
Die Anleiter der Bewegungsgruppen für die Präventionsaktion „Dem Diabetes davonlaufen“ (DDD) trafen sich zur zweiten Fortbildung im Sportheim des FSV Hohenroth.
Mit diesem Rüstzeug lässt sich viel bewegen, waren die Kursleiter überzeugt. Sie erhoffen sich nun ein stetiges Anwachsen der DDD-Bewegung in den Vereinen und die Etablierung dieses Gesundheitsangebots im ganzen Landkreis. Johannes Kiep von der AOK zitierte mit Blick auf die Zielgruppe der bisher noch sportlich Untätigen aus einer Studie: „Schon drei Kilometer Laufen pro Tag reduzieren das Erkrankungsrisiko um 50 Prozent.“ Der Durchschnittsdeutsche laufe bedauerlicherweise täglich weniger als einen Kilometer.
Daniela Volkmuth von der Geschäftsstelle Gesundheitsregion-Plus und Johannes Kiep vom Hauptfinanzierer AOK Schweinfurt begrüßten die Teilnehmer und die Referenten und freuen sich, dass die Aktion relativ gut angelaufen sei, denn neun Vereine sind schon durchgestartet, weitere fünf haben ihr Interesse bekundet. Besonders erfreulich ist die Entwicklung in Fladungen, wo schon 30 bis 40 Teilnehmer gezählt wurden.
Übungsleiter vor Ort
Ideengeber und Mitorganisator Eberhard Helm (Ostheim) erläuterte das neu erstellte „Bewegungstagebuch“, das an die Schulungsteilnehmer wurde. Denn jeder Gruppenteilnehmer sollte sich Ziele setzen und mit Einträgen den eigenen Erfolg erfassen. Die Übungsleiter vor Ort sind Motivierer, Anleiter, Begleiter, Berater, Koordinatoren und Gesundheitstrainer.
Dr. Roland Blum, Facharzt für Diabetologie und weitere Fachrichtungen (Bad Neustadt), beschrieb die Stoffwechselkrankheit Diabetes Mellitus (Zucker) ausführlich, wie sie sich schleichend entwickelt, wie man sie behandeln kann und welche schlimmen Folgeerkrankungen sie häufig nach sich zieht, zum Beispiel Fußamputationen, Dialyseabhängigkeit, Nierenversagen oder Verlust der Sehfähigkeit.
Wichtig: Bewegung und Ernährung
Alarmierend ist laut Blum, dass sich die Zahl der Zuckerkranken in den vergangenen drei Jahrzehnten in etwa verdoppelt hat. Jeder zwölfte Deutsche sei schon an Diabetes mellitus erkrankt. Am häufigsten werde der Ausbruch in der fünften und sechsten Lebensdekade diagnostiziert. Neben Erbanlagen und demografischen Gründen seien die Faktoren Überernährung und Bewegungsarmut Hauptursachen für den Anstieg.
Um das Erkrankungsrisiko zu minimieren, sei also auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung zu achten.
In der Halle oder auf der Wiese
Dritter Referent war der Personaltrainer und Gesundheits-Coach Sascha Wingenfeld (Gersfeld), selbst aktiver Langstreckenläufer. Er riet dazu, Ziele zu verankern, zum Beispiel täglich 30 Minuten Bewegung, Reduzieren des Körpergewichts um fünf Prozent. Die Ziele seien über feste Strukturen und Kontrollen zu erreichen. Neben dem Vereinsangebot sollten die Teilnehmer aufgefordert werden, auch eigenständig möglichst täglich oder wenigstens dreimal wöchentlich ihre Bewegungseinheiten durchzuführen. Der Gesundheitscoach führte Übungseinheiten durch; eine auf einer Gehrunde im Ort mit Aufwärmeinheit für Bänder, Gelenke und Muskulatur, einem Zwischenstopp mit einfachen Muskeltrainings- und Gleichgewichtsübungen sowie einfachen Intervallübungen während des Gehens, zum Beispiel kurze Steigerungsläufe. Das bringe Abwechslung in die Laufeinheit. Der zweite Praxisteil waren Kräftigungsübungen in der Schulsporthalle. Sascha Wingenfeld zeigte auch Übungen, die man leicht auf einer Wiese oder auf einer Parkbank machen kann.