Kein rosiges Bild malt der Obermeister der Bäckerinnung Bad Kissingen/Rhön-Grabfeld, Ullrich Amthor in Waltershausen, von der Zukunft der Bäckereien in beiden Landkreisen. Obwohl es das Bestreben ist, kleine und mittlere Bäckereien auf dem Land zu erhalten, geht die Zahl der Betriebe in der Branche sprunghaft zurück.
In Rhön-Grabfeld haben seit 2006 nach seiner Statistik 25 Bäckereien aufgegeben. Heute existieren hier nur noch zehn auf rund 80 000 Einwohner. Im Landkreis Bad Kissingen warfen im gleichen Zeitraum mit 21 Bäckereien fast genau soviel das Handtuch. Dort seien nur noch 20 Betriebe in der Branche auf rund 103 300 Einwohner vorhanden. In beiden Landkreisen bestehen damit laut Amthor aktuell nur noch 30 Bäckereien.
Keine Betriebsnachfolger
Der Obermeister rechnet vor, dass in den nächsten fünf Jahren in beiden Landkreisen wohl zehn weitere kleine Bäckereien aufgeben. Ein Grund sei, keine Betriebsnachfolger zu finden. Obwohl die kleinen Betriebe durchaus ihre Existenzberechtigung hätten und der berufliche Nachwuchs für den handwerklichen Beruf gefördert werde, sei diese Entwicklung kaum aufzuhalten.
In der Frage der Qualität bräuchten Kleinbetriebe aber ihr Licht nicht unter den Scheffel zu stellen. Denn zweifellos würden sie „Hochwertiges“ produzieren. Ein Problem, das Geschäft wirtschaftlich mit angemessenem Gewinn zu führen, ist laut Amthor schlicht die zu geringe Absatzmenge. Nur einen örtlichen Kundenkreis zu erschließen, reiche nicht mehr aus. Das Gebot der Stunde heiße, Marketing und Werbung für Erfolgsprodukte zu machen. So sollte eine kleine Bäckerei „auf ihr hochwertiges Angebot“ über den Betriebsstandort hinaus aufmerksam machen und die Erzeugnisse womöglich über Abnahmestellen auch andernorts verkaufen.
Neue Abnehmer erschließen
Amthor selbst hat in einer derartigen Initiative erreicht, in einen E-Center nahe Bad Neustadt täglich dreimal Brötchen und Heilwasserbrote für das Selbstbedienungsregal zu liefern. Erfolg hatte der Bäckermeister auch in Bad Königshofen. Dort schloss er zwar 2017 seine einzige Filiale in der östlichen Kellereistraße, doch konnte er in der Stadt eine Abnahmestelle hinzugewinnen.
Durch den Tod von Hubert Mauer wurden auf dem Marktplatz dessen gleichnamige Bäckerei und das dazugehörige Café geschlossen. Das ging einher mit dem Verlust eines gesellschaftlichen Mittelpunkts mit etlichen Stammtischen. Eine der Verkäuferinnen Mauers machte sich mit ihrem Ehepartner, einem ehemaligen Gesellen Amthors, darauf hin selbstständig und eröffnete in der ehemaligen Bäckerei Manfred Falkenstein in der Hindenburgstraße ein Café mit Verkauf von Backwaren. Die neuen Geschäftsinhaber, das Ehepaar Miri und Elvir Redjepov, wurden zu stolzen Abnehmern der Waltershäuser Backware.
Zuschüsse abrufen
Die Bäckerei Amthor beliefert noch eine ganze Reihe anderer Adressen in Bad Königshofen und der Region. Dadurch sei der Standort Waltershausen wirtschaftlich zu führen, auch wenn die Corona-Krise einige Verluste mit sich gebracht habe.
Am eigenen Beispiel erläuterte der Innungsobermeister auch, dass bei Investitionen Zuschüsse über den Freistaat abgerufen werden können. Nötig sei hierzu ein Antrag beim Amt für Ländliche Entwicklung bei der Regierung von Unterfranken. Amthor selbst kaufte sich nach eigenem Bekunden eine vollautomatische Brötchenteig-Teil- und Wirkmaschine, um immerhin 45 Prozent der Kosten zu sparen.
Konsequenz des Bäckerei-Sterbens ist Amthor zufolge, in Zukunft wohl „eine schlechtere Versorgung“ mit Backwaren. Deren „Vielfalt und hohe Qualität“ würde bei zunehmendem Verlust von Kleinbäckereien auf jeden Fall geringer, befürchtet er. „Man findet dann keine Genießer- und Premium-Produkte mehr mit individuellen Rezepturen wie in Waltershausen den Hutzelplootz oder eine andere spezielle Backware“, betont der Obermeister. „Je kleiner der Wettbewerb, desto leichter wird es sein, dass die Großen den Preis bestimmen und auch durchsetzen“, vermutet Amthor.
Seitdem kaufe ich keine Ware mehr dieser Großbäckerei, die übrigens auch Aldi beliefert. Schmecken tun die Sachen eh nicht.
Leider wurde ich bei den Semmeln nicht fündig. Pulvertrocken oder total weich und weitgehend geschmacklos. Die Bio Semmeln vom Lidl sind wesentlich besser.
Beim Brot schaut es noch anders aus. Wie lange noch?
und wer zu oft seine Backwaren bei Netto, Lidl, Penny und Co. holt, der kann irgendwann die handwerklich erzeugten Weck und Brote nicht mehr schätzen, da er seinen Geschmack komplett versaut hat.
Allerdings brauchen wir uns auch nicht wundern, wenn immer mehr Menschen Allergien entwickeln, denn die Liste der Zusatzstoffe und Geschmacksverstärker in den Backwaren von Kaufland und Co ist lang.