(kri)
Nach dem Tagungsbändchen über die Salzburgrunden ist mit dem „Fiscus Salz“ von Heinz Gauly ein weiterer Band in der Reihe „Beiträge zur Geschichte von Bad Neustadt“ erschienen. Und auch dieses Buch liefert einen detaillierten, kenntnisreichen Beitrag über eine Zeit, in der Bad Neustadt, wenn überhaupt, nur als kleines Dorf existierte.
Lokalisierungen und historische Entdeckungen nennt Autor Heinz Gauly aus Salz seinen Beitrag zur Geschichte Bad Neustadts im Untertitel. Das 104 Seiten starke Buch liefert wichtige Aussagen über die mittelalterliche Geschichte nicht nur von Salz und Karl dem Großen, sondern auch über die Bedeutung des einstigen „Fiscus“ bei der Entstehung der späteren „nova civitas“, dem heutigen Bad Neustadt.
Im Alten Amtshaus hob Verleger Michael Neubauer vom Verlag Sendner und Neubauer die Arbeit Gaulys als „verfolgbare Spuren im Geflecht der Geschichte“ hervor. Stellvertretende Bürgermeisterin Anne Zeisner – die Stadt hatte sich maßgeblich an der Finanzierung des Bändchens beteiligt – lobte Gaulys verständliche Art der Geschichtsvermittlung, die sogar Kindergartenkinder in den Bann von Grundbüchern und Katasterkarten zu schlagen vermag.
Die Begeisterung für Geschichtsforschung, vor allem für die Suche nach Flurnamen und den dazugehörigen Grundstücken rund um Salz, ist dem neuen Buch Heinz Gaulys deutlich anzumerken. Mit viel Liebe zum Detail fasst der Autor die Ergebnisse jahrelanger Arbeit mit dem Arbeitskreis Sälzer Geschichte in Wort und Grafik zusammen. Allein für die Lokalisierungen historischer Stätten wurden Tausende von Grundbucheinträgen gesichtet und ausgewertet. Heinz Gauly ist es zu verdanken, dass die Historiker heute sicher wissen, wo das einstige Dorf Binsenhausen stand, das seinen Namen von der Binsenpflanze hat, die in ganz Bayern nur an der Saale wächst.
Heinz Gauly hat auch den einstigen Standort des Neustädter Galgens mit Hilfe der Grundbücher lokalisiert und nahe der Flughafenrollbahn auf dem Grasberg festlegen können. Bei manchen Lokalisierungen und Einordnungen geht Heinz Gauly so weit, wie es nur irgendwie aus den alten Büchern heraus machbar ist.
Doch der Erfolg gibt dem Suchenden recht. Längst haben die Archäologen die Veitskirche bei Hohenroth durch Grabungen bestätigt, doch Heinz Gauly setzt noch einen drauf. Fast durch Zufall hat er festgestellt, dass die runde romanische Kirche mit ihren 13 Metern Durchmesser ein sehr bekanntes, beinahe zur gleichen Zeit erbautes Gegenstück in der europäischen Geschichte hat: die Veitskapelle in Prag, die Vorläuferkirche des heutigen weltberühmten Veitsdoms. Ob die gleiche Größe ein Zufall ist oder nicht, das lässt Heinz Gauly sicherlich keine Ruhe. Er wird weiter suchen und sicher etwas finden.
Der Band II der Beiträge zur Geschichte von Bad Neustadt von Heinz Gauly mit dem Titel „Fiscus Salz“ ist im Verlag Sendner und Neubauer Bad Neustadt/Creußen erschienen. Er ist erhältlich im Hauptamt Bad Neustadt und in den örtlichen Buchhandlungen.