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MELLRICHSTADT
Streutal und Grabfeld aus der Vogelperspektive
Kann man einen schöneren Blick auf Mellrichstadt haben als aus 300 Metern Höhe? Reporter Fred Rautenberg genoss den Blick aus einer Savage Cub.
Foto: Fred Rautenberg | Kann man einen schöneren Blick auf Mellrichstadt haben als aus 300 Metern Höhe? Reporter Fred Rautenberg genoss den Blick aus einer Savage Cub.
Fred Rautenberg
 |  aktualisiert: 16.09.2016 03:41 Uhr

„Nur Fliegen ist schöner“: Das erfahren die Freunde des Flugsports natürlich regelmäßig. Für einen Außenseiter aber ist das Abheben in die Luft ein einmaliges Erlebnis, weiß unser Mitarbeiter Fred Rautenberg. Er durfte am vergangenen Samstag an einem Rundflug von Mellrichstadt über Suhl und Bad Königshofen wieder zurück an den Bischofsberg teilnehmen.

„Das sind rund 120 Kilometer“, sagte Matthias Schulze Dieckhoff, der stellvertretende Vorsitzende der Flugsportvereinigung Mellrichstadt, vor Flugbeginn. Am Wochenende trafen sich zahlreiche Eigner der Savage Cub, einem Hochdecker mit „Spornrad-Fahrwerk, am Flugplatz in Mellrichstadt. Schulze Dieckhoff, selbst begeisterter Savage-Pilot, hat dieses Treffen der Freunde des Ultra-Leicht-Flugzeugs zusammen mit dem Vereinsvorsitzenden Jürgen Boxberger und seinen Vereinskameraden organisiert.

Zum zweiten Mal nach 2013 flogen die Piloten am Bischofsberg ein. Diesmal waren 26 Flugsportfreunde mit 18 Leichtflugzeugen gekommen, die meisten aus Deutschland. Mit Ruedi Homberger war auch ein Schweizer aus Arosa dabei und nahm den Zeitungsreporter als Co-Piloten mit. Mit seinen 76 Jahren verfügt „Hombi“, wie er unter seinen Fliegerkameraden genannt wird, über eine große Flugerfahrung. Nicht nur, dass er die Alpen aus der Luft für einen großen Bildband fotografiert hat, er war auch schon in Alaska als Buschpilot tätig.

Grandioser Ausblick

Hombergers Flugzeug ist für die Luftfotografie präpariert. Denn in der Plexiglaskanzel seiner Savage Cub sind für den Piloten und den Co-Piloten je zwei kleine Seitenfester zum Öffnen angebracht. Der Start beim Rundflug am Samstag gelang problemlos, die Sicht war grandios. Die Thermik rüttelte gelegentlich an dem kleinen Flieger mit den breiten Tragflächen, ansonsten war es bei 140 Stundenkilometern Reisegeschwindigkeit „ein gemütlicher Flug“, wie Homberger über die Bordsprechanlage mitteilte. Die Tüte für eventuelle unfreiwillige Magenentleerungen, auf die der Pilot vor dem Start aufmerksam gemacht hatte, bedachte der Hintermann mit Verachtung.

Wie eine farbintensive Landkarte lag das Land sechs- bis siebenhundert Meter unter den Flugzeuginsassen. Der Blick streifte über abgeerntete braune Ackerflächen, grüne Wiesen, dunkle Waldungen, Autobahnen, Straßenzüge und Ortschaften im Spielzeugformat. Über Suhl gab der Akku des Fotoapparats seinen Geist auf, bei der Zwischenlandung auf dem Flugplatz Suhl-Goldlauter blieb dem Reporter aber genügend Zeit, den leeren Akku gegen einen aufgeladenen auszutauschen.

Wolfgang Berger ist der Ausbildungsleiter der Suhler Flugfreunde, er empfing die Gäste aus Mellrichstadt und bot Erfrischungen an. Matthias Schulze Dieckhoff hatte selbst gebackenen Kuchen mitgebracht, den sich die Flugsportler schmecken ließen. Ruedi Homberger gab inzwischen in seinen Flugnavi die neuen Koordinaten für den Flugplatz in Bad Königshofen mit dem passenden Namen„Am Himmelreich“ ein. Die Flugplätze in Rhön-Grabfeld beeindruckten den Schweizer: Großzügig seien diese Anlagen, mit einer tadellosen Infrastruktur. Viele von den Flugplätzen, die er bereits kennengelernt hat, seien in schmale Täler eingezwängt.

„Am „Himmelreich“ gab es eine Plauderstunde mit den Flugfreunden der Kurstadt und ihrem Vorsitzenden Michael Müller. Dann ging es zurück nach Mellrichstadt, diesmal sogar im Verbandsflug, wenn auch nur zu dritt. „So hatten wir das Vergnügen, andere Flieger neben, über und unter uns in der Luft zu sehen, ehe wir von oben letzte Blicke auf Mellrichstadt warfen und zur Landung auf dem Bischofsberg ansetzten“, freute sich der Reporter. Dort wartete bereits eine von Christa Schulze Dieckhoff liebevoll gedeckte Tafel auf die Piloten, wo der Tag bei einem gemeinsamen Abendessen und in gemütlicher Runde am Lagerfeuer ausklang.

Maschine wurde zum Renner

Für die an der Flugzeug-Technik Interessierten hier noch ein paar Daten zu den „Savage Cubs“, den „Wilden Tierjungen“: So wie der „Käfer“ der Volkswagen der Deutschen und in der Welt wurde, wurde das „Piper J-3 Cub“ einst zum Volksflugzeug in aller Welt. Dieses Leichtflugzeug hat seit seiner ersten Entwicklung in den späten 1930er Jahren in den USA einen Triumphzug genommen, der auch vor Europa nicht Halt machte. Heute wird es unter der Klassenbezeichnung „Savage“ in Italien, Tschechien und Deutschland nachgebaut.

Zahlreiche Freunde hat dieses Zweisitzer-Hochdecker-Flugzeug gefunden, auch in Mellrichstadt. „Es ist ein Flugzeug, das erschwinglich ist und gute Flugeigenschaften hat, weil es sehr kurze Start- und Landebahnen braucht“, sagt Matthias Schulze Dieckhoff. In Mellrichstadt waren die Flieger auf jeden Fall ein Hingucker.

Am Wochenende trafen sich zahlreiche Eigner der Savage Cub, einem Hochdecker mit „Spornrad-Fahrwerk, am Flugplatz in Mellrichstadt. Insgesamt 18 Leichtflugzeuge landeten am Bischofsberg.
Foto: Fred Rautenberg | Am Wochenende trafen sich zahlreiche Eigner der Savage Cub, einem Hochdecker mit „Spornrad-Fahrwerk, am Flugplatz in Mellrichstadt. Insgesamt 18 Leichtflugzeuge landeten am Bischofsberg.
Strahlende Gesichter: Ruedi Homberger mit seinem Co-Piloten Fred Rautenberg, der am vergangenen Samstag an dem Rundflug teilnehmen durfte.
Foto: Matthias Schulze Dieckhoff | Strahlende Gesichter: Ruedi Homberger mit seinem Co-Piloten Fred Rautenberg, der am vergangenen Samstag an dem Rundflug teilnehmen durfte.
 
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