
Die frisch restaurierte Braunsmühle in Bischofsheims Altstadt und das Dorfbrauhaus in Schönau waren am Tag des offenen Denkmals Anziehungspunkt für eine ganze Reihe an Interessierten.
Der Tag begann in Bischofsheim mit einer Führung mit dem Gebietsreferenten des bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, Oberkonservator Christian Schmidt, durch die historische Braunsmühle. Viele interessante Details zur baulichen Geschichte der alten Mühle sowie zu den Herausforderungen währen der Sanierungsphase erfuhren die Besucher.
Die Braunsmühle wurde über die Jahrhunderte immer wieder erweitert und umgebaut. Der älteste Teil stammt vermutlich aus der Zeit um 1720. 2016 begann die Stadt Bischofsheim, dank großzügiger finanzieller Unterstützung des Freistaates Bayern, die Mühle zu sanieren und umzubauen. Heute befindet sich ein kleines Innenstadthotel mit Restaurant in der ehemaligen Mühle.
Feinstes Roggenschrot für neu kreiertes Brot
Herzstück ist die restaurierte Mühlentechnik, die durch Bäckermeister Manfred Enders von der Bäckerei Degetsmühle vorgestellt wurde. Die Mühlen wieder funktionstüchtig herzurichten war eine Auflage der Denkmalpflege.
Mit Enders wurde die Geschichte der Mühle lebendig. Er berichtete von den jeweiligen Besitzern und ihren Erben. Bis 1903 sei die Braunsmühle ausschließlich als Mühle betrieben worden. Mit Alexander Braun, der auch Bäcker war, zog ein Backofen in das Gebäude ein. Zur damaligen Zeit erhielt die Mühle auch ihren Namen.
Dass die alte Technik – nach erfolgreicher Restaurierung – reibungslos funktioniert, davon konnten sich die Besucher selbst überzeugen. Feinstes Roggenschrot werde in der Mühle hergestellt, aus dem das neu kreierte Brot, das Mühlengold, gebacken werde.
Brauhaus 1870 vom Dorfwirt gebaut
Auch das Dorfbrauhaus in Schönau ist ein besonders Denkmal, in dem noch richtig gearbeitet wird. 2017 und 2018 habe Tobias Eifert und Christian Nöth das Handwerk des Bierbrauens von Günter Zirkelbach gelernt. Seit 2019 sind sie nun für die Schönauer Tradition des Bierbrauens verantwortlich. Bürgermeisterin Sonja Reubelt freute sich, dass Altbürgermeister Walter Vey, den sie als "Geschichtsbeauftragten" Schönaus bezeichnete, einige Eckdaten zum Dorfbrauhaus erzählen konnte. Das Dorfbrauhaus sei 1870 vom Wirt des Dorfwirtshauses "Weißes Roß" gebaut worden. 1926 kaufte die Gemeinde das Dorfbrauhaus, da das gemeindeeigene nicht mehr genutzt werden konnte.

Gebraut werde in Schönau nur im November und März, in diesen Monaten habe der Gewölbekeller die richtige Temperatur. Diese Tradition führen Eifert und Nöth fort. An jeweils zwei Wochenenden in diesen Monaten laufe das Dorfbrauhaus auf Hochtouren. Ein Sud brauche zwölf Stunden und ergebe 2000 Liter. Zwei Wochen müsse nach dem Brauen gewartet werden, doch je länger das Bier lagere, desto besser munde es schließlich. Gebraut werde nur auf Bestellung. Jeder, der Interesse habe in Schönau zu brauen, könne sich melden und sein eigenes Bier brauen, es sei nicht auf Bürger aus Schönau beschränkt.
Handwerklich gebrautes Bier
Vor 50 Jahren sei das Bayerische Denkmalschutzgesetz erlassen worden, wusste Landrat Thomas Habermann. Nach dem Krieg, der Wiederaufbau stand im Vordergrund, habe man kaum Sinn oder Zeit gehabt, sich um das Alte zu kümmern. Erst mit der Zeit wurde klar, dass die Bau- und Bodendenkmäler nicht dem Verfall oder Abriss preis gegeben werden können. "Wir leben auch von der Erinnerung daran wie die Menschen vor uns gelebt und arbeitet haben." Alte Handwerkskunst erhalten und an die nächste Generation weiter geben, sei unverzichtbar. Am Beispiel des Dorfbrauhauses in Schönau zeige sich: "Das handwerklich gebraute Bier schmeckt wundervoll, da kommt Industriebier nicht mit."

Der Landkreis Rhön-Grabfeld sei reich an Denkmälern. 3500 Gebäude, Bildstöcke und Ensemble seien es, ergänzte Olaf Sippach, im Bauamt des Landesamtes Rhön-Grabfeld zuständig für die Denkmalpflege. Schönau habe nicht nur das Dorfbrauhaus, sondern auch die Rhönstraße, die Hauptstraße des Ortes stehe unter Ensembleschutz.
