und Künstlerinnen, die hier gelebt haben oder hier ihren Urlaub verbracht haben. Die gesamte Sammlung hat einen Wert von anderthalb Millionen. 2017 erfolgten die ersten Pläne für das Zentraldepot. Corona unterbrach die Maßnahme, ehe Ende 2021 die Umbaumaßnahmen losgingen.

Wen die Kunst in das Depot geliefert wird, geschieht das oft durch Lkws. Astrid Hedrich-Scherpf öffnete den Besucherinnen und Besuchern die Tür des Depots und ein großer Raum tat sich auf. All diese Räume müssen staubfrei gereinigt werden, was sehr aufwändig ist. Es gibt einen eigenen Quarantäneraum. Dort wird geschaut, ob die Kunstwerke mit Schädlingen belastet sind, sei es Motten in den Stoffen oder Würmer im Holz. Der Boden ist ganz in Weiß gehalten, um etwaige schädliche Insekten schnell zu entdecken. Einige Tierchen könnten zum Beispiel durch den Aufzug kommen.

Kulturagenturleiterin Astrid Hedrich-Scherpf: "So ein Depot plant man für die nächsten 40 Jahre"

Durch den Aufzug können selbst schwere Stücke im Depot untergebracht werden. Durch das Depot stehen große, freie Flächen zur Verfügung. Zum Teil wurden Lichtschächte zugemacht. Man kann bis auf 17 Grad Celsius heizen. Es wurde eigens eine Klimaprüfung durchgeführt. So hat der Raum im Keller keine Feuchte, sodass kein Schimmel entstehen kann. Auf eine aufwändige Lüftungsanlage wurde verzichtet. Im Erdgeschoss sollen drei Tischtennisplatten im Bearbeitungsraum aufgestellt werden, um die Objekte darzustellen.

Ein Herzstück des Depots ist die Gemäldezuganlage im Obergeschoss, die Astrid Hedrich-Scherpf stolz den Besucherinnen und Besuchern präsentieren konnte. "So ein Depot plant man für die nächsten 40 Jahre", sagt sie. Die Sammlung könne in den nächsten Jahrzehnten wachsen. Im Obergeschoss sollen Metallregale installiert werden, die man auf Schienen bewegen kann. Auch eine Tabakpfeifensammlung soll das Depot bereichern. "Wir kaufen ein bisschen mehr die zeitgenössische Kunst auf", betont Astrid Hedrich-Scherpf. Sie hatte noch eine positive Nachricht: Die Besucherzahlen der kulturellen Veranstaltungen steigen wieder an, sieht man mal von Opern und Theaterveranstaltungen ab.

 
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