Er ist schon so etwas wie ein Tausendsassa. Redegewandt, gewitzt, trocken und mit feinem Gespür für Publikum und Gesprächs-Gegenüber. Nein, dieses Mal nennen wir nicht den Gast zuerst – obwohl dies alles auch für Mario Basler zutrifft –, sondern den Gastgeber: Fredi Breunig hat wieder eines seiner Glanzlichter hingelegt bei seinem neunten kabarettistischen Frühschoppen in Wargolshausen.
Nicht nur, dass es ihm immer wieder gelingt, aus dem Alltäglichen Witziges und Aberwitziges aufzuspüren. Auch das Präsentieren macht er so locker, dass es eine rechte Freude ist, ihm an einem Sonntagvormittag zu lauschen.
20 Jahre nach dem Pokalspiel
Das Highlight an diesem Sonntag war der zweite Teil mit dem Rückblick auf 20 Jahre DFB-Pokal-Spiel DJK Waldberg – FC Bayern München. Als Breunig die ehemaligen Waldberger Recken vorstellte und auf die Bühne holte, wussten die noch gar nicht so recht, was passiert. „Das ist ja sensationell, was der da macht“, lobte hernach Mario Ziegler, „Super Unterhaltung!“
Und dazu trugen die DJK-Legenden auch bei. Etwa als Rainer Graumann von seinen beiden Begegnungen mit Markus Babbel erzählte. Die eine endete einträchtig am Pinocchio-Tresen bei Whiskey-Cola nach einem Freundschaftsspiel mit dem HSV, die andere etwas barsch nach dem mit 1:16 verlorenem Pokal-Spiel. „Als ich ihn da auf unser Tresen-Treffen ansprach, wollte der nichts mehr davon wissen“, erinnerte sich Graumann. Besser drauf waren damals Elber und Scholl, die während des Spiels Witze machten und nachfragten, wie die Waldberger in die DFB-Pokalrunde gekommen waren. Als Mario Ziegler erzählte, dass ihnen beim Einlaufen Bilder von Trapattoni wichtiger waren als das Spiel selbst, hatten sie die Lacher auf ihrer Seite.
100 000 Euro Gage
Das änderte sich, als der Überraschungsgast Mario Basler auf die Bühne kam. Ab sofort stand der Ex-Profi aus der Pfalz im Mittelpunkt. Er hatte eigens einen Sport1-Auftritt für die Fahrt nach Rhön-Grabfeld sausen lassen. „Na ja, die Hunderttausend Euro entschädigen mich schon etwas für die lange Fahrt!“, witzelte er. Und: „Ich hab keine Ahnung, wo ich hier in Deutschland bin. Zwischenzeitlich hab ich schon gedacht, ich hätte besser mal meinen Reisepass mitgenommen!“
Als Fredi Breunig ihn dann näher vorstellte, kokettierte Basler mit seinem Alter: „Sag lieber 88 geboren!“ Worauf Breunig konterte: „Dann hättst'e ja schon mit neun Jahren bei Bayern und gegen Waldberg gespielt. Julius, nehm dir mal ein Beispiel“, bezog er den zehnjährigen Filius von Thorsten Ziegler mit ein.
Der Hoeneß aus der Rhön
Zu Edi Arnold wollte Breunig wissen, ob der Marketing-Knatsch damals zwischen ihm und Hoeneß auch im Team des FC Bayern angekommen war? Basler lachte: „Bei einem Zehn-Tore-Unterschied waren plötzlich 35 000 Euro Prämie ausgelobt, normalerweise sind's nur 5000 Euro!“ Super-Mario enthüllte, wie er für seine nächtlichen Eskapaden berühmt wurde. „Einmal rief mich Lothar Matthäus an und fragte, wo ich denn sei? Ich trinke grad Kaffee! Der Trainer will dich sprechen, so Matthäus.“ Als Trapattoni Basler dann eröffnete, dass er am anderen Tag nicht spiele, sei er weiter zum Kaffee-Trinken in die Nacht gegangen. Am Spieltag aber musste er trotzdem auflaufen, obwohl er etwas müde war – „Bayern gewann 2:1 und ich hab' beide Tore geschossen!“
Auch beim CL-League-Finale gegen Manchester United war Basler der Mann, der das 1:0 für Bayern erzielt hatte, danach ausgewechselt wurde – „und prompt haben wir danach 1:2 verloren!“, rückte Basler seine Wertigkeit zurecht. „Das war damals zwar ärgerlich, aber jetzt im Nachhinein ein tolles Erlebnis; zumal wir für den Sieg jeder 250 000 Euro bekommen hätten. Da komm ich doch lieber für ne halbe Stunde zu Dir und nehm die 100 000 Euro, da ist doch viel mehr verdient!“, augenzwinkerte der Ex-Profi. Er spielt mit seinen 48 Jahren immer noch in der Verbandsliga Rheinland-Pfalz für einen Verein aus einem 500-Seelen-Ort. „Das sind ungefähr so viel, wie grad hier im Saal sind“, überschlug Breunig schnell.
Zitat-Hintergründe
Auch von Baslers berühmt gewordenen Zitaten entlockte Breunig Hintergründiges: „Ich danke Mama und Papa und besonders meinen Eltern – das habe ich bewusst mal losgelassen, weil ich der Presse wieder mal was bieten wollte.“ Oder beim Jugendtraining des SV Olching, das er nach einer verlorenen Wette mal abhalten sollte. „Lauf mal etwas mehr, sonst bewegst du dich ja wie Mario Basler“, bekam da ein junger Fußballer zu hören.
Zuletzt hielt er Fredi Breunig an, dass er sich gar nicht so beeilen müsse mit dem Programm, „wenn ich schon mal da bin!“ Basler blieb hernach noch gerne für jede Autogramm- und Selfie-Anfrage stehen. Und verriet dabei, dass er schon gewählt habe („Schwarz, natürlich!“).
Tausendsassa Fredi Breunig hatte den ersten Teil des Frühschoppens auch der Wahl gewidmet. Bei seiner repräsentativen Umfrage hatte die CSU 43,9 Prozent, die SPD 31,2, FDP 12,5 Linke 6,3 und die AfD 0,0 – auch in diesem Fall war das Stimmungsbild im Saal für die ein oder andere Partei besser als im Alltag.