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WEIMARSCHMIEDEN
Straße nach Weimarschmieden bald gesperrt?
Freie Fahrt von Ost nach West: Ein Foto von der Grenzöffnung bei Weimarschmieden mit (vorne, von links) dem Brüchser Ortssprecher Richard Wetzel, dem Fladunger Stadtpfarrer Johannes Vogt, dem städtischen Angestellten Siegbert Lang, dem Fladunger Bürgermeister Raimund Goldbach sowie (am Mikrofon) Ortsteilbürgermeister Gensler aus Schafhausen.
Foto: Goldbach | Freie Fahrt von Ost nach West: Ein Foto von der Grenzöffnung bei Weimarschmieden mit (vorne, von links) dem Brüchser Ortssprecher Richard Wetzel, dem Fladunger Stadtpfarrer Johannes Vogt, dem städtischen Angestellten ...
Simone Stock
 |  aktualisiert: 11.12.2019 14:35 Uhr

Ist der Weg in den Westen bald versperrt? Die Gemeinde Rhönblick (Lkr. Schmalkalden-Meiningen) plant, die Ortsverbindungsstraße von Gerthausen in den Fladunger Ortsteil Weimarschmieden (Lkr. Rhön-Grabfeld) für den Autoverkehr zu sperren. Das Teilstück der Straße soll zu einem Weg für Radfahrer, Land- und Forstwirte umgewandelt werden, da die thüringische Gemeinde den Unterhalt scheut.

Die Einheitsgemeinde Rhönblick mit Verwaltungssitz in Helmershausen liegt direkt an der Landesgrenze zu Bayern. Die Straße vom Ortsteil Gerthausen ins benachbarte Weimarschmieden wird von Thüringer Autofahrern gern als kurzer Weg zum Arbeitsplatz in Bayern genutzt. Das weiß auch Fladungens Altbürgermeister Raimund Goldbach, dem die geplante Sperrung der Straße ein Dorn im Auge ist.

Gutnachbarschaftliches Verhältnis

Goldbach appelliert in einem Brief an die Redaktion an die Gemeinden Rhönblick und Fladungen sowie die Landkreise Schmalkalden-Meiningen und Rhön-Grabfeld, „gemeinsam zu verhandeln, gleich wie in den Jahren nach der Wende, dass die Straße für die Bevölkerung auf beiden Seiten im bisherigen Umfang erhalten bleibt“, um das gutnachbarschaftliche Verhältnis nicht zu stören.

Doch die Einheitsgemeinde in Thüringen hat bei der Gemeinderatssitzung am 6. November die Weichen anderweitig gestellt. Das Teilstück der Straße von Gerthausen nach Weimarschmieden soll ab dem letzten Haus keine öffentliche Straße mehr sein, berichtet das Meininger Tageblatt (MT). Der Grund: Der Gemeinde ist der Unterhalt zu teuer. Schäden müssten ausgebessert werden, zudem könnte die Straße einen neuen Belag vertragen. Rhönblick-Bürgermeister Christoph Friedrich und sein Gremium argumentieren, dass dies die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde übersteigt.

Von der Bundes- zur Gemeindestraße

Dabei war die Straße in den 1990er Jahren gar als Bundesstraße eingestuft. Wie das MT berichtet, verlor sie dann aber sukzessive an Bedeutung, wurde zur Landesstraße und weiter zur Kreisstraße bis zuletzt zur Gemeindestraße herabgestuft. Da das benachbarte Weimarschmieden auch über Helmershausen zu erreichen sei, könne man auf die Gemeindestraße samt teurem Unterhalt verzichten, hieß es von thüringischer Seite.

Raimund Goldbach hat zwar Verständnis dafür, dass die finanzschwache Gemeinde unter der Straßenbaulast ächzt. Dennoch gibt er zu Bedenken, dass auch ein Rad-, Landwirtschaft- und Forstweg Unterhaltungskosten verursacht. Zudem hat er, wie viele Bewohner der benachbarten Gemeinden, noch in guter Erinnerung, wie nach der Grenzöffnung auf beiden Seiten verhandelt wurde, um die alte Gemeindeverbindungsstraße wieder herzustellen. „Bei der Grenzöffnungsfeier 1989 im Gutshof Horsch in Weimarschmieden war dies der Wunsch aller Anwesenden“, so Goldbach.

Sperrung bedeutet Umweg für Pendler

Die Sperrung der Straße würde für viele Bürger aus Ost und West einen erheblichen Umweg bedeuten, führt er weiter ins Feld. In Gerthausen sieht man das gelassen – vielmehr wünscht man sich die Verkehrsberuhigung auch, da sich an der Straße nach Weimarschmieden ein Spielplatz befindet, der laut MT mit einem Bolzplatz auf der anderen Straßenseite zu einem Freizeitzentrum des Ortes werden soll.

Drei Monate lang können nun Bürger und Träger öffentlicher Belange ihre Meinung zur geplanten Straßensperrung kundtun. Vom 1. Dezember bis 28. Februar 2018 liegen die Unterlagen in Helmershausen aus.

Laut MT hat der Landkreis Schmalkalden-Meiningen bereits auf Nachfrage kein Interesse signalisiert, die Straße wieder zu übernehmen. Die Helmershäuser haben außerdem Bedenken, dass der Verkehr im Ort dann deutlich zunehmen wird. Egal, wie die Entscheidung ausfällt, es ist nicht mehr viel übrig von der Euphorie vergangener Tage, als Ost und West gemeinsam die Grenzöffnung feierten und Wege schaffen wollten, um die Gemeinden miteinander zu verbinden. Was damals als Symbol der Einheit gesehen wurde, ist heute ein Kostenfaktor.

A5 für Abrissarbeiten am Wochenende teilweise gesperrt       -  Die Gemeinde Rhönblick in Thüringen möchte die Gemeindestraße von Gerthausen in den Fladunger Ortsteil Weimarschmieden für den öffentlichen Verkehr sperren. Nur noch Radfahrer, Land- und Forstwirte sollen die Straße nutzen dürfen. Ab 1. Dezember liegen die Unterlagen in Helmershausen aus, auch die bayerischen Nachbarn können dazu Stellung beziehen. Symbolfoto: Bernd Wüstneck, dpa
Foto: Bernd Wüstneck (dpa-Zentralbild)
 
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