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Mellrichstadt
Stoffladen mit Café "alexKLEINERTraum" in Mellrichstadt schließt nach fünf Jahren: Das sind die Gründe
Nach gut fünf Jahren schließt "alexKLEINERTraum" in Mellrichstadt. Über liebevolle Nachrichten, steigendes Porto und den Alltag in der Selbstständigkeit.
Ende März schließt Alexandra Kleinert ihren Stoffladen mit Café, Nähkursen und Feinkostabteilung 'alexKLEINERTraum' in Mellrichstadt.
Foto: Markus Büttner | Ende März schließt Alexandra Kleinert ihren Stoffladen mit Café, Nähkursen und Feinkostabteilung "alexKLEINERTraum" in Mellrichstadt.
Markus Büttner
 |  aktualisiert: 31.01.2025 02:38 Uhr

Alexandra Kleinert aus Mellrichstadt ist immer noch überwältigt von der Resonanz und den Rückmeldungen, welche sie über Nachrichten, Anrufe und persönliche Besuche erreicht haben. Am Mittwoch hatte sie in den Sozialen Medien veröffentlicht, dass sie Ende März "alexKLEINERTraum", ihren Stoffladen mit Café, Nähkursen und Feinkostabteilung, schließen wird. "Mein Telefon war nur am Bimmeln und viele Menschen haben sich bei mir gemeldet." Der Grundtenor: "Sprachlos und einfach schade."

"Ich hatte den Gedanken schon ein paar Monate mit mir herumgetragen und immer wieder im Kopf. Die finale Entscheidung dann, die ich nicht aus dem Bauch, sondern nach reiflicher Überlegung getroffen habe, habe ich mir alles andere als leicht gemacht", sagt sie. "Als es dann feststand, war ich irgendwie erleichtert und trotzdem war es sehr emotional."

"Alex" Kleinert war – und ist noch bis 23. März – Alles in ihrem Laden. Einkäuferin und Marketing-Chefin, Social-Media-Managerin, Dekorateurin, Buchhalterin, Kursleiterin, Putzfrau und Bedienung. Dennoch: "Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel. Und ohne meinen Mann, der Hausmeistertätigkeiten übernahm, meine Angestellte und die vielen helfenden Hände bei Events, wäre es unmöglich gewesen." Dass sie sich jetzt für die Schließung entschieden hat, ist die Folge einer gewissen Gemengelage. "Es gibt nicht den einen Grund. Aber steigende Portokosten und höhere Mindestbestellmengen bei den Stoffgroßhändlern und den Lebensmitteln sowie Umsätze beim Café-Angebot, die unter den Erwartungen blieben, zählen auf jeden Fall dazu."

Unglückliches Timing für Eröffnung: "Zur falschen Zeit am falschen Ort"

Über die letzten fünf Jahre habe sie die Licht- und Schattenseiten der Selbstständigkeit erlebt. Aber auch viel Schönes, welches sie keinesfalls missen möchte. Nähkurse, bei denen sie Menschen zum Selbst-Schneidern inspirierte, dankbare Stammkundinnen und -kunden, die ihr die Treue hielten.

Weine und Öle, sowie regionale Geschenkartikel und Stoffe gab es im Landen von Alexandra Kleinert.
Foto: Markus Büttner | Weine und Öle, sowie regionale Geschenkartikel und Stoffe gab es im Landen von Alexandra Kleinert.

"Ich bin stolz, was wir und was ich die letzten Jahre geschafft habe, aber vielleicht war ich einfach zur falschen Zeit am falschen Ort". Mit "falscher Zeit" meint sie das unglückliche Timing für die Eröffnung und für ihr ganzes Projekt. Denn nach der erfolgreichen Eröffnung im Oktober 2019 folgte das bekannte Auf und Ab, inklusive Öffnungsverbot im Einzelhandel, ausgelöst durch die Corona-Pandemie.

Zu wenig Laufkundschaft in Mellrichstadt

"Eigentlich wollten wir den Stoffladen anlaufen lassen und schon im Frühjahr 2020 mit dem Café-Angebot erweitern. Schließlich kam die kleine Café-Ecke aber erst zwei Jahre später als geplant. So einen holprigen Start muss man erst einmal verkraften." Mit "falschem Ort" meint sie ihre Heimatstadt Mellrichstadt, trotz Lage in der Innenstadt. "Für mein Konzept und mein Angebot hätte es einfach viel mehr Kundenverkehr und Laufkundschaft gebraucht. Dazu setzen sich die Menschen für einen Kaffee dann im Sommer lieber auf den Marktplatz als in unseren Innenhof. Egal, was ich im Angebot hatte."

Im Oktober 2019 eröffnete 'alexKLEINERTraum' in Mellrichstadt. Ende März wird der Laden schließen.
Foto: Markus Büttner | Im Oktober 2019 eröffnete "alexKLEINERTraum" in Mellrichstadt. Ende März wird der Laden schließen.

Wie es genau mit Kleinert und den Räumlichkeiten weitergeht, soll sich die nächsten Wochen entscheiden. "Ich habe einiges in Planung. Leider noch nichts Spruchreifes." Die Näh- und Kreativtreffen soll es auch in Zukunft noch geben und auch im Innenhof hinter dem Laden will sie Events stattfinden lassen. Ihre letzten zwei Monate will sie einfach genießen. "Für mich fühlt es sich nicht nach Aufgeben oder Scheitern an, sondern dass ich trotz aller Hürden etwas Gutes geschaffen habe."

 
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