Der erwartete große Regen blieb aus am Sonntag beim THW-Flohmarkt im Wiesentalgraben. Aber mehr oder weniger getröpfelt hat's wohl in so manche Kasse der Standbetreiber. 50 waren angemeldet, wegen der unsicheren Wetterlage haben allerdings viele abgesagt, so dass immerhin noch 35 Stände aufgebaut wurden, so der stellvertretende Ortsbeauftragte Martin Koller.
Wegen der unsicheren Wetterlage wurde kurzerhand die Fahrzeughalle geräumt und den Betreibern Verkaufsflächen zur Verfügung gestellt. Ein durchaus lebhaftes Interesse verzeichneten die THW'ler den ganzen Tag. Die Schlange geparkter Fahrzeuge beanspruchten am Straßenrand mehr als die Hälfte des Wiesentalgrabens, der Zufahrt zur THW Fahrzeughalle. Für das leibliche Wohl hatten die THW-Helfer mit Grillspezialitäten sowie Kaffee und Kuchen bestens gesorgt. An den Ständen wurden sowohl Antiquitäten als auch allerhand Kunst und Krempel geboten. Hier konnte man suchen, entdecken und finden, was kein anderer hat, war in der Einladung zu lesen.
Und sogar einige Fahrräder, eines davon aus Aluminium, waren angeboten. Einen kuriosen aber nicht verkäuflichen Eigenbau hatte Frank Reinhold mitgebracht. Vor 30 Jahren, in seiner Studentenzeit, hat er dieses Rad aus Schrott gebaut. Das Kuriose daran ist, dass dieses Gefährt über zwei Steuerköpfe verfügt, die über Zahnräder bewegt werden. Vom ersten Steuerkopf wird über die Lenkstange der zweite bewegt, der das Vorderrad in die gewünschte Richtung lenken soll. Allerdings wird das Vorderrad genau in die entgegengesetzte Richtung gelenkt, in der die Lenkstange bewegt wird. Und ein Geradeausfahren ist damit absolut unmöglich. Reinhold hatte so etwas auf einem Jahrmarkt in Berlin gesehen und nachempfunden. Bei Jahrmärkten führte der damalige Student dieses Fahrrad vor und für 50 Pfennig durften mutige Akrobaten das auch einmal probieren. Reinhold versprach, wer damit 50 Meter halbwegs gerade fahren konnte, erhält eine Prämie von fünf Mark. Die musste er – vor 30 Jahren – tatsächlich zweimal auszahlen. Beim THW-Flohmarkt durfte jeder, der wollte, damit fahren. Es hat sich aber kein Artist gefunden, der sich das zutraute. Reinhold selbst kann mit diesem Kuriosum – nach wie er sagte, eine Viertelstunde Training – immer noch exakte Kreise ziehen.
Ein fototechnisch interessierter Kamerasammler war erstaunt, dass in einer sogenannten Pocketkamera (Typ 110) mit Blitzwürfel sogar noch eine „110er Kassette“ eingelegt war. Für nur einen Euro erstand er dieses Stück, wie alt der eingelegte Film schon in der Kamera lag, konnte nicht festgestellt werden. „Es ist noch Platz für sechs Bilder, bin mal gespannt, was da sonst noch drauf ist“, so der Sammler, der natürlich weiß, dass die Pocketfilme seit 2012 wieder produziert werden.
Und auch der Zeitungsmitarbeiter wurde fündig. In einer Bücherkiste entdeckte er das bekannte Werk „Der rasende Reporter“ von dem unter diesem Titel bekannten Journalisten Egon Erwin Kisch (1885 - 1948).