
"Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie ist das Thema Klima wichtig und deshalb sollte man an einem Termin für eine Klimatagung in nächster Zeit festhalten." Das sagte Eberhard Räder von Bündnis 90/Die Grünen im Ausschuss für Natur- und Umwelt in Bad Neustadt. Geplant war für diesen Monat eine eintägige Tagung in Bad Neustadt, bei der man Dr. Peter Klafka, einen Wissenschaftler und Unternehmer sowie Berater im Energiebereich als Referent einladen wollte.
Die Moderation der Veranstaltung sollte ein Fachmann für Erneuerbare Energien übernehmen. Die Veranstaltung sollte online verfolgbar sein, der Vortrag später auch im Netz abrufbar. Auch eine Resolution zum Schluss der Veranstaltung war von den Grünen angedacht. Man müsse nach der Ursache der Corona-Pandemie fragen, sagte Eberhard Räder vor dem Ausschuss für Natur und Umwelt. Dazu zitierte er die Weltgesundheitsorganisation, die auf die weltweite Zerstörung der Wälder und den damit verbundenen Klimawandel verweise.
Landrat hält Tagung frühestens im Herbst für möglich
Klar sei, dass, wenn die Pandemie vorbei ist, es wohl nicht mehr so werden wird wie davor. Gerade auch deshalb sei diese Klimatagung wichtig. "Wir haben keine Zeit und müssen das Thema möglichst schnell angehen." Landrat Thomas Habermann entgegnete dazu, dass man sich ernsthaft mit dem Thema beschäftige, aber die Tagung in Zeiten von Corona durchzuführen, ein fatales Signal wäre. Er verwies auf die Einschränkungen in Coronazeiten, erwähnte die aktuellen Inzidenzwerte, die seiner Meinung nach, auch durch die Testungen, noch steigen werden. "Ich erwarte zum Ende der Woche, dass wir wieder über 100 sind." Grund dafür sei das veränderte Virus, das infektiöser ist. "Wir müssen alles daran setzen, dass wir impfen und dabei vor allem alle Gefährdeten möglichst schnell schützen."
In dieser Zeit eine Präsenzveranstaltung mit zahlreichen Teilnehmern und Referenten durchzuführen, sei für ihn nicht machbar. Als frühesten Zeitpunkt nannte der Landkreischef Herbst 2021. "Jetzt eine solche Veranstaltung durchzuführen ist unverantwortlich." Vorstellen könne er sich eine Veranstaltung mit höchstens 50 bis 60 Leuten, mehr sei unmöglich. Eberhard Räder entgegnete, dass man versuchen sollte, die Tagung baldmöglichst durchzuführen und zu sehen, ob und wann es möglich ist. Kreisrat Egon Sturm sagte dazu, dass er persönlich sich bei solch einer Veranstaltung in diesem Jahr nicht wohlfühlen würde.
Biber nicht ausrotten, aber regulieren
Sturm brachte das Thema Biber ins Gespräch, der auch Veränderungen in der Natur verursache. Egon Sturm wollte dazu wissen, ob es schon Überlegungen im Landkreis gibt, wie man dieses Problem angehen könne. Landrat Thomas Habermann antwortete, dass man sich sowohl im Landratsamt als auch bei der unteren Naturschutzbehörde mit dem Thema befasst habe. Der Biber sei im Landkreis flächendeckend vorhanden. Es gebe keinen Grund, ihn mit einem besonderen Schutz zu versehen. "Er gehört, wie auch die anderen Wildarten ab sofort reguliert."
Bei der "Entnahme des Biebers" gehe man unter den rechtlichen Voraussetzungen vor. "Wenn wir Wildschweine und Rehe töten, können wir das auch beim Biber." Der Landrat verwies auf entsprechende Abschusspläne, die gesetzlich vorgeschrieben sind. Dabei achte man natürlich auf Tiere, die vom Aussterben bedroht sind. Wenn aber Arten zu viel werden, müssten sie reguliert werden. Im Jahr 2019 wurden unterfrankenweit 26 Bieber getötet, elf davon in Rhön-Grabfeld. Eberhard Räder nannte dazu allerdings auch Kleinbiotope, die durch den Biber entstehen, oft zum Leidwesen der Landwirtschaft. Somit müsse die Arbeit des Bibers im größeren Zusammenhang gesehen werden. "Wir wollen ihn auch nicht ausrotten, sondern vernünftig regulieren", fügte der Landkreischef an.