Führt die SuedLink-Trasse an meiner Gemeinde vorbei? Was wird untersucht? Wie sehen die geplanten Korridore aus? Wie werden die Erdkabel verlegt? Diese und ähnliche Fragen beantworteten Fachleute von Tennet und Transnet BW auf dem SuedLink-Infomarkt am Dienstag in der Festhalle Heustreu.
Der Infotag wurde gut genutzt von Bürgermeistern, aber auch Landwirten, Grundstückseigentümern und den Vertretern von Bürgerinitiativen. Wenig Begeisterung zeigten Bürger aus Eußenhausen über die Möglichkeit, dass die Trasse über ihr Gebiet führen könnten. Sie waren mit Plakaten angereist, um ihren Protest kundzutun.
Um es gleich vorweg zu sagen: Es gibt nichts Neues über den exakten Verlauf der SuedLink-Trasse, der 800 Kilometer langen Stromautobahn von Wilster (Schleswig-Holstein) nach Grafenrheinfeld.
Untersuchungen in den Korridoren
Wie Elisabeth Benecke, Tennet-Referentin für Bürgerbeteiligung, erläuterte, will das Unternehmen die Öffentlichkeit mit solchen Infomärkten, die zurzeit in allen betroffenen Landkreisen Unterfrankens stattfinden, über die festgelegten Korridore und die darin stattfindenden Untersuchungen informieren.
Die Planer seien derzeit damit beschäftigt, die Vorschlagskorridore zu untersuchen, sagt Benecke. Entsprechend der Vorgaben werde das Vorhaben in ganzer Länge als Erdkabel geplant. Ziel sei es, den Trassenkorridorverlauf so zu bestimmen, dass das Projekt am Ende mit möglichst geringen Auswirkungen für Mensch und Umwelt realisiert werde. Wirtschaftlichkeit spielt auch eine Rolle. Man suche nach möglichst kurzen, gestreckten Trassenkorridoren und nach möglichst geradlinigen Verläufen zwischen den Netzverknüpfungspunkten, ist einer Publikation des Unternehmens zu entnehmen.
Infos auf Postern
Erst wenn die Vorschlagskorridore stehen, was laut Benecke Ende 2018 der Fall sein soll, und das weitere Planungsprozedere durchlaufen ist, werden die Pläne öffentlich ausgelegt. Dann haben Kommunen, Verbände oder Bürger die Möglichkeit, ihre Einwände vorzutragen. All diese Schritte wurden beim Infomarkt auf Postern dargestellt.
Ein Online-Planungstool
Ein echter Besucher-Magnet war das SuedLink-Online-Planungstool: Auf dieser interaktiven Karte ist exakt vermerkt, wo Kommunen, Behörden, Verbänden oder Bürger Probleme bei der Trassenführung sehen: Seien es Kulturgüter, Wald- und Forstwirtschaft, Wasserschutzgebiete, Naturparks oder aber geplante Bauprojekte oder Firmen, in denen gefährliche Güter hergestellt werden.
Die Karte von der Schanz bis nach Münnerstadt ist übersät mit grünen Punkten. Jeder Punkt steht für ein Problem, das berücksichtigt werden soll und das von den Planern bereits geprüft wurde. Klickt man die Umgebung Bad Neustadt an, so wird beispielsweise auf die Trinkwasserleitung der Stadtwerke Bad Neustadt hingewiesen. Klickt man auf Eußenhausen, so sind unter anderem die die Grenzanlage und der Skulpturenpark Deutsche Einheit aufgelistet.
Gleichzeitig kann der User nachlesen, wie die Planer die Einwendung beurteilen und welche Aktionen sie zur Lösung des Problems vorschlagen. Und da die Karte interaktiv ist, haben die User vom Computer daheim die Möglichkeiten, eigene Eingaben zu machen.
Infos über Erdverkabelung
Um dem Laien zu veranschaulichen, wie die Verlegung von Erdkabeln vonstattengeht, hatten die Veranstalter ein Diorama aufgebaut. „Während der Bauzeit ist neben den Kabelgräben Platz für Baufahrzeuge und Erdaushub erforderlich, sodass für die Stammstrecke eine Fläche von 30 bis 45 Metern Breite benötigt wird. Die Kabel werden im Regelfall paarweise in Gräben mit einer Tiefe von mindestens 1,30 Meter verlegt. Nach Abschluss der Verlegung kann die gesamte Fläche wieder landwirtschaftlich genutzt oder begrünt werden. Ein Schutzstreifen muss allerdings dauerhaft vin tiefwurzelnden Gehölzen und Bebauung freigehalten werden“, heißt es in einer Beschreibung des SuedLink-Projekts.
Bürgerdialog Stromnetz
Mit einem Stand vertreten waren auch Vertreter vom „Bürgerdialog Stromnetz“. Sie boten Infos zu Fragen rund um die Energiewende, den Stromnetzausbau, den Planungsstand und die Beteiligungsmöglichkeiten. Das Interesse der Bürger in der Region an Informationen über SuedLink sei sehr groß, sagte Daniel Hunke. Manche kämen mit großem Misstrauen. Kontrovers diskutiert wurde an diesem Nachmittag wenig, aber „je konkreter das Projekt wird, desto größer wird das Interesse“.
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