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BAD NEUSTADT
Stadthallenabriss in letzter Minute stoppen
Kann der Abriss noch gestoppt werden? Bürger fordern den Erhalt der Stadthalle und wollen dazu auch ein Bürgerbegehren starten.
Foto: Kritzer | Kann der Abriss noch gestoppt werden? Bürger fordern den Erhalt der Stadthalle und wollen dazu auch ein Bürgerbegehren starten.
Von unserem Mitarbeiter Stefan Kritzer
 |  aktualisiert: 24.09.2013 17:14 Uhr

Die Stadt Bad Neustadt plant den Neubau der Stadthalle. An gleicher Stelle wie die mehr als sechs Jahrzehnte alte Halle soll ein Neubau entstehen, der auf der Höhe der Zeit in Sachen Besucherlenkung, Technik und Aussehen ist. Doch damit finden sich zahlreiche Bürger der Stadt nicht ab. Sie trauern um „ihre“ Stadthalle, die einst in Anlehnung an das historische Ensemble Altstadt gebaut wurde. Eine Handvoll Bürger strengt nun kurz vor dem Abbruch des Hauses ein Bürgerbegehren an. Für den Erhalt der alten Stadthalle und deren Sanierung.

„Wir versuchen es jetzt einfach mal“, sagt Franz Moser. Ein Bürgerbegehren ist für den Bad Neustädter auch Neuland. Im Internet hat er sich schlau gemacht, was es zu einem solchen Schritt alles braucht. Jetzt ist sich Moser sicher, dass es losgehen kann. Ab sofort und bis Mitte oder Ende Oktober will er gemeinsam mit einigen Mitstreitern Unterschriften sammeln. Und er will Menschen dafür begeistern, dass die alte Stadthalle sehr wohl saniert werden kann und nicht der Spitzhacke zum Opfer fallen muss.

„Wir wollen erreichen, dass der bevorstehende Abriss der Stadthalle gestoppt wird“, sagen Franz Moser und Hannelore Balling-Schmid. Ihrer beider Namen stehen auf den Listen, auf denen die Bürger Bad Neustadts ab sofort per Unterschrift für den Erhalt der Stadthalle stimmen können. Insgesamt, so hat Franz Moser errechnet, brauche es 1080 Unterschriften, damit diese rechtmäßig der Stadt vorgelegt werden können.

Wenn alle Unterschriften beisammen sind, will Moser weiter in einem Bürgerentscheid für die Sanierung der 1956 erbauten und 1979 überarbeiteten Stadthalle streiten. „Im Idealfall lenkt die Stadt Bad Neustadt aber schon vorher ein und spricht sich für eine Sanierung der bestehenden Stadthalle aus“, hofft er.

„Sind Sie dafür, dass das Denkmal Stadthalle dauerhaft erhalten wird?“, steht in großen Lettern auf dem Blatt, dass die Bürger nun unterschreiben sollen. Den Begriff „Denkmal“ heben die Initiatoren des Bürgerbegehrens, darunter auch Architekt Erik Wiesner, dessen Vater Konrad die Stadthalle erbaut hat, besonders hervor.

Gestärkt fühlen sich Moser, Balling-Schmid und Wiesner auch durch die im Juli aktualisierte Denkmalliste des Landesamtes für Denkmalpflege. Darin ist nämlich zum ersten Mal die Stadthalle als Einzeldenkmal aufgeführt und weist einen Status auf, den Erik Wiesner in den vergangenen Monaten immer wieder besonders hingewiesen hat.

„Den Status eines Denkmals hat die Stadthalle schon seit langem“, so Wiesner. „Sie stand nur noch nicht in der Denkmalliste“. Zwar hat die Untere Denkmalschutzbehörde im Landratsamt dem Abbruch der Stadthalle zugestimmt – allerdings mit dokumentatorischen Auflagen – doch damit wollen sich die Initiatoren des Bürgerbegehrens nicht zufrieden geben. Sie pochen auf den Erhalt des Denkmals Stadthalle und auf dessen, zugegebenermaßen umfangreiche, Sanierung. Besonders wichtig ist den Initiatoren auch der Erhalt des Baumbestandes um die jetzige Stadthalle.

An öffentlichen Stellen ausliegen werden die Listen für das Bürgerbegehren vorläufig nicht. Wer unterschreiben möchte, muss sich direkt an Franz Moser oder Hannelore Balling-Schmid wenden. „Wir werden die Listen im Schneeballsystem und durch Klinkenputzen verteilen, um möglichst innerhalb der nächsten zwei Wochen die notwendigen 1080 Unterschriften zu bekommen“, zeigt sich Franz Moser zuversichtlich.

Für Michael Weiß den geschäftsführenden Beamten der Stadt Bad Neustadt ist das Bürgerbegehren prinzipiell möglich. So lange keine Fakten geschaffen sind – in diesem Fall wäre das zum Beispiel der Abriss – stehe dem rechtlich nichts entgegen. Kämen die geforderten neun Prozent Unterschriften zusammen, könne ein Bürgerentscheid eingeleitet werden.

 
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Kommentare
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  • A. K.
    Bad Neustadt tatsächlich eine Stadthalle durch die Geflügel und Reptilien gezerrt werden ? In der alle "heilige Zeit" Kultur geboten wird, dafür aber um so öfter kollektive Besäufnisse, Werbeveranstaltungen heimischer Banken und Podiumsdebatten zu denen in erster Linie der ortansässige Polit, - und Geldadel geladen ist ?
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  • R. H.
    Laut obigen Bericht ist die Stadthalle mehr als 60 Jahre alt.Meiner Rechnung nach ist die Stadthalle aber keine 60 Jahre alt weil im selbigen Bericht das Baujahr mit 1956 angegeben
    wird. Was ist nun richtig?
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