Premiere im Kulturzentrum des Landkreises Rhön-Grabfeld Wechterswinkel: Das Staatstheater Meiningen war mit seinem Intendanten zu Gast, um nicht nur die eigene Visitenkarte abzugeben, sondern auch kräftig die Werbetrommel für die neue Spielzeit 2022/2023 zu rühren. Ein bis auf den letzten Platz besetzter Konzertsaal mit einem begeisterten Publikum zeigte, dass die Thüringer einen hervorragenden Ruf im benachbarten Landkreis besitzen. Zwei Stunden lang boten die mitgereisten Künstler vom Musiktheater über das Schauspiel bis zum jungen Staatstheater einen großartigen Einblick in das Angebot des kulturellen Aushängeschildes von Meiningen.
Die "Spielzeitreise" nach Wechterswinkel war auf Initiative des "Fördervereins der Meininger Theaterfreunde" in Kooperation mit der Kulturagentur Rhön-Grabfeld und dem Staatstheater Meiningen zustande gekommen. Deren Vorsitzende Ioanna Izdebski zeigte sich erfreut über die große Resonanz.
Fundament der Zivilisation
Landrat Thomas Habermann stellte kurz den Werdegang des "Klosters Wechterswinkel – Kunst & Kultur" in einem der wohl ältesten Gebäude des Landkreises vor, das seit seiner Sanierung der Darbietung von "kulturellen Veranstaltungen hochwertiger Art" diene. Mit deutlichen Worten hob er die Bedeutung der Kulturarbeit hervor. "Sie ist das Fundament unserer Zivilisation und unseres Selbstverständnisses." Gerne werbe man hier und heute für Theater und Kultur.
"Ich würde das Kloster Wechterswinkel gleich als neue Spielstätte okkupieren!", zeigte sich Intendant Jens Neundorff von Enzberg eingangs sehr angetan vom Kreiskulturzentrum. Unterstützt vom Pianisten Mark Johnston und der Sopranistin Sara-Maria Saalmann gab er Einblicke in das musikalische Programm der kommenden Spielzeit. Obwohl mit erheblichem Personalmangel belastet (zahlreiche krankheitsbedingte Ausfälle), präsentierte sich das Musiktheater dank Mark Johnsons Ausflügen am Flügel und Abstechern zu Korngolds "Tote Stadt", Georg Friedrich Händels "Der Messias", zu Georges Bizets "Iwan, der Schreckliche" und zum "Tanz der sieben Schleier" aus "Salome" von Richard Strauß in beeindruckender Weise.
Puppenspiel und Zauberei
Nicht weniger faszinierend die Kostproben, die das Schauspiel-Ensemble darbot. Moderiert von Schauspieldirektor Frank Behnke glänzten Anja Lenßen und Michael Jeske mit Auszügen aus der "Dreigroschenoper" von Bertolt Brecht, aus dem politischen Drama "Maria Stuart" von Friedrich Schiller und aus Molieres Charakterkomödie "Der Menschenfeind". Geradezu brillant auch der Soloauftritt des jungen Marcus Chiwaeze, der das Publikum mit seiner Körpersprache, mit Mimik, Gestik und seiner Emotionalität begeisterte.
Die szenischen Darstellungen machten den Besuchern Appetit auf die Aufführungen in der Spielzeit 2022/2023, die Mitte September beginnt. Den Streifzug durch das breitgefächerte Angebot der Meininger setzte die jüngste Sparte des Hauses, das Junge Staatstheater, fort. Während Sebastian Putz als Baron Lefuet aus dem Puppenspiel "Timm Thaler" (nach James Krüss) über das kommende Saison-Programm informierte, "verzauberte" Falk P. Ulke im wahrsten Sinne des Wortes mit lustigen Tricks das Publikum.
Zum Mitsingen animiert
Den Schlusspunkt unter eine informative, abwechslungsreiche und bunte Spielzeitvorstellung setzte Michael Jeske, der aus "Sound of Music" das Lied "Edelweiß" vortrug und die Besucher zum Mitsingen animierte. Viel zu früh endete damit die Spielzeitreise des Staatstheaters Meiningen. Im Innenhof des Klosters Wechterswinkel wurde aber anschließend noch die Zeit genutzt, um mit den Künstlerinnen und Künstlern, weiteren Verantwortlichen des Theaters sowie mit Kreiskulturmanagerin Astrid Hedrich-Scherpf ins Gespräch zu kommen.