Wer etwas vererben oder spenden möchte und keine oder keine geeigneten Nachkommen hat, kann sein Vermögen künftig in der Bürgerstiftung "Unser Bischofsheim" unterbringen. Die Bischofsheimer Stadträte fassten den einstimmigen Beschluss, eine solche Stiftung unter dem Dach der Sparkasse Bad Neustadt einzurichten.
Martin Pfaff (Sparkasse Bad Neustadt) stellte dem Gremium die Vorteile und Arbeitsweise einer Bürgerstiftung vor. Es sei eine Stiftungsgemeinschaft, in die Bürger und Unternehmen unkompliziert Geld einzahlen können. Aus dem Stiftungsvermögen werden gemeinnützige Zwecke in Bischofsheim unterstützt. Eine breite Palette an Einrichtungen soll zur Verfügung stehen: Heimatpflege und Heimatkunde, Denkmalschutz, Erziehung, Bildung und Schülerhilfe, Kunst, Kultur und kirchliche Zwecke, Tierschutz, Natur- und Umweltschutz, Landschaftspflege, mildtätige Zwecke und Hilfe für Behinderte, Jugend- und Seniorenhilfe, Rettung aus Lebensgefahr, Sport und bürgerschaftliches Engagement.
Da es für Einzelpersonen oft nicht realisierbar sei, eine eigene Stiftung zu gründen, vorhandene Gelder aber gerne sinnvoll eingesetzt werden, sei solch eine Bürgerstiftung eine ideale Möglichkeit, erklärte Pfaff. Hinzu komme der steuerliche Aspekt, denn Stiftungen seien von der Erbschafts- und Schenkungssteuer befreit.
10 000 Euro Ersteinlage
Unter dem Dach der "Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bad Neustadt" werde es darum gehen, für die Bürgerstiftung "Unser Bischofsheim" möglichst viele Menschen zu interessieren, um das Stiftungsvermögen aufzustocken. Als Ersteinlage zahlt die Stadt Bischofsheim 10 000 Euro aus dem städtischen Haushalt in die Stiftung. Die Vermögensanlage übernehme die Sparkasse, die Stadt sei zuständig, die Stiftung in der Bevölkerung bekannt zu machen.
Außerdem müsse ein Stiftungsrat gegründet werden, der über die Verwendung der Gelder entscheide. Das könne der Stadtrat oder ein eigenes Gremium sein. Bürgermeister Georg Seiffert befürwortete solch eine Bürgerstiftung, die risikolos und ohne großen Aufwand ein Gewinn für Bischofsheim sei. "Das Geld bleibt im Dorf", fasste es der stellvertretende Bürgermeister Patrick Bauer zusammen. Einstimmig fiel der Beschluss aus, die Einrichtung der Stiftung weiter zu verfolgen.
Die Zukunftsstiftung "Ehrenamt Bayern" fördert ehrenamtliche Projekte und Ideen, die die Gemeinschaft und den Zusammenhalt in Bayern stärken. Die Stadt Bischofsheim wird sich in diesem Jahr um eine Förderung bewerben. Der diesjährige Themenschwerpunkt lautet "gesellschaftliche Vielfalt im Ehrenamt". Gefördert werden können Projekte, die die Diversität unterstützen und fördern, sei es im Bereich Inklusion, Integration oder anderen Bereichen.
Patricia Münch trat an die Stadt heran mit dem Vorschlag, eine solche Bewerbung einzureichen. Sie ist selbst schon seit Jahren ehrenamtlich in Bischofsheim aktiv und möchte ihr Engagement strukturierter und professioneller aufbauen. Dabei gehe es um Unterstützung und Solidarität über alle Altersstufen und Gesellschaftsschichten hinweg, zwischen Menschen mit oder ohne Behinderung und in der Vielfalt menschlicher Lebenslagen. Basis sei in Bischofsheim die breit gefächerte Vereinsstruktur.
Für die Bewerbung wurde bereits eine erste Projektbeschreibung erstellt. Die Bewerbung muss bis 16. März eingereicht werden. Die Entscheidung über die Bewilligung fällt am 18. Juli. Zu- und Absagen werden im August/September verschickt. Die Förderung kann zwischen 1000 und 10 000 Euro betragen.
