
Das Pfarrhaus am Kirchberg in Sondheim/Rhön liegt versteckt hinter dem Gemeindehaus und in Nachbarschaft zur St. Michaelskirche. Seit 2007 steht das imposante historische Gebäude, das 1804 als Gutshaus für die örtlichen Pfarrer gebaut wurde, leer. Die Kirchengemeinde machte sich viele Gedanken über die dringend notwendige Sanierung des Hauses und fand 2021 eine Lösung: Im ehemaligen Pfarrhaus werden drei Wohnungen für Familien mit Migrationshintergrund entstehen. Diese Kondition ist Grundlage für eine Förderung der Landeskirche und wird auf 20 Jahre festgeschrieben. Zudem wird auch das Pfarrbüro hier untergebracht.
Das Sanierungsprojekt ist mittlerweile weit fortgeschritten. Kürzlich fand ein Tag der offenen Baustelle mit vielen Informationen zum Bau statt, der im Ort auf großes Interesse stieß. Darüber berichtet Stefan Wurth, Referent für Öffentlichkeitsarbeit im evangelisch-lutherischen Dekanatsbezirk Bad Neustadt, in einer Pressemitteilung, der auch die folgenden Informationen entnommen sind.
"Projekt Herberge" ermöglicht den Umbau des Pfarrhauses
Das alte Pfarrhaus in schönster Lage neben Kirche und Gemeindehaus ist ein wirklich großes Objekt. Und genau das war das Problem: Wofür lassen sich so viele Quadratmeter sinnvoll verwenden? Mehr als 15 Jahre zerbrach man sich im Kirchenvorstand der evangelischen Kirchengemeinde den Kopf darüber und kam auf verschiedenste Ideen: ein Museum, eine Jugendherberge, ein Pflegeheim oder ein Hospiz. Nichts davon schien finanzierbar. Bis die evangelische Landeskirche angesichts der hohen Zahlen geflüchteter Menschen im Jahr 2015 das „Projekt Herberge“ ins Leben rief und entwickelte.

Ein Fonds wurde dafür mit 10 Millionen Euro ausgestattet. Gelder daraus stehen kirchlichen und diakonischen Trägern zur Verfügung, die Geflüchteten helfen, in Deutschland ein vorübergehendes oder dauerhaftes Zuhause zu finden. Genau das geschieht nun mit dem Pfarrhaus in Sondheim. 500.000 Euro aus dem Fonds und weitere Fördergelder, unter anderem vom Amt für ländliche Entwicklung, dem Amt für Denkmalpflege und vom Landkreis Rhön-Grabfeld machen es möglich, dass die Kirchengemeinde bei Gesamtkosten von 1,6 Millionen Euro lediglich 289.000 Euro selbst finanzieren muss. Dafür sollen die Mieteinnahmen dienen, die zehn Jahre lang durch die Vermietung an geflüchtete Menschen und danach aus dem freien Wohnungsmarkt erwirtschaftet werden.
Der kalkulierte Kostenrahmen wird voraussichtlich eingehalten
Baubeginn war Anfang 2023. "Auch wenn die Baukosten zwischendurch stark in die Höhe gingen, ist inzwischen die Aussicht gut, dass der geplante Kostenrahmen eingehalten wird", sagt Stefanie Scherf, Vertrauensfrau des Kirchenvorstandes. Sie hat zusammen mit Carolin Menz die Projektverantwortung vor Ort in den Händen, im Auftrag des gesamten Kirchenvorstandes.
Beim Tag der offenen Baustelle kamen viele Menschen zur Besichtigung vorbei. "Wir wollten warten, bis man etwas sehen kann", so Stefanie Scherf. Sie freute sich mit Carolin Menz über gute Gespräche und positive Rückmeldungen der Besucher.
Besichtigung beim Tag des offenen Denkmals möglich
Bis 1971 hatte zuletzt eine Pfarrfamilie mit Kindern im Haus gewohnt. Nun werden drei Wohnungen und ein Pfarramtsraum in dem großen einstigen Gutsgebäude untergebracht. Am 12. September soll die offizielle Eröffnung gefeiert werden. Am Sonntag davor, dem Tag des offenen Denkmals am 8. September, kann das fertiggestellte Haus noch einmal besichtigt werden, bevor die neuen Bewohner in die Wohnungen einziehen. Die Kirchengemeinde wünscht sich dafür Familien, denn eine Kita mit Krippe ist in Sondheim vor Ort.