Nach der letzten Messung des Wassers im Sulzfelder Badesee durch das Gesundheitsamt am vergangenen Montag ist der See wieder freigegeben. Es besteht keine Gefahr mehr durch die Blaualgen, die plötzlich vermehrt aufgetreten waren. Dem Baden, Bootfahren, Standup-Paddling und Spielen am Strand steht damit nichts mehr im Wege. Das Wasser, das vor drei Wochen von den Algen noch grün gefärbt wurde, hat nun wieder die normale Farbe.
Der Natur ihren Lauf gelassen
Die Gemeinde hat das Wasser um ungefähr einen Meter abgelassen und den See wieder aufgefüllt, sonst wurde nichts weiter unternommen. Eine Kalkung wurde erwägt, aber nicht durchgeführt, das Gesundheitsamt war der Meinung, man könne abwarten und bei den momentanen Temperaturen der Natur ihren Lauf lassen.
"Das Problem ist die Tiefe des Sees, die 1980 an der tiefsten Stelle bei 2,80 m lag, inzwischen ist er nur noch rund zwei Meter tief. Wegen des Schlammeintrags haben wir ja 2014 bis 2016 einen vorgelagerten verlandeten Fischteich ausgekoffert und Absetzbecken gebaut, die Landwirte haben Puffer- und Uferrandstreifen eingerichtet", erklärt Bürgermeister Jürgen Heusinger. Die positive Wirkung der Maßnahmen innerhalb des "boden:ständig-Programms" zeigte sich. Sogar in den zurückliegenden heißen Sommern, in denen ein Blaualgen-Befall befürchtet wurde, blieb man verschont. Warum gerade jetzt, wo doch der Sommer überwiegend kühl und regnerisch war?
Grasreste in Unfernähe
Auf der Suche nach Erklärungen ist neben der mangelnden Tiefe des Sees vielleicht das starke Wachstum des Grases auf den Uferrandstreifen ein möglicher Baustein. Mindestens einmal im Jahr wird Heu gemacht oder gemulcht, beim Mulchen bleibt der Grasabschnitt auf der Fläche liegen. Möglicherweise haben die vielen Regenfälle das Material in die Fließgewässer geschwemmt, die zum See führen, und damit für die Nährstoffe gesorgt, die Blaualgen zur Vermehrung brauchen. Das wäre auch eine Erklärung für das Verschwinden der Blaualgen nach kurzer Zeit ohne tiefgreifende Maßnahmen.
Mathias Klöffel von der Agrokraft, der vom Amt für Ländliche Entwicklung beauftragten Ausführenden der Uferrandstreifen, versicherte, das Problem mit den betroffenen Landwirten zu besprechen und die Vorgänge zu prüfen. Es sei im eigenen Interesse, entsprechende Schlüsse zu ziehen und zielführende Lösungen zu finden. Laut Kulap (Kulturlandschaftspflegeprogramm) müssen die Uferrandstreifen einmal pro Jahr außerhalb der Vogel-Brutzeiten gemäht werden, wann das ist, kann der Landwirt dann selbst entscheiden.
Ungetrübtes Badevergnügen
Das Wetter lud in den letzten Wochen nicht zum Baden ein, aber einige Gäste hätten schon abgesagt, als der See gesperrt war, bemerkte der Bürgermeister. Er denkt mittel- oder langfristig an eine Entschlammung des Sees und will sich erkundigen, ob es dafür eine Förderung gibt. Wichtig ist, dass keine Blaualgen mehr das Badevergnügen trüben, vielleicht gibt es noch einige warme Frühherbsttage, die man genießen kann.