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OSTHEIM/STOCKHEIM
Starke Stimmen – großes Kino
Chorleiterin Lygia Wagenführer (vorne, Mitte) reihte sich ab und zu gerne ein, um die Sängerinnen mit ihrem Sopran zu unterstützen
Foto: Tanja Heier | Chorleiterin Lygia Wagenführer (vorne, Mitte) reihte sich ab und zu gerne ein, um die Sängerinnen mit ihrem Sopran zu unterstützen
hei
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:49 Uhr

Hand aufs Herz: Wer hat nicht schon einmal im Kino Tränen verdrückt, als er gemeinsam mit den Darstellern eines Liebesfilms das Happy-End herbeisehnte? Genau diese Hollywoodstimmung ließ der Rhöner Frauenchor „Le Wodsche“ unter der Leitung von Lygia Wagenführer am Samstagabend im Saal der Gaststätte „Erholung“ in Ostheim lebendig werden.

Die 21 Damen präsentierten sich betont sexy, kokett und anmutig, als sie – am Klavier begleitet von Heiko Denner – ins Rampenlicht spazierten. Reizende Outfits vermittelten den Eindruck, als wären die Ladys geradewegs der Leinwand entsprungen. Bereits der Auftakt erzeugte Spannung und machte Lust auf mehr. Zu den James-Bond Songs „Skyfall“ und „Goldfinger“ stimmte rundherum alles.

Der Traum von der Schauspielerei

Ursprünglich wollte Lygia Wagenführer einmal Schauspielerin werden. Sie träume schon lange davon, ein Star zu sein, verriet sie ihrem Publikum zur Begrüßung. Mit „I dreamed a dream“ wurde dem Wunsch Nachdruck verliehen.

Was macht eigentlich eine gute Partnerin aus? Sie sollte brav sein, kochen können und ihrem Mann die Füße küssen. Unzeitgemäße Männerfantasien! Dennoch sei es den Herren der Schöpfung erlaubt, sich eine solche Frau wünschen. Kein Wunder also, dass zu „Wishin and hopin“ aus dem Streifen „Die Hochzeit meines besten Freundes“ besonders das starke Geschlecht verklärt dreinblickte. Mit wahrer Liebe hatte es natürlich nichts zu tun, als der Chor das verkündete, was Marilyn Monroe bereits im Jahre 1953 wusste: „Diamonds are a girls best friend“. Längst ist das Lied aus dem Film „Blondinen bevorzugt“ ein Evergreen. Dass Lygia Wagenführer die Haare dunkel trägt, störte niemanden. Ihre deutschsprachige Soloeinlage überzeugte vom ersten bis zum letzten Ton.

Liebeserklärung an das Phantom

Ob die Sopranistin tatsächlich – wie behauptet – eine Affäre mit dem Phantom der Oper hatte? Falls ja, wird der mysteriöse Bewohner der Pariser Katakomben vermutlich noch oft an die charismatische Dame denken. Die emotionalen Titel „Think of me“ und „Wishing you where somehow here again“ erzeugten Gänsehautgefühle par excellence. Natürlich durften hierbei auch die berühmten Masken vor den Gesichtern nicht fehlen.

Es sei erstaunlich, wohin einen der Rhythmus des Lebens trage, geriet Wagenführer ins philosophieren. Der anspruchsvolle Titel „Rhythm of life“ ließ die Füße der Zuhörer im Takt mitwippen. Dieser Auftritt, zweifelsfrei ein Programmhöhepunkt, bot auf jeden Fall „ganz großes Kino“.

Abstecher in die Traumfabrik

Viele Hoffnungen wurden in der „Traumfabrik Hollywood“ zerstört. Ungezählt sei die Selbstmordrate; erste Schauspieler-Verträge kamen einer Leibeigenschaft gleich. Schattenseiten der amerikanischen Glamourwelt, wie die Moderatorin erklärte. Mit Informationen über Diven, Allüren und Blockbuster spannte sie den Bogen zum Song „Out here on my own“ aus dem Musical „Fame“.

Wer Kinder hat, kennt den ewigen Wettstreit unter Geschwistern. Auch Oskar Müller und seine Frau könnten ein Lied davon singen. Dies überließen sie an diesem Abend allerdings lieber ihren Töchtern. „Alles, was du kannst, das kann ich viel besser“ lieferte sich Lygia gesanglich einen heiteren Disput mit Schwester Regina. Die Chorleiterin behielt in diesem Fall nicht das letzte Wort – vielmehr zelebrierte die Sopranistin den Schlusston ein wenig länger als ihre Duettpartnerin.

Raus auf die Bühne

„What a feeling“, bekannt aus dem Film „Flashdance“, ließ noch einmal beschwingte Stimmung aufkommen, bevor die Akteurinnen über den roten Teppich hinausschwebten. Tosender Applaus und die lautstarke Forderung nach einer Zugabe ließen alle Mühen und schweißtreibende Proben vergessen. Wie meinte Lygia Wagenführer im Zuge einer Anmoderation? „Ich will raus, raus auf die Bühne, das ist meine Welt!“ Mit der Premiere ihres Konzertprogramms „Le Wodsche goes to Hollywood“ hatte die Profimusikerin einmal mehr gezeigt, dass sie genau dahin gehört.

Wer nun neugierig geworden ist: Ein zweites Konzert mit Le Wodsche findet am Sonntag, 28. Oktober, im Gemeindesaal in Stockheim statt. Beginn ist um 19.30 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf in Carmens Nähstübchen (Der kleine Laden) in Ostheim, Tel. (0 97 77) 15 84, sowie im Musikbahnhof Stockheim, Tel. (0 97 76) 70 60 76.

Mit ihrer Schwester Regina Fuchsberger (rechts) lieferte Lygia Wagenführer (links) sich gesanglich einen Wettstreit um die Frage, wer die Bessere ist.
Foto: Tanja Heier | Mit ihrer Schwester Regina Fuchsberger (rechts) lieferte Lygia Wagenführer (links) sich gesanglich einen Wettstreit um die Frage, wer die Bessere ist.
 
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