Autofahrer auf dem Weg vom Besengau nach Mellrichstadt (und umgekehrt) müssen nun doch länger einen Umweg in Kauf nehmen: Die Staatsstraße 2292 bleibt bis Mitte Juli gesperrt. Die Arbeiten an den beiden Baustellen zwischen Mellrichstadt und Bastheim verzögern sich damit nochmals um einen ganzen Monat.
Bereits Mitte Mai hatte das Staatliche Bauamt Schweinfurt mitgeteilt, dass die Sperrung, die Ende März eingerichtet wurde, bis Mitte Juni bestehen bleibt. Nun steht der 13. Juli im Kalender. Der Grund liegt im Untergrund: Am Bereich Hainhof, insbesondere der Abzweigung nach Ostheim, sind die Arbeiter auf massiven Fels gestoßen.
„Im Bereich der Drainage-Leitungen musste sich ein eigens angeforderter Meißelbagger zentimeterweise vorarbeiten“, sagt Dietmar Kippes vom Staatlichen Bauamt Schweinfurt. Das sei so nicht vorhersehbar gewesen, versichert der Bauleiter für das Gebiet Rhön-Grabfeld. Punktuelle Probebohrungen im Vorfeld der Arbeiten hatten zwar ergeben, dass der Untergrund in diesem Bauabschnitt aus hartem Muschelkalk und Buntsandstein besteht. „Doch wir waren überrascht, dass wir auf so viel Fels gestoßen sind.“
Material wird zwischengelagert
Gerechnet hatten die Fachleute mit rund 19 000 Kubikmetern Gestein und Fels, die in diesem Bereich abgetragen werden müssen, „jetzt sind es über 40 000 Kubikmeter“, sagt Kippes. Das Material wird am Lagerplatz in Stockheim zwischengelagert, es wird für den nächsten Bauabschnitt zwischen Frickenhausen und dem geplanten Kreisel bei Geckenau gebraucht. „Es wäre Unsinn, das Material jetzt teuer auf der Deponie zu entsorgen und dann wieder zu kaufen, wenn es verbaut wird“, macht Kippes deutlich. Gut, dass das Bauamt nahe des Sportplatzes in Stockheim Lagerflächen hat, wo das Baumaterial bis 2019 – dann soll laut Plan der nächste Bauabschnitt angegangen werden – liegen bleiben kann.
Der steinige Untergrund hat die Arbeiten im Zeitplan deutlich nach hinten geworfen. Und auch im Bereich der Ortsdurchfahrt Frickenhausen haben sich unerwartete Komplikationen ergeben. Starkstromleitungen mussten verlegt werden, da sie genau dort verliefen, wo die Bordsteine der neuen Ortsdurchfahrt geplant sind. Zudem hatte ein gewaltiger Regenguss am 23. Mai den Unterbau der Straße aufgeweicht. „Um die Lehmschicht unter der Frostschicht wieder zu stabilisieren, musste die Baufirma den Straßenunterbau trockenlegen und zusätzlich ein Kalk-Zementgemisch einfräsen sowie spezielle Gitter einlegen“, schildert Dietmar Kippes.
Straßenfreigabe zum Seefest
Bis 13. Juli, darauf haben Bürgermeister Eberhard Streit und Frickenhausens Ortssprecher Bernd May gedrängt, sollen die Arbeiten nun abgeschlossen sein. Denn dann strömen die Besucher zum Seefest ins Dorf. „Und wenn wir früher fertig werden, wird die Sperrung natürlich früher aufgemacht“, versichert Kippes.
Die Verzögerung bei der Ortsdurchfahrt Frickenhausen verschafft den Verantwortlichen auch bei den Bauarbeiten am Hainhof Luft. Denn wenn die Straße ohnehin länger gesperrt bleibt, könnte auch das Auftragen der Asphaltdeckschicht mit einem Zeitpuffer eingeplant werden. Laut Bauleiter hatte die Firma Stolz (Hammelburg) geplant, am 11. und 12. Juni die Tragschicht auf die neue Straßentrasse aufzubringen, anschließend die Asphaltdeckschicht. Das Problem: Im Anschluss müssen noch die Böschungen nachgearbeitet und die Bankette gemacht werden. „Wenn dann Bagger bei diesen Temperaturen auf der neuen Deckschicht fahren, könnte es Verdrückungen geben“, so Kippes. Mit dem neuen Zeitplan könnten die Baggerarbeiten auf der Tragschicht erfolgen, und erst danach wird die Asphaltdeckschicht aufgetragen. Die Baufirma muss allerdings noch abklären, ob ein Ersatztermin für diese Arbeiten bis Mitte Juli gefunden wird. „Die Firma ist in dieser Zeit eigentlich ausgebucht“, so Kippes.
Umleitung ist ausgewiesen
Die bisherige Umleitung bleibt bestehen. Sie führt von Mellrichstadt kommend nach Oberstreu und Unsleben. Ab Unsleben wird der Verkehr nach Wechterswinkel und dann nach Frickenhausen geleitet. Von Nordheim kommend führt die Umleitung ab Ostheim nach Ober- und Unterwaldbehrungen und von dort weiter zum Simonshof und Bastheim nach Frickenhausen. Die Umleitungsstrecken sind beschildert. Alle Vor- und Nacharbeiten außerhalb der Vollsperrung werden unter halbseitiger Sperrung, stellenweise mit Ampelregelung, ausgeführt.
Die Baukosten für den Straßenausbau in der Ortsdurchfahrt Frickenhausen in Höhe von rund 500 000 Euro trägt der Freistaat Bayern, so das Bauamt. Die Kosten für Gehwege und Nebenflächen in Höhe von rund 100 000 Euro trägt die Stadt Mellrichstadt. Die Baukosten für den Anschluss der Abzweigung nach Ostheim (Kreisstraße 35) an die Staatsstraße 2292 im Bereich des Hainhofs betragen laut bisheriger Kostenschätzung rund 1,9 Millionen Euro. Hiervon trägt der Freistaat Bayern 1,5 Millionen Euro, der Landkreis Rhön-Grabfeld rund 400 000 Euro.