Wer sagt's denn? Auch kleine Projekte, vielleicht sogar ungewöhnlicher Art, können große Wirkung entfalten. Beispiel gefällig? Dies ist, wie sich beweisen lässt, beim Regionalbudget zur Förderung von Kleinprojekten der Fall. Damit bekommen ländliche Gemeinden, die sich zu kommunalen Allianzen zusammengeschlossen haben, mehr finanziellen Freiraum zur Stärkung ihrer Region. Haben sie es doch selbst in der Hand, frei über die Förderung von Kleinprojekten zu entscheiden und die Entwicklung ihrer Region eigenverantwortlich zu steuern.
Was eigentlich macht die Streutalallianz? Diese Frage beantwortet sich von selbst, wenn man die 15 Kleinprojekte zum Maßstab für den Fördererfolg nimmt. Schließlich konnten aus dem Fond des Regionalbudgets insgesamt 100 000 Euro Fördermittel für regionale Projekte zur Verfügung gestellt werden. Beim Regionalbudget handelt es sich um ein Förderprogramm des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
15 geförderte Projekte im Blick
Die Allianz mit dem Vorsitzenden Martin Link und Allianzmanagerin Gertraud Kokula an der Spitze funktioniert und ist bestrebt, Pläne der Kommunen oder Ideen von Bürgern aufzugreifen und umzusetzen. Mit dem Ziel, das Streutal noch schöner zu gestalten und das kulturelle Leben noch besser zu unterstützen.
Einen lieben langen Tag hatten sich nun vergangene Woche 18 Teilnehmer aus der Kommunalpolitik wie auch einige Gäste die Zeit genommen, um bei einer Projektbereisung, so die wenig geläufige Wortschöpfung, durch das Streutal zwölf von den 15 Förderprojekten kennenzulernen. Bestens vorbereitet und organisiert von Allianzmanagerin Kokula, die sogar eine 24-seitige Broschüre mit den einzelnen Projekten ausgegeben hatte. Nicht zu vergessen: Den großen Bus chauffierte höchstpersönlich Hausens Bürgermeister Friedolin Link.
Mit der Einladung an alle, „mit auf eine Entdeckungstour durch die Streutalallianz zu kommen und die tollen Projekte zu bestaunen, die mit Hilfe des Regionalbudgets umgesetzt werden konnten“, hatte Allianzvorsitzender Martin Link die Fahrt gestartet. Er hatte nicht zuviel versprochen, die Vielfalt der Einzelprojekte beeindruckte. Wie auch das hohe Maß an Bürgerbeteiligung bei der Umsetzung der geförderten Projekte. Eigeninitiativen und Eigenleistungen der Bürger sowie ehrenamtliches Engagement in den Orten der Streutalallianz verdienten ein Sonderlob. Denn manche Projekte hätten sonst wohl an den begrenzten finanziellen Mitteln scheitern müssen.
Das Streutal ist um einige Attraktionen reicher
Einige wenige Beispiele sollen dies verdeutlichen: Die Klosterschützen Wechterswinkel haben im Vereinsheim Flur und Toilettenanlagen modernisiert. Eine Großbaustelle, wie Vorsitzender Ralf Ortloff bemerkte, die nicht zuletzt dank „einer regen Ü-50-Truppe, auf die immer Verlass ist“, bewältigt wurde. Mit der Reaktivierung des Naturstein-Brunnentrogs samt Gestaltung des Freizeitplatzes ist in Braidbach ein Vorzeigeprojekt entstanden, wie Bastheims Bürgermeister Tobias Seufert sowohl Planer wie auch die Ausführenden lobte. „Das Streutal ist um eine Attraktion reicher“, freute er sich sichtlich.
Die Sanierung der Tanzhalle durch die Lichtenburggemeinde wertet hoch über Ostheim die Ruine Lichtenburg auf. Zumal das denkmalgeschützte Gebäude nun auch als Ort für standesamtliche Trauungen gewidmet ist. Das Projekt Neugestaltung des Grillplatzes mit Schutzhütte in Stetten beschreibt Dietmar Zink, zweiter Bürgermeister der Gemeinde Sondheim, nüchtern mit dem Satz: „Das war eine Idee, wir haben sie umgesetzt. Ich denke, das passt so.“
Zugegeben, ein bisschen hatte die Rundfahrt etwas von einer Fahrt ins Blaue, die sprichwörtlich wohl für eine Vergnügungsreise steht. Wir interpretieren diese Fahrt in dem Sinne, dass es ein Vergnügen war, all diese regionalen und lokalen Projekte zu bestaunen. Folglich war diese Exkursion eine Inspiration für zukünftige Projekte. Die Signale aus München jedenfalls stehen auf „grün“ für das Regionalbudget 2021.
