Laufen für die Ärmsten der Armen, lautete vergangenen Samstag das Motto in Ostheim. Die internationale Hilfsorganisation Medair, deren deutscher Ableger in Ostheim gegründet wurde, veranstaltete nach 2011 zum zweiten Mal in Kooperation mit dem CVJM Mühlfeld/Sondheim einen Sponsorenlauf, der Menschen und Katastrophenopfern in Krisengebieten zu Gute kommen soll. Die Zielvorgabe „10 000 plus“ wurde dabei deutlich gemeistert. Mehr als 18 000 Euro kamen bei der Benefizveranstaltung zusammen, die nun in ein Wiederaufbauprojekt in Haiti fließen.
Man habe sich bewusst für Haiti entschieden, erklärte der Willmarser Bernhard Öhlein, Oberarzt am Klinikum Meiningen, Vorstandsmitglied von Medair Deutschland und Initiator der Aktion, weil das Land, das vor vier Jahren von einem schweren Erdbeben getroffen wurde, schon wieder in Vergessenheit geraten sei. Dabei herrsche dort nach dem Beben „ein Zustand wie in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg“, weshalb Hilfe „noch immer dringend nötig ist“, so Öhlein.
Besonders verarmte Familien leben nach wie vor in Notunterkünften und maroden Häusern, die Stürmen wie Hurrikan Sandy schutzlos ausgeliefert sind. Für äußerst gefährdete Familien baut Medair in der Bergregion Côte-de-Fer robuste Häuser. Eines davon kostet rund 2400 Euro, durch die Spenden aus Ostheim, können nun also mindestens sieben weitere sichere Unterkünfte errichtet werden.
Trotz ungemütlichem Wetter beteiligten sich mehr als 100 Läufer an der Aktion und suchten sich vor dem Start Sponsoren, die pro gelaufenen Kilometer einen bestimmten Betrag zahlten. Privatpersonen, Vereine und Firmen waren daran gleichermaßen beteiligt. Insgesamt drei Strecken unterschiedlicher Länge standen den Sportlern zur Auswahl. Eine Gruppe des Kindergartens aus Willmars, mit Dreijährigen als jüngsten Teilnehmern, spazierte die kürzeste Strecke über 2,5 Kilometer durch Ostheims Ortskern. Für die Läufer, die eine größere sportliche Herausforderung suchten, standen ausgewiesene Strecken über fünf und zehn Kilometer bereit, auf denen es in die Natur um Ostheim und teils bis in die Rhön hinein ging. Eine kleine Gruppe machte sich sogar außer der Reihe auf einen 25 Kilometer langen Weg.
Ebenfalls besonders erwähnenswert war der Einsatz von Pascal Stöckert. Der 19-Jährige schwamm kurzerhand auf seiner Fünf-Kilometer Tour durch den Eisteich und sicherte dem Projekt so 100 Euro zusätzlich. „Für so eine gute Aktion mache ich jeden Blödsinn mit“, erklärte er und gab zu: „Es hat sich angefühlt wie 2000 Nadelstiche.“ Die warme Dusche im von der Stadt bereit gestellten Schwimmbad hatte er sich jedenfalls redlich verdient.
„Bei dem Wetter ist es wirklich super, wer sich alles auf den Weg gemacht hat“, freute sich Öhlein über den Erfolg der Aktion, die am Ende beinahe das Doppelte der ursprünglich angestrebten Spendensumme einbrachte. Dazu trugen noch weitere Sponsoren bei. So spendete etwa das Autohaus Orf 1000 Euro, die Sparkasse Bad Neustadt 500 Euro und die Bionade GmbH schickte nicht nur ein ganzes Läuferteam an den Start, sondern sponserte auch noch kostenlose Getränke für die Sportler und steuerte somit insgesamt 1500 Euro bei.
Eine „sehr schöne Sache“ sei auch das Projekt gewesen, das die Grundschule Ostheim zugunsten der Spendensammlung durchführte. Ebenfalls initiiert durch Medair wurden die Grundschüler animiert, ihre eigenen Spendenaktionen durchzuführen. Dazu wurde jedem ein Euro geschenkt und es anschließend frei gestellt, diesen einfach zu behalten, oder das Geld durch eigene Maßnahmen zu verzehnfachen. Durch die rege Beteiligung kamen so zusätzliche 1111,11 Euro zusammen.
ONLINE-TIPP
Mehr Bilder unter rhoengrabfeld.mainpost.de