Wer hat bei einem Marathonlauf die besten Chancen, das Ziel zu erreichen? Doch wohl der Läufer mit Ausdauer. Eher jedenfalls als der, der die lange Distanz in Spurtschnelligkeit bewältigen will. Und dabei den schwindenden Kräften Tribut zollen und aufgeben muss. Folglich hatten die Bürgermeister der elf Gemeinden, die sich zur Streutalallianz zusammengeschlossen haben, stets die erste der beiden Marschrouten vor Augen. Mit der festen Absicht, unter dem Leitsatz „Zukunft gemeinsam gestalten“ das Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept (ILEK) umzusetzen – als Leitfaden der nächsten 25 Jahre für die Region.
Das Werk mit über 300 Seiten liegt ja bereits auf dem Tisch, nun galt es bei der Sitzung der Arbeitsgemeinschaft im Amtshaus in Stockheim die nächsten Schritte auf der langen Zielgeraden zu machen: nämlich die Satzung der Streutalallianz als eingetragener Verein (e.V.) abzustimmen und mit der Wahl des Vorstands und der Stellvertreter die notwendigen Personalentscheidungen zu treffen. Letzteres war keine leichte Aufgabe angesichts der Tatsache, dass sich die Riege der Bürgermeister nach der Kommunalwahl 2020 personell verändern wird. Das gute Einvernehmen untereinander freilich ließ die Vorstandswahl problemlos werden.
Martin Link übernimmt den Vorsitz
Vorsitzender der Streutalallianz e.V. ist Martin Link aus Stockheim, erster Stellvertreter Thomas Fischer aus Nordheim, dem Reimund Voß aus Willmars als weiterer Stellvertreter folgt. Zum Schatzmeister wurde Matthias Liebst aus Oberstreu berufen, als Beisitzer fungieren die weiteren sieben Ortsoberhäupter der Allianz. Zu Rechnungsprüfern wurden außerdem Ullrich Waldsachs (Ostheim) und Agathe Heuser-Panten (Fladungen) bestellt.
Daran muss man sich erst gewöhnen, dass der Name Eberhard Streit an der Spitze der Streutalallianz fehlen wird. Mellrichstadts Bürgermeister hat dreieinhalb Jahre als Sprecher der Arbeitsgemeinschaft den Allianzgedanken gepredigt, die Gemeinschaft gefordert und gefördert, hat engagiert und auch streitbar für die Umsetzung des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepts geworben. Und hatte mit Fridolin Link aus Hausen einen Mitstreiter an der Seite, der als längst gedienter Bürgermeister in Rhön-Grabfeld ein politisches Schwergewicht und Sprachrohr über die Streutalgemeinden hinaus ist. Beide sind Triebfedern und Antreiber zugleich für eine starke und lebendige Allianz, weil ihnen die Zukunft der Region am Herzen liegt.
Lob und Dank für Eberhard Streit
Erste Amtshandlung des frisch gekürten Vorsitzenden war ein herzliches Wort des Dankes an den bisherigen Sprecher der Arbeitsgruppe: „Du hast uns bestens auf dem Weg durch die Instanzen manövriert, hast uns motiviert und auch Kritik geübt“, sagte Martin Link und überraschte Eberhard Streit mit einem Präsentkorb. Und sparte auch nicht mit Lob an die Adresse der VG Mellrichstadt, namentlich Geschäftsleiter Peter Hehn und Monika Reder von der Verwaltung, die in Sachen ILEK-Prozess die Hauptlast zu tragen hatten.
Kernpunkt der Sitzung bildete die Ausarbeitung der Satzung der Streutalallianz, der Sitz des Vereins ist Mellrichstadt. Analog jeweiliger Satzungen benachbarter Allianzen hatte VG-Chef Hehn bereits an dem Entwurf gefeilt, „in Beton gegossen war das Werk aber noch nicht“, bemerkte Eberhard Streit. So entwickelte sich eine ausführliche und gründliche Debatte, nicht über die elf Paragrafen der Satzung, vielmehr um und über die insgesamt 44 Absätze. Hilfreich dabei, dass mit Reimund Voß ein Jurist bei Rechtsfragen und Textformulierungen zur Verfügung stand, und Michael Kuhn vom Amt für Ländliche Entwicklung seine Erfahrung bei Fragen des Satzungs-Inhalts einbringen konnte.
Drei Stimmenanteile pro Gemeinde
Beispielsweise beim Thema der Stimmenanteile der elf Allianzgemeinden im Verein. Gerade hier wird der Gemeinschaftssinn deutlich, denn nach Streits Worten „sind wir uns einig, dass es zwischen der kleinsten und der größten Kommune keinen Unterschied gibt“. Das macht drei Stimmenanteile für jede Gemeinde. Überein gekommen ist die Bürgermeisterrunde bei dem durchaus sensiblen Thema, das die Beteiligung einzelner Kommunen an Projekten der Allianz berührt – „eine Beteiligung ist nicht zwingend“, so die Vereinbarung der Satzung, in der auch der Grad der Einstimmigkeit beziehungsweise Mehrheitsbeschluss geregelt ist.
Zu guter Letzt muss dieser Satzungsentwurf in der ausgearbeiteten Fassung noch von den Ratsgremien der elf Gemeinden abgesegnet werden. Die jährliche Beitragshöhe beträgt zwei Euro je Einwohner, als Grundstock zur Vereinsgründung wird darüber hinaus in 2019 einmalig noch einmal ein Betrag von zwei Euro je Einwohner fällig.
Allianzmanager gesucht
Nun braucht es also einen Manager, der den Motor für das ILE-Konzept anlässt und am Laufen hält. Daher ist es notwendig, für das Streutal die Stelle eines Allianzmanagers oder einer Managerin auszuschreiben. Dies soll in den nächsten Wochen erfolgen.
Schließlich brennt noch dieses Problem auf den Nägeln: Ein gemeinsames Förderprogramm zur Innenentwicklung tut Not und ist an der Zeit. Die Thematik soll bei einer Sondersitzung der Allianz-Arbeitsgruppe besprochen und auf den Weg gebracht werden.
So geht es in der Streutalallianz in Sachen ILEK Schritt für Schritt vorwärts. Bisweilen als „lahme Ente“ betitelt, die sich aber ausdauernder erweisen kann als ein Turbomotor, der frühzeitig seinen Geist aufgibt.