Projekte in der Streutalallianz, die aus dem Topf des Regionalbudgets gefördert wurden
Bastheim: Defibrillator für die Dorfgemeinschaft (Standort Nähe Dorfladen). Den Dorfbewohnern soll das Gefühl vermittelt werden, im Notfall schnell Erste Hilfe leisten zu könnn.
Bastheim, Ortsteil (OT) Braidbach: Reaktivierung eines Naturstein-Brunnentrogs (ehemaliger Dorfbrunnen) mit Gestaltung eines Freizeitplatzes. Der so neu gestaltete Platz soll Spaziergänger, Wanderer und Radfahrer zum Erholen und Verweilen einladen.
Bastheim, OT Rödles: Modernisierung der gemeindeeigenen Kelterei. Dort wurde eine neue Abfüllanlage eingebaut, die Kelterei ist an etwa 20 Tagen im Jahr geöffnet.
Bastheim, OT Wechterswinkel: Modernisierung von Flur und der Toilettenanlagen im Vereinsheim der Klosterschützen. Es wird für zahlreiche Veranstaltungen des Vereins oder durch Vermietung genutzt.
Fladungen: Naschgarten mit Sitzgruppe, Nähe Stadtmauer. Neben dem Erholungsfaktor bietet der Naschgarten Nahrung für Insekten und trägt somit zum Klimaschutz bei.
Fladungen: Sanierung von Duschen und Außenanlagen im Freibad durch den Förderverein. Das Bad ist für die Bevölkerung und den Tourismus gleichermaßen bedeutend und gilt heute als Schmuckstück.
Hausen: Vereinszelt für die Vereinsgemeinschaft. Da in der Rhöngemeinde kein Dorfgemeinschaftshaus vorhanden ist, wird überwiegend das Vereinszelt für kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen genutzt.
Mellrichstadt: Mobile E-Bike-Ladestationen vor der Kreisgalerie und an der Stadtmauer gegenüber dem Brauhausgrill. Ladestationen, die rund um die Uhr zur Verfügung stehen, sind wichtig und bei Bikern gefragt.
Mellrichstadt, OT Frickenhausen: Restaurierung Bildstock/Hochkreuz. Das steinerne Denkmal ist nun restauriert und lädt wieder als Treffpunkt und Begegnungsort für die Dorfgemeinschaft ein.
Oberstreu: Neuaufsetzen des Gemeindebackofens. Der Backofen und das derzeit ungenutzte Gebäude sollen wiederbelebt werden, um den Ortskern attraktiver zu machen. Mit der Sanierung des Ofens ist der erste Schritt getan.
Ostheim: Sanierung der Tanzhalle an der Lichtenburg. Das denkmalgeschützte Gebäude, das von der Lichtenburggemeinde für Feste und Veranstaltungen genutzt wird, ist seit 2020 als Ort für standesamtliche Trauungen gewidmet.
Ostheim: Sanierung und Inwertsetzung des Käfigsbrunnens. Mit einer Frischekur wurde die bestehende Radwege-Infrastruktur für Radler, Wanderer und Spaziergänger in ihrer Erholungsfunktion aufgewertet.
Sondheim/Rhön: Ausgestaltung des Bibelgartens. Damit sich die Besucher auch ohne Führung zurechtfinden, wurde nun mit Bibelzitaten auf Schieferplatten die Verbindung zur Bibel geschaffen. Nicht zu vergessen: Durch die große Pflanzenvielfalt leistet er einen Beitrag zum Naturschutz.
Sondheim/Rhön, OT Stetten: Errichtung einer Schutz- und Wanderhütte und Neugestaltung des Grillplatzes. Der Grillplatz ist ein Treffpunkt für Jung und Alt und ein beliebter Platz, der beispielsweise beim TSV-Stundenlauf genutzt wird.
Stockheim: Restaurierung der Fenster in der Leichenhalle. Im September 2020 wurden beschädigte oder fehlende Teile erneuert und die farbigen Glasfenster insgesamt renoviert. Da es sich dabei um eine Bleiverglasung handelt, zählen die Fenster als ein Denkmal der Neuzeit.