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FLADUNGEN
Sternenpark ist ein Gewinn für die Region und die Natur
Trotz des wolkenverhangenen Himmels am Schwarzen Moor gab das diffuse Licht des Mondes noch ausreichend Orientierung bei der Nachtwanderung mit Sabine Frank (vorne Mitte), die mit ihren Ausführungen, Demonstrationen und Fragen zum Mond eine kurzweilige Erlebniswanderung präsentierte.
Foto: Georg Will | Trotz des wolkenverhangenen Himmels am Schwarzen Moor gab das diffuse Licht des Mondes noch ausreichend Orientierung bei der Nachtwanderung mit Sabine Frank (vorne Mitte), die mit ihren Ausführungen, Demonstrationen ...
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 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:15 Uhr

Obwohl er nicht zu sehen war, wies der Mond mit feinem diffusem Licht den Weg durch die frisch beschneite Landschaft der Hochrhön am Rande des Schwarzen Moores. Die Nachtwanderung am Freitagabend unter Führung von Sabine Frank (Hofbieber) von der ARGE Rhön (Fulda) stand ganz im Zeichen des Mondes, denn eine dicke Wolkendecke vernebelte den Blick auf den grandiosen Sternenhimmel der Rhön, über den sie zuvor eine kurze Stunde lang im Umweltzentrum referiert hatte. Dazu eingeladen hatte der Rhönklub-Zweigverein Fladungen.

Beeindruckendes Erlebnis

Obwohl kein Planet zu sehen war, war diese Wanderung ein beeindruckendes Erlebnis für die 15 Teilnehmer. Wegen des wolkenverhangenen Himmels machte Sabine Frank den Mond zum Hauptthema der Nachtexkursion. Das Licht des Erdtrabanten, der zwei Tage zuvor noch als Vollmond den kalten Nachthimmel sichtbar geziert hatte, schimmerte durch die Wolkendecke und leuchtete den Weg aus – laut Frank mit nur einem Viertel Lux gegenüber der Tageshelligkeit von zehntausend Lux bei bewölktem Himmel.

Kurz nachdem die Gruppe das Umweltzentrum des Vereins Naturpark & Biosphärenreservat Bayerische Rhön (NBR) am Schwarzen Moor verlassen hatte, hatten sich die Augen der Dunkelheit angepasst und keiner brauchte im Dunkeln zu tappen. Die Hobbyastrologin Frank verblüffte die Nachtwanderer mit ihrem umfangreichen Wissen, stellte interessante Fragen zum Erde-Mond-Zusammenspiel und band damit ihr Publikum geschickt ein in das Thema.

Die Rückseite des Mondes

Unter anderem erfuhren die Teilnehmer in einem Erde-Mond-Astronauten-Spiel, dass kein Erdenbewohner von keinem Standort unseres Planeten aus die Rückseite des Mondes sehen kann, weil sich die beiden Himmelskörper im All auf ihren Bahnen immer so um sich selbst drehen, dass nur die Vorderansicht des Mondes zu sehen ist.

Ein paar Mal zeigte sie unterwegs noch großformatige hochinteressante Fotoaufnahmen aus dem Weltall, die sie aus ihrer Tragetasche zauberte (hier mithilfe von gedämpfter Taschenlampenbeleuchtung). Was sie sehr anschaulich zu erzählen wusste, war so kurzweilig und lebendig, dass alle überrascht waren, dass sie länger als eine Stunde in Dunkelheit und Kälte unterwegs waren.

Sternenpark Rhön

Zuvor im Unterrichtsraum des neuen Umweltzentrums hatte die Sternen- und Lichtspezialistin schon mit ihrem detaillierten astronomischen Wissen geglänzt. Mit Hilfe ihrer Powerpoint-Präsentation über die Lichtverschmutzung und den lebenswichtigen Tag-Nacht-Rhythmus hat die „Sternenpark-Koordinatorin“ Frank sehr überzeugend erläutert, dass die nächtliche Lichtverschwendung und veraltete Beleuchtung schädlich sind für den Organismus von Mensch, Tier und Pflanze.

Ihrer hartnäckigen Initiative, die mit der Gründung des Vereins Sternenpark Rhön einherging und der sich der NBR anschloss, und ihren Unterstützern ist es zu verdanken, dass schon viele Kommunen, die regionalen Energieversorger und Gewerbebetriebe im Biosphärenreservat Rhön auf ihr Konzept eingeschwenkt sind, Beleuchtungsrichtlinien abgestimmt und die Straßen- und Gebäudebeleuchtung umgestellt haben.

Nach gut einem Jahrzehnt Pionierarbeit haben es Frank und ihre Kollegen erreicht, dass die Rhön seit Sommer 2014 zu jenen acht Regionen weltweit zählt, die das Zertifikat „IDA-Sternenpark“ (International Dark Sky Association) erhalten haben, das den Titel trägt „Sternenpark im Biosphärenreservat Rhön“.

Nächtlicher Lichtstress schadet

Eindrucksvoll erläuterte Frank, wie der nächtliche Lichtstress Menschen, Fauna und Flora schädigt. Sie zeigte Negativ- und Positivbeispiele, was verschwenderische und maßvolle, was gedankenlose und intelligent optimierte Beleuchtung bewirken. Die Vorteile einer umweltschonenden, zweckmäßigen und bedarfsgerechten Beleuchtung sind vielfältig und sogar kostensparend.

Maßvolle intelligente Beleuchtung strahlt dorthin, wo und wann sie gebraucht wird, immer von oben nach unten, streut nicht nach oben, blendet nicht, ist effizient, sorgt für Verkehrssicherheit, hat warme weiße Lichtfarbe, belässt das Ökogefüge im Gleichgewicht, schont Flora und Fauna, ermöglicht Mensch und Tier gesunden Schlaf und - einen herrlichen Blick in den Sternenhimmel.

Der schöne Himmel in der Rhön

Der ist in der Rhön besonders schön. Das haben nicht nur Messungen der Himmelhintergrundhelligkeit bewiesen, sondern ist auch mit bloßem Auge zu sehen. Besonders die Lange Rhön, die Schwarzen Bergen, der Rhönwald und die Hohe Geba weisen sehr natürliche Nachtlandschaften mit einem sternenreichen Himmel auf. Aus einem Zeitungsbericht zitierte sie: „Eine bis zwei Stunden unter freiem, dunklem Himmel, und der Kopf wird klar, der Blick wird geweitet und der Mensch geerdet.“

Frank erinnerte daran, dass der Sternenhimmel auch ein Stück Kultur ist und unseren Vorfahren Orientierung in allen Lebenslagen bot. Und er bringt Menschen und besonders Poeten ins Schwärmen, wie zum Beispiel Roland Müller, der dieses schöne Gedicht mit dem Titel „Sternenpark“ schuf:

„Wo sind die schönsten Sterne? Die sind im Sternenpark!

Dort seh‘ ich sie so gerne, Ihr Licht strahlt hell und stark.

Es weitet alle Räume, wo meine Seele weilt.

Es nährt die schönsten Träume, Es tröstet und es heilt!

Diese herrliche Aufnahme des Rhöner Sternenhimmels gelang im Dezember 2016 im Schwarzen Moor Andreas Hänel, der Mitglied des Vereins Sternenpark Rhön ist.
Foto: Andreas Hänel | Diese herrliche Aufnahme des Rhöner Sternenhimmels gelang im Dezember 2016 im Schwarzen Moor Andreas Hänel, der Mitglied des Vereins Sternenpark Rhön ist.
 
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