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Oberelsbach
Sternenparkführer in der Rhön haben nicht nur den Himmel im Blick
20 Frauen und Männer haben ihre Ausbildung im Sternenpark Rhön begonnen. An fünf Wochenenden werden sie sich nicht nur mit der Welt der Astronomie beschäftigen.
Die Milchstraße über der Hohen Geba (Thüringen).  Zahlreiche Touristen kommen jedes Jahr in die Rhön, um Führungen im Sternenpark zu erleben.
Foto: Jürgen Lutz | Die Milchstraße über der Hohen Geba (Thüringen). Zahlreiche Touristen kommen jedes Jahr in die Rhön, um Führungen im Sternenpark zu erleben.
Marion Eckert
 |  aktualisiert: 12.03.2022 02:26 Uhr

Der Himmel über der Rhön ist ein ganz besonders Erlebnis. In einer wolkenlosen Nacht offenbart sich die ganze Schönheit des Sternenhimmels. Die natürliche, dunkle Nachtlandschaft und der Sternenhimmel sind aufgrund der geringen Lichtverschmutzung in der Rhön besonders sicht- und erlebbar. Nicht umsonst erhielt das Biosphärenreservat Rhön im August 2014 von der International Dark-Sky Association (IDA) die Anerkennung als internationaler Sternenpark.

Um diese Schönheit den Einheimischen und Touristen näher zu bringen und die Gesellschaft allgemein für das Thema "Schutz der Nacht" und Lichtverschmutzung zu sensibilisieren, werden über die drei Biosphärenreservats-Verwaltungen Sternenparkführer ausgebildet.

Gewaltige Resonanz

Mit 90 Anmeldungen stieß das Angebot auf eine weit größerer Resonanz als die Verantwortlichen erwartet haben. Im ersten Ausbildungsgang werden 20 Sternenparkführerinnen und -führer ausgebildet. Es habe eine Auswahl stattfinden müssen, erklärte Nadja Thürbeck, Referentin an der Biosphärenreservats-Verwaltungsstelle in Thüringen. Ausgewählt wurden zehn Frauen und zehn Männer, aus Hessen (sieben Personen), Bayern (sieben) und Thüringen (sechs), zwischen 20 und 60 Jahren.

Notwendig werde die Ausbildung, da mittlerweile bundesweit Anfragen für Sternenparkführungen an den Verein Sternenpark Rhön sowie an das Biosphärenreservat herangetragen werden. Simon Manger (Vorstandsvorsitzender des Vereins): "Wir können unserem Bildungsangebot nicht ausreichend nachkommen. Die Nachfrage ist einfach zu hoch." So sei die Idee zur Ausbildung von zertifizierte Sternenparkführerinnen und -führern entstanden, die am vergangenen Wochenende in der Umweltbildungsstätte Oberelsbach begann. Die Teilnehmenden werden an fünf Wochenenden zusammen kommen und gemeinsam in die Welt der Astronomie eintauchen.

Das treibt die Teilnehmer an

Florian Janz (Ginolfs) freut sich schon sehr auf die bevorstehenden Ausbildungsinhalte. Er möchte Sternenparkführungen über "Rhönmomente" anbieten. "Vorkenntnisse habe ich keine, bin aber bereit, zu lernen." An Sternenführungen habe er schon teilgenommen und diese besonderen Momente in der Rhöner Nacht mit anderen Menschen zu teilen, ist ihm Ansporn zertifizierter Sternenparkführer zu werden.

Aus Bischofsheim ist Matthias Poppe dabei. Bisher unternahm er im Freundes- und Familienkreis Sternenführungen. Der Erdkundelehrer verfügt schon vom Berufswegen über einiges Vorwissen, freut sich aber in das weite Feld der Astronomie eintauchen zu können. "Es ist ein einmaliges Naturerlebnis, in der Nacht in der Rhön unterwegs zu sein."

Touristisches Potenzial für die Rhön

Monika Koch kommt aus dem Landkreis Bad Kissingen. Sie führte elf Jahre ein Naturerlebnisunternehmen in Großbritannien und kam im Zuge des Brexits nach Bad Kissingen. Die Rhön habe sie sich bewusst ausgewählt, weil sie hier ein großes touristisches Potenzial für erlebnispädagogische Angebote sieht.

Kennenlernen des Sternen-Himmels anhand einer Sternenkarte mit dem Vorstandsvorstizenden des Vereins Sternenpark Rhön Simon Manger (rechts). Mit im Bild von links: Mario Hartmann (Fulda), Moni Powers (Haunetal) und Marcus Göttlich (Haunetal).
Foto: Marion Eckert | Kennenlernen des Sternen-Himmels anhand einer Sternenkarte mit dem Vorstandsvorstizenden des Vereins Sternenpark Rhön Simon Manger (rechts).

Nach dem Auftaktwochenende in Oberelsbach geht es Ende März in Bad Brückenau weiter. Fulda, Reichenhausen und Dermbach sind weitere Ausbildungsorte. Eine theoretische und praktische Prüfung steht am Ende der Ausbildungszeit.

Es geht nicht nur um den Sternenhimmel

Neben der Welt der Astronomie werde auch umweltpädagogische, naturkundliche und kulturelle Themen vermittelt. Es geht um Grundlagen der Ökologie, Natur- und Umweltschutz, wobei ein Schwerpunkt die Lichtverschmutzung sei. Beleuchtungstechniken lernen die Teilnehmenden kennen, um den Besucherinnen und Besuchern künftiger Führungen konkrete Tipps und Hinweise an die Hand geben zu können.

Ein weiterer Schwerpunkt werde der Themenkomplex Kommunikation, Führungsdidaktik und Methodik sein, mit praktischen Übungsmöglichkeiten. Hauptreferent und Ausbildungsleiter Sven Hähle ist seit zehn Jahren im Bereich Natur- und Umweltbildung tätig. "Es werden erlebnispädagogische Methoden vermittelt, denn nur mit Fakten und Zahlen ist niemand zu begeistern."

Was muss ein Sternenparkprofi können?

Die künftigen Sternenparkprofis sollen lernen, gute Geschichten zu erzählen über die Orientierung am Sternenhimmel, die Sternenbilder, Entstehung von Tag und Nacht, Mondphasen, Jahreszeiten, Mond- und Sonnenfinsternisse, Planeten, Sterne, Monde, Galaxien, Kometen bis hin zu Mythen, Sagen und Legenden. Mehrere Hospitationen, Führungen, eine Exkursion ins Planetarium Fulda und eine Stadtführung Fulda, mit themenbezogener Betrachtung der Beleuchtung, runden die Ausbildung fachpraktisch ab.

Zu den weiteren Referenten, neben Hähle und Manger zählt Joachim Schneider (Leiter des Naturerlebniszentrums Rhön), Wolfgang Fiedler (Astronomielehrer Henfling Gymnasium Meiningen), Sabine Frank (Landkreis Fulda), die Sternenführerin Anja Johannes, ihr Kollege Michael Pinato sowie Ulrike Schade (UNESCO Biosphärenreservat Verwaltungsstelle Thüringen).

 
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