Es sieht auf den ersten Blick aus wie ein ganz normales Motorrad und dennoch fehlt ein wesentliches Merkmal: der Tank. Auch einen Auspuff sucht man vergeblich. Beides wird bei einem Zweirad mit Elektromotor natürlich nicht benötigt. Für den einen sind die schadstofffreien Maschinen eine tolle, zukunftsweisende Idee, für den anderen ein absolutes No-Go.
Doch die Vorbehalte gegenüber dem Elektroantrieb im Bike sind oft nicht mehr angebracht. Längst gibt es Hersteller, die richtige E-Motorräder bauen – E-Bikes, die mit ihren Verbrenner-Gegenstücken mithalten können und zudem mit lautlosem, lokal emissionsfreiem Antrieb punkten.
Die anfangs noch sehr hohen Preise für elektrische Motorräder können mittlerweile auch mit denen ihrer Benzin-Kollegen mithalten. Das Start-up Urbet aus Spanien ist seit 2016 am Markt und hat es geschafft, durch kleine und günstige Elektromotorräder auf sich aufmerksam zu machen. Die Gadiro E-125 kostet beispielsweise nur knapp 4000 Euro.
"Ziemlich günstig", wie Leo Weisheit findet. Der 21-Jährige kommt aus Mellrichstadt und ist trotz seines noch recht jungen Alters ein kompetenter Ansprechpartner für E-Motorräder. Zusammen mit seinem Vater Marco Straub und Tim Seuffert aus Rannungen gehört er zum Trio der "E-Guzzlers Germany GmbH". Die drei Männer sind hauptberuflich in der Automobilindustrie tätig und haben sich nebenberuflich mit dem Import von E-Motorrädern selbstständig gemacht.
Vater und Sohn teilen eine Leidenschaft
Die Leidenschaft für Motorräder hat Leo Weisheit von seinem Vater Marco, selbst Biker und zwar ganz so wie man ihn sich vorstellt –mit einem amerikanischen Motorrad der Kultmarke Harley-Davidson. Cool anzuschauen ist sein Ami-Bike allemal, doch besonders umweltfreundlich oder gar spritsparend ist die Harley nicht. Deshalb schwingen sich Vater und Sohn neuerdings auf ihr elektrisches Bike.
"Kuppeln und schalten entfällt, warm fahren oder nachlaufen lassen vom Motor ist nicht nötig und abends einfach Stecker in die Dose, am nächsten Tag ist sie voll." Geladen wird tatsächlich an der Haushaltssteckdose, nach dreieinhalb Stunden ist der leere Akku wieder aufgeladen. Die Lithium-Ionen-Batterie habe eine Reichweite von bis zu 80 Kilometern, erzählt Leo Weisheit weiter.
E-Antrieb: stressfrei und nutzerfreundlich
Und Stauraum – für ein wenig Gepäck oder einen zweiten Akku für doppelte Reichweite – hat die Gadiro auch. Ein weiterer Pluspunkt des E-Antriebs: Viele Wartungsarbeiten wie Kühlflüssigkeit prüfen, Motoröl und Luftfilter wechseln sowie Kette schmieren entfallen. "Es ist eine gute Alternative zum Auto und gut fürs Budget", sind die drei E-Guzzlers überzeugt.
Mellrichstadts Bürgermeister Michael Kraus gratulierte bereits zur Unternehmensgründung und freute sich sehr, "denn eine Stadt braucht eine starke Wirtschaft. E-Guzzlers passt zu Mellrichstadt. Ein innovatives Unternehmen im stark wachsenden Markt der E-Mobilität mit umweltfreundlichen, emmissionsarmen und optisch gelungenen Fahrzeugen."
Am Ende lautet das Fazit: Ob man nun Elektro oder Verbrenner fährt, ist Geschmackssache. Fest steht aber: Alternative Kraftstoffe sind die Zukunft.
Das oben beschriebene Spielzeug kommt mit seinem 2,5kWh Akuu bei Tempo 80 bestenfalls 50 km weit. Bei dem Preis kann es auch nur aus Billgistteilen aus Billigstlohnländern zusammengesteckt sein.
Ernsthafte E-Motorräder der 125er Klasse (Führerschein Klasse A1 oder B196) kosten etwa € 14000. Dafür gibt es aber einen 7,2kWh Akku, ABS, ein anständiges Fahrwerk usw.
Bei richtigen E-Motorrädern (Führerschein Klasse A2) fängt der Spass bei etwa € 18000 an.
Der Preis für E-Motorräder ist etwa 3 x höher als ein vergleichbarer Verbrenner und Besserung ist nicht in Sicht.
Man sollte Experten fragen bevor man Geld zum Fenster rauswirft.