
Ordentliche Gewinne, zum Teil im sechsstelligen Bereich, hatte die Forstwirtschaft der Stadt in den vergangenen Jahren beschert. Diese Zeiten scheinen erst einmal vorbei, wie Stadtförster Herbert Geßner und Forstdirektor Wilhelm Schmalen vom Amt für Landwirtschaft und Forsten in Bad Neustadt bei der Sitzung des Land-und Forstwirtschaftsausschusses in der Frankentherme deutlich machten. Der Stadtwald sei sehr stark geschwächt durch Käfer und Trockenheit, erklärten die Forstleute. Das werde viel Geld kosten. Zwar hatte man für das vergangene Jahr schon mit roten Zahlen im Bereich rund 70 000 Euro kalkuliert, das Ergebnis fiel mit einem Minus von 175 000 Euro dann aber noch viel größer aus.
Rasante Talfahrt der Holzpreise
Die Gründe für die Talfahrt liegen in einem rasanten Verfall der Holzpreise und in den Kosten für die Fällarbeiten der durch den Borkenkäferbefall geschädigten Fichten. Insgesamt wurden statt der geplanten 5300 dann aber 15 004 Festmeter, wobei nur sieben Prozent (1050 Festmeter) planmäßig waren. Rund 93 Prozent oder fast 14 000 Festmeter gingen auf das Konto der Käfer und Trockenschäden. Da diese Entwicklung natürlich nicht das Grabfeld allein betrifft, sondern weite Teile des Landes, rauschten Preise schnell in den Keller.
Das zeigt die Holzpreisentwicklung bei der Fichte im Stadtwald. Wurden 2017 für die beste Qualität noch 83,50 Euro gezahlt, waren es 2020 gerade noch 5 Euro. Gleichzeitig brachte das qualitativ minderwertigste Fichtenholz 2017 pro Festmeter noch 14 Euro, aber im vergangenen Jahr nur noch 1 Cent. Diese Erlöse kamen zustande, wenn Unternehmen das Holz gekauft und verarbeitet hatten, bei der Aufarbeitung durch städtische Forstwirte lagen die Erlöse für gute Stämme immer noch bei 25 Euro. Auf alle Baumarten und Sortimente gerechnet, lag der Durchschnittspreis gerade einmal bei 6,87 Euro pro Festmeter. Zwar sind in letzter Zeit die Preise für Fichte wieder angezogen, wie Geßner im Gespräch mit dieser Redaktion erklärte, wie lange der Trend anhält, lasse sich aber nicht sagen. Zuschüsse stellt der Saat in Aussicht, über die Forstdirektor Schmalen informierte.
Sorge bereitet dem Stadtförster eine 50 Hektar große Fläche, auf der unter einem Fichtenbestand sehr viele Buchen und Ahorn gepflanzt wurden. Da die Fichten viel schneller als geplant geschlagen werden mussten, seien die Kulturen jetzt ungesichert, weil jetzt viel mehr Sonnenlicht den Boden erreicht und das Wachstum von Gras und Brombeeren begünstigt. "Hier müssen wir kämpfen, um sie zu halten", betonte Geßner.
Ein weiterer Punkt betraf die Anlage von Aussichtspunkten im Stadtwald, deren Schaffung mit dem Fällen von Bäumen einhergehen müsste. Weil immer wieder Fragen dazu aufkommen, empfahlen Geßner und Schmalen, erst einmal ein Konzept zu erstellen, wo diese Punkte möglich wären.