Zugegeben, schönes Wetter bedeutet für jeden etwas anderes: Manche mögen es sonnig, andere heiß – und wieder andere sind einfach froh, wenn es nicht regnet. Letzteres hätte der Musikverein Fladungen für sein Marktplatz-Konzert mehr als verdient gehabt, aber es sollte leider anders kommen.
Zunächst sah alles nach einem sonnigen Nachmittag aus. Der Musikverein freute sich über das lang ersehnte Wiedersehen und hieß die Zuhörer mit flotter Musik vor dem Rathaus willkommen. Die Freude war auch Jürgen Erb, dem Musikvereinsvorsitzenden, deutlich anzumerken, als er alle Musikfreunde aus Nah und Fern begrüßte. Nach der langen Durststrecke stellte sich ihm und dem Rest des Orchesters eine wichtige Frage: "Passt die Musiktracht eigentlich noch?" Schließlich lag der letzte Auftritt neun Monate zurück. Doch augenscheinlich gab es keinerlei Outfit-Probleme, und die Musiker sahen wie immer tadellos in ihren Kniebundhosen und Mieterkleidern aus.
Musikalischer Lichtblick
Die große Kapelle sorgte nach so langer Zeit für einen musikalischen Lichtblick in diesen von Corona eingeschränkten Zeiten. Dabei waren es besonders die bekannten Ohrwürmer und Evergreens, die den Gästen gefielen. Aber auch flotte Stücke wie beispielsweise der Erzherzog-Albrecht-Marsch wurden gern gehört. Bei den Polkas zeigten die Trompeten- und Flügelhorn-Spieler ihr Können. Die Zuhörer klatschen begeistert mit. Gut gefiel dem Publikum auch das Medley "The Best of Journey" mit den berühmtesten Hits der amerikanischen Rockband. Dabei durfte das wohl populärste Werk der Gruppe, "Don’t Stop Believin", natürlich nicht fehlen.
Jugendlich frisch ging es dann mit dem Vororchester weiter. Unter wechselnder Leitung ihrer Dirigenten Gerald Trost und Diana Erb, die auch die Moderation der einzelnen Stücke übernommen hatte, zeigten die Kinder ihr Können. Vier Musiktitel warteten auf die gespannten Zuhörer. Bunt gemischt und durchaus anspruchsvoll. Ob der 70er-Jahre-Song "YMCA" oder der Rock’n’Roll-Hit "Splish, Splash" – die Mädchen und Jungen meisterten jedes Stück mit Bravour.
Für Fritz Faulstich und Melina Goldbach war es sogar der erste große Auftritt, wie Jürgen Erb anmerkte. Und noch eine Besonderheit gab es zu erwähnen: Mit Silke Weiß und Bernhard Schraut haben sich zwei Erwachsene dem Vororchester angeschlossen und eindrucksvoll bewiesen, dass man auch im Erwachsenenalter noch ein Instrument erlernen kann.
Stolz auf den Nachwuchs
Stolz stellte Erb auch zwei Nachwuchsmusiker vor, die schon einige Erfahrung mit ihren Instrumenten haben und jüngst bei den Prüfungen des Nordbayerischen Musikbundes glänzten. Justus Fuchs (Flügelhorn) und Noah Goldbach (Schlagzeug) haben die D1-Prüfung abgelegt. Des Weiteren nahmen Melina Goldbach, Felicia Lang (beide Klarinette) und Nele Sebold (Querflöte) am musikalischen Leistungsabzeichen Junior 1 teil, Sarah Dietzel und Tabea Schmitt (beide Querflöte) an der Junior 2-Prüfung. Außerdem belegte Melina Goldbach beim musikalischen Förderwettbewerb "Talentissmo" den zweiten Platz in ihrer Altersgruppe.
Danach ging es wieder mit der großen Kapelle weiter. Die Musiker hatte sich gerade so richtig warmgespielt und wollten mit dem Potpourri "Made in Germany", das mit deutschen Hits wie Faust auf Faust (Klaus Lage) und dem BAP-Klassiker "Verdamp lang her" aufwartet, in die Vollen gehen, als es zu regnen begann. Anfangs dachte man noch, das geht gleich wieder vorbei. Aber als dann der Regen nur noch so niederprasselte, gab es kein Halten mehr.
"Wir müssen abbrechen", wandte sich Jürgen Erb an das Publikum und blickte abschätzend zum Himmel. Leider sah es nicht danach aus, als ob es schnell wieder aufklaren würde. So fand das Marktplatz-Konzert für alle ein leider viel zu schnelles Ende. Aber für viele war die eine Konzertstunde mit dem Musikverein Fladungen besser als keine. Und die Bratwurst schmeckte schließlich auch im Regen gut.