
Für seine Überzeugungen einzutreten kann anstrengend sein. Manchmal sogar sehr. Den gut 50 Teilnehmern der Pacemaker-Berlintour für eine atomwaffenfrei Welt jedenfalls standen die Strapazen einer 200 Kilometer langen Radstrecke unter glühender Sonne ins Gesicht geschrieben. Wie gut, dass da auf dem Marktplatz in Bad Neustadt am Donnerstagnachmittag Bierbänke zur Rast bereitstanden.
Gerade noch rechtzeitig vor Eintreffen der Atomwaffengegner waren die Sitzgelegenheiten aus der prallen Sonne in den Schatten geschafft worden, wobei Bürgermeister Bruno Altrichter sogar selbst mit Hand anlegte. Sein Stellvertreter Karl Breitenbücher wartete indessen auf seinem Mountainbike auf die von der Polizei mit Blaulicht eskortierte Gruppe an der Falaiser Brücke. „Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir den Empfang ins Schwimmbad verlegt“, schmunzelte Altrichter angesichts der Hitze und freute sich, dass alle gut angekommen waren.
Gedenken an Hiroshima
Es ist die zweite Tour in die Bundeshauptstadt, auf der sich die Aktivisten im positiven Wortsinne für den Frieden abstrampeln. In diesem Jahr steht die Aktion unter einem besonderen Vorzeichen, jähren sich im August doch die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki zum 70. Mal. Veranstaltet wird die Tour, die am Donnerstagvormittag in Heilbronn gestartet war, von der Deutschen Friedensgesellschaft/Vereinigte Kriegsdienstgegner aus Baden-Württemberg (DFG-VK).
Im Gepäck haben die radelnden Aktivisten einen Brief an die Botschaften der USA und Russlands sowie Kanzlerin Angela Merkel mit einem Appell zur Vernichtung aller Atomwaffen. Insgesamt beträgt die Strecke, die von den Teilnehmern zurückgelegt wird 632 Kilometer. Am längsten im Sattel saßen die Teilnehmer am Donnerstag, wo es nach der halbstündigen Rast auf dem Marktplatz noch über 50 Kilometer weiter ins thüringische Suhl zur Übernachtung ging. Die zweite Etappe am Freitag führte über 195 Kilometer nach Leipzig, in Berlin will die Gruppe am Samstagnachmittag nach abermals 180 Kilometern gegen 17 Uhr ankommen.
Kleine Geschenke
Bevor es Donnerstagnachmittag auf die letzten Kilometer ging, hatte die Stadt zur Stärkung Obst, belegte Brötchen und natürlich viele Getränke bereit gestellt. Bis zu zehn Liter Flüssigkeit mussten die Radler bei den Witterungsverhältnissen während der Fahrt ihrem Körper zuführen, um nicht aus dem Sattel zu kippen.
Kleine Geschenke gab es vom neuen städtischen Touristikchef Andreas Buhl. Der nutzte die Gelegenheit, überreichte an Roland Blach, den DVG-VK-Landesgeschäftsführer und Organisator der Pacemakers-Tour, ein Irhönman T-Shirt und stellte Bad Neustadt mit Hinweis auf den Rhöner Kuppenritt am 13. Juli als Fahrradstadt vor.
Buhl zeigte sich erfreut von dem freundlichen Empfang in Bad Neustadt. Die hatte prompt auf eine Anfrage der Organisatoren geantwortet und dabei die Einladung zu dem Empfang ausgesprochen.