Zwei die es können, haben sich zusammengefunden: Wobei die einmal Zwei eigentlich Drei sind, nämlich Spilk mit Franky Schmitt, Chopper aus Saand und Martin aus Größewehm, und dann noch Fredi Breunig aus Salz. Bekannt sind sie allemal. Nicht nur aus überregionalen Fernsehproduktionen wie der Närrischen Weinprobe, sondern auch aus Auftritten in Region, wie das Kult-Derbläggn in Burglauer.
Die Mischung macht's. 30 Minuten Spilk, 20 Minuten Fredi, wieder Spilk, dann wieder Fredi, so abwechslungsreich gestaltete sich der ganze Abend bis Mitternacht. Über 500 Besucher saßen erwartungsvoll in der ausverkauften Stadthalle von Bad Neustadt, Jubel brauste auf, als Spilk die Bühne betraten.
Mucksmäuschenstill wurde es bei der Interpretation ihres A-capella-Songs "Gute Nacht". Dann begann ein rasanter Abend mit bissigen, derben, frechen Liedern über Dörfer im Landkreis. "Hey Langeleiter, Rhöner Blitzableiter, euer Sprach versteh ich net", "Waldbarcher Jodler, Möchtegerne Tiroler", "hey Schmalwasser, Schnapsbrenner und Hascher", "Hollschter Hauer, Kartoffelköpf-Großbauer", "hey Burglauer, fast kenner is schlauer, aber eens is bitter, müsst sauf Karmeliter". Und dann war Bad Neustadt dran, "hey Bad Neustadt, strahlende Provinzstadt, du Perle der Natur, du Kurstadt ohne Kur, zukunftsorientiert, städtisch kleinkariert und von Prominenz dirigiert". Jubel und große Begeisterung beim Publikum.
Die Texte von Spilk sind bemerkenswert. Treffsicher genau auf den Punkt gebracht, zwar überzogen aber nie ungezogen. Ähnlich das Lied über den Asylanten, der in Steinach ins Pfarrhaus einziehen sollte, das aber einem Feuer zum Opfer fiel. Spilk singt über das alltägliche Miteinander, über die gebuchte happy Wallfahrt, über den Kreuzerlaß "gelobt sei Markus Christus" und die Hot Volee von Neuscht. Über die Donnerstagskonzerte "wir gehen dahin wo alle sind" und den Sommer in Neustadt "schließlich woll mer gsehen wern."
Einen Seitenhieb auf Bad Kissingen konnte sich die Band nicht verkneifen, "es ist wieder Sommer, Stadtstrand, Entenkot, Durchschnittsalter 75". Großartig der Nationalpark-Song und mitreißend das "Freischütz Halali", genauso wie "Prosit con fuco" mit Regentenbau-Feeling. Die drei Ausnahmemusiker können auch konzertante Blasmusik spielen. Großer Applaus für Franky, Chopper und Maddin. Das Kreuzbergleid wurde musikalisch bejammert. "Jetzt kommt ein Österreicher aus Bad Kissingen. Na den mach mer scho katholisch".
Die Mischung mit Fredi Breunig, also abwechselnd Musik und Sprache, tat dem Abend in der Stadthalle gut. Die Wirtshausbestuhlung auch. Eine angenehme gemütliche Atmosphäre. "Das ist mein erster Auftritt, wo ich herlaufen kann", begann Fredi Breunig, um dann gleich über die verdrehte Wirtshauskultur zu sprechen. Schließt das Kloster Kreuzberg oder ist gar "Bree pleite"? Auf solche Fragen wusste er gleich die passenden Antworten. Über die "Wischkästchen" der Jugend macht er sich lustig, sinnierte über die Biber, die Schnacken und den kranken Gemeindearbeiter.
Die Talkshow mit Kandidaten für das Neustädter Bürgermeisteramt löste große Heiterkeit aus. Dass das Zigeunerschnitzel jetzt Schnitzel umherziehender Familien heißt, fand bei Fredi Breunig wenig Verständnis, was er jedoch gut fand, war Blutdoping mit Alkohol. "Ist billig und man hat gleich einen Vollrausch." Ein überraschender Schluss gelang Fredi Breunig mit dem Goethe-Gedicht "Die Haustürklingel an der Wand, der Mädchenbusen in der Hand, sind beides Dinge wohlverwandt. Denn, wenn man beide leis‘ berührt, man innen drinnen deutlich spürt, dass unten draußen einer steht, der sehnsuchtsvoll nach Einlass fleht…"
Es war ein überaus unterhaltsamer Abend, es wurde viel gelacht und mitgesungen. Die Mischung SPILK feat. Breunig passte. Die Künstler ergänzten sich großartig. Standing Ovations in der ausverkauften Stadthalle um Mitternacht nach den Spilk-Liedern "Sommer in der Rhön", das Lieblingslied von Franky Schmitt, und der fantastischen Ballade "Heast as niet" von Hubert von Goisern